Bild: Levi’s
Vor einem halben Jahrhundert gingen zum ersten Mal in der deutschen Geschichte homosexuelle Menschen auf die Straße, um für die Rechte und die Akzeptanz von Homosexuellen in der Bundesrepublik zu demonstrieren. Das war mutig, nicht zuletzt, weil Homosexuellen soziale Ächtung und Berufsverbot im Staatsdienst drohte.
Nicht mal ein Jahr ist es her, dass 450 Nutzer unter einem Facebook-Beitrag der „Bild“ einen lachenden Emoji als Reaction hinterließen, als die Boulevardzeitung berichtete, dass sich eine Transperson auf dem Berliner Alexanderplatz mit Benzin übergossen hat. Es gibt weiterhin viel zu tun.
Für die kommende Pride-Saison 2022 kehrt Levi’s nun zurück zu den Anfängen der queeren Befreiungsbewegung und rückt die Aktivist*innen der ersten Stunde und die Vorreiter*innen im Kampf um Gleichberechtigung und Sichtbarkeit für die LGBTQ+-Community in den Fokus. Ausgehend von den Botschaften der Schilder und Poster aus dieser Zeit hat das Jeanslabel eine Kollektion geschaffen, die die zukünftige Generation von LGBTQ+-Aktivist*innen inspirieren und die Idee hervorheben soll, dass Gleichberechtigung nie aus der Mode kommt.
Die Kollektion umfasst eine Reihe von Kleidungsstücken und Accessoires, die allesamt geschlechtsneutral sind. Anders als sonst, wo geschlechtsneutrale Mode oftmals für Kleidung steht, die eher traditionell maskulin ist, gehören zu den Basics der Pride-Kollektion traditionell feminine Teile wie ein Korsett mit Schnürung am Rücken und ein Jeansrock, der bei Männern eher an einen Kilt erinnert, mit Seitenfalten, einem Backpatch mit Pride-Anstecker und Perlmuttknöpfen.
Übrigens handelt es bei dem Engagement von Levi’s nicht um Pink Washing: Im Rahmen der Pride-Kollektion spendet das Unternehmen jährlich 100.000 US-Dollar an OutRight Action International, eine globale Organisation, die sich dafür einsetzt, die Rechte von LGBTQ+-Personen auf der ganzen Welt zu fördern. Auch ist der Einsatz für die LGBTQ+-Community nicht neu, wie das alte Foto (mutmaßlich aus den 1990er-Jahren) aus dem Header beweist …
paule
2. Mai 2022 at 10:05Ah, es scheint im Gegenzug der letzten Jahre jemand begriffen zu haben, dass Hmosexualität nicht heisst, dass ein nackter Mann durch die Strassen rennt. Nun haben Homosexuelle auch mal ein Buch in der Hand oder betätigen sich kreativ. Vielleicht kommen die Homosexuellen tatsächlich mal im Leben an und sind (als Mann) zumindest nicht nur willige Betthäschen mit knackigem Po.
Eva Parke
12. Mai 2022 at 16:21Gut und nach wie vor sehr wichtig und die Kampagne gefällt mir!
In den Neunzigerjahren fehlte der Begriff LGBTQ+-Community, aber die Weichen wurden damals richtig gestellt.