(Bild: Philipp Plein Instagram)
Den Stil von Philipp Plein auf das Wesentliche runter zu brechen ist einfach: Laut und prollig ist die Devise des Geschäftsmannes, der im Textilbereich tätig ist. Ich möchte hier weder von Mode sprechen noch von Designer. Es geht um Klamotten und Kommerz, die bei einer ganz gewissen Klientel gut ankommen, was man vielleicht nicht nachvollziehen kann, aber schlussendlich hat Plein damit großen Erfolg. Schön, möchte man da sagen und sich wieder anderen Dingen widmen, wäre aber nicht ein Streit, den Plein gerade mit Ferrari hat, so unterhaltsam. Dieser Streit wird – ganz nach dem Gusto von Plein – nicht in einem Büro unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen, sondern seit einigen Tagen auf Instagram.
Stein des Anstoßes gab ein Schreiben des Anwaltes des Sportwagenherstellers: Ferrari stört sich, so ist zu lesen, an den Fotos, die Plein auf Instagram hochgeladen hat. Plein hatte auf eben diesen Bildern Turnschuhe auf einem grünen Ferrari 812 Superfast inszeniert – schaut man sich das Video an, sieht man eine trashige Carwash-Szene, mit allerlei halb nackten Menschen, jeder Menge Turnschuhe und eben auch den besagten Sportwagen.
Zuviel für Ferrari: „Ferrari wird in den Beiträgen mit einem Lifestyle zusammengebracht, der nicht mit dem Markenbild von Ferrari vereinbar ist“, schrieb Ferrari-Anwalt Fabrizio Sana in einem Brief. Die Rechte der Ferrari-Lizenznehmer würden verletzt und überhaupt sei das alles „per se geschmacklos“. Geschmacklos? Stimmt, möchte ich kurz einwerfen …
Philipp Plein soll die Bilder binnen 48 Stunden löschen, zudem behält sich das Unternehmen weitere rechtliche Schritte vor.
Philipp Plein macht das sprachlos, wie er verlauten ließ, allerdings stimmt das nicht ganz: Sprachlos war der Geschäftsmann wahrlich nicht, wie man in den letzten Tagen auf Instagram beobachten konnte. Er sei ein treuer Kunde, fordert von Ferrari-CEO Louis Carey Camilleri eine Entschuldigung, habe in den letzten zehn Jahren vier Ferrari gekauft und seiner Mutter einen solchen Wagen zum Geburtstag geschenkt.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Streit entwickelt. Was mich aber am meisten wundert, ist, dass sich ausgerechnet Ferrari über einen Kunden wie Philipp Plein mokiert – die Wagen der italienischen Edelschmiede sind doch im Grunde genommen genau das, wofür Plein steht: Sie sind laut und prollig.
Vk
2. August 2019 at 11:34Bei Ferrari hatte wohl jemand nen schlechten Tag. Tatsächlich hat man vergleichbares schon zig1000fach gesehen, in Musikvideos nicht zuletzt.
Allerdings wundert auch Pleins Unprofessionalität ein wenig. Denn es ist das gute Recht eines Markeninhabers, aus welchem Grund auch immer gegen einschlaegige Veroeffentlichungen vorzugehen. Ob es sich hierbei um Pleins private PKWs handelt, ist von nachrangiger Bedeutung. Weshalb vor jedem – insbesondere vor jedem kommerziellen – shoot die freundliche Genehmigung der Eigentümer von drittmarken eingeholt werden sollte. Weiß aber auch glaube ich jeder Werber. Die Unterlassung durchzusetzen, wird aber trotzdem nicht ganz leicht. Hier wird sich zeigen, wer den Vorfall ernster nimmt und letztendlich den laengeren Atem hat bei dieser doch vergleichsweisen Lappalie.