Jeff Goldblum; Bild: David Sims
Geschichten sind für Hollywood von zentraler Bedeutung: die Macht einer Erzählung, eines Drehbuchs, um ein Publikum zu führen, einer Geschichte Leben einzuhauchen oder Fiktion in eine greifbare Realität zu verwandeln. Schauspieler sind also Geschichtenerzähler – durch ihren Körper und ihre Handlungen erwecken sie diese Worte zum Leben, indem sie ihr eigenes Ich in den Dienst einer angenommenen Persona stellen, wobei ihre eigenen Erfahrungen ein Vokabular liefern, um eine andere Geschichte zu erzählen.
Ganz ähnlich sieht es Prada: Die Philosophie des Luxuslabels beruht auf einem tiefen Interesse an echten Geschichten, sind sie Menschen, individuelle, komplexe Figuren, die im Zwiespalt zwischen ihren Rollen und ihrem Leben existieren.
Jeff Goldblum, Damson Idris und Rami Malek für Prada – aufgenommen von David Sims
Für die Prada-Herrenmode-Kampagne Herbst-Winter 2022, „Prada Stories“, hat David Sims ein Dreiergespann dieser Geschichtenerzähler fotografiert: Jeff Goldblum, Damson Idris und Rami Malek.
Jedem der Porträts von David Sims wird in „Prada Stories“ eine Reihe von Stillleben gegenübergestellt, die Gegenstände einfangen, die für die Schauspieler eine besondere Bedeutung haben sollen. Die Kampagne ist also sehr persönlich – Jeff Goldblum, Damson Idris und Rami Malek wurden nicht nur in Kleidung gesteckt, sondern sind Bestandteil der Erzählung.
Das Herangehensweise an eine Kampagne ist sicherlich komplex, selbst für Pradas Verhältnisse. Doch vielleicht braucht es diese persönliche Note in einem Zeitalter, in der Influencer auch Teil des Lebens des Betrachters werden – oder zumindest vorgaukeln, Teil des Lebens zu sein. Die Nähe zu den Fans und Followern ist natürlich Quatsch, dem der Influencer spätestens dann bewusst wird, wenn sich das Leben ändert und man auf die Privatsphäre hinweist.
Solche Augenwischerei haben Jeff Goldblum, Damson Idris und Rami Malek gar nicht nötig, weil sie nicht tun, als ob sie zum Leben von Gretchen und Pletchen dazugehören. Und so bleibt dann auch unklar, welche Bedeutung der Teddy für Jeff Goldblum oder der Luftballon für Damson Idris hat. Und das ist auch gut so.