„Project Geländewagen“; Bild: Mercedes-Benz; Project Geländewagen
Einen Augenblick, wenn auch nur einen flüchtigen, dachte ich, dass es sich bei dem „Project Geländewagen“ um einen richtigen Geländewagen handelt – also um einen, mit dem man fahren kann. Doch dem ist nicht so: Es handelt sich um ein konzeptionelles Designprojekt unter Leitung von Mercedes-Benz Chief Design Officer Gorden Wagener mit Virgil Abloh, dem Chief Creative Director und Gründer des Labels Off-White sowie Men’s Artistic Director von Louis Vuitton. Konzeptionelles Designprojekt bedeutet: Wagener und Abloh nahmen die Form der G-Klasse, um sie im Maßstab 1:3 zu modifizieren.
Um die Silhouette der G-Klasse hervorzuheben reduzierten Abloh und Wagener radikal das Exterieur: Das Design legt regelrecht die Konstruktion offen. Die Lackierung wurde teilweise von Hand geschliffen, wodurch ein Gefühl von zeitloser Schlichtheit entsteht, die durch offene Schweißnähte in einen Kontrast gesetzt wird. Dieser Kniff ist im Design nicht neu, bei Autos aber ungewohnt und neu.
Dadurch, dass Blinker, Außenspiegel und Stoßstange entfernt sowie die Karosserie des Fahrzeugs verbreitert und tiefer gelegt wurden, erzielten Abloh und Wagener das Kunststück, dass die G-Klasse noch wuchtiger und noch weniger zeitgemäß wirkt, als sie eh schon ist (zumindest dann, wenn man eine gewisse Umweltfreundlichkeit als Richtwert nimmt, die in Hinblick auf Spritverbrauch den regulären G-Klasse-Käufer vielleicht nur am Rande interessiert – der Original Mercedes-AMG G63 hat einen Kraftstoffverbrauch von 13,1 l/100 km).
Eine Replik der Designstudie „Project Geländewagen“ wird aktuell im Rahmen von „Sotheby’s Contemporary Curated“ versteigert. Hierbei handelt es sich um Auktionsreihe des Hauses, die jeweils durch jährlich wechselnde Trendsetter mitgestaltet werden. Sämtliche Erlöse werden gespendet.
Was bleibt, ist ein wenig Wehmut: Wäre ein Geländewagen im Design von Virgil Abloh doch ein Lichtblick im Straßenverkehr. Vielleicht entwerfen Gorden Wagener und Virgil Abloh
ja mal einen richtigen Geländewagen …
Mark
18. September 2020 at 17:41… für wen? Etwa für große Barbies?
Hannes
18. September 2020 at 18:28Ein weiterer Beweis für die Unfähigkeit Virgil Ablohs. Grauenhaft.
Jeroen van Rooijen
19. September 2020 at 18:40Leider absolut belanglos, und ein weiterer Beleg dafür, dass dieser Virgil nicht halb so spritzig ist wie sein interessanter Name. Aus dem Fetisch Auto könnte man mit einem innovativen Blickwinkel wirklich spannendes entwickeln. Hier sind aber irgendwie nur Klischees zementiert und alte Design-Prinzipien aus der Ablohschen Schule repliziert.
Sven Alexander Simmer
20. September 2020 at 12:53… ich verstehe es nicht …
Holger
21. September 2020 at 13:08Sieht schrecklich aus. ganz einfach schrecklich (Ach übrigens: die 13,1l/100km sind in der Realität ca. 10 l vom tatsächlichen Verbrauch entfernt).
Thorsten
21. September 2020 at 15:38Grausig. Ich sehne mich nach den Zeiten, als es noch um Design ging und nicht um Marketing.