Paris Fashion Week

Streetwear 2.2 – Philip Lim 3.1 Spring 2012

Wäre ich ein Mann von zirka zwanzig Jahren und wollte zum ersten Mal Streetwear von einem coolen Designer kaufen, meine Wahl würde im kommenden Frühjahr ganz bestimmt auf Klamotten aus der Kollektion von Philip Lim 3.1 fallen. Der hat verstanden, worauf es dabei ankommt: Nicht aussehen wie alle Anderen.
Individualität und modische Attitude ohne vordergründigen Jesetkram oder das, was Großstadtjungs tragen, die wollen, dass man ihr Outfit auf den ersten Blick einem Designer zuordnen kann. Alles muss entspannter und cooler wirken. Eng sitzendes ist nicht angesagt, man will ja nicht gleich zum Mode-Zwängler mutieren. Auch überflüssig: Schrille und bunte Farben. Die hat man schließlich schon von einigen Streetwear-Labels im Schrank.

Ein Schuss asiatische Avantgarde kann aber auch der besten Street Credibility nicht schaden. Was mich vollends von der durchgehend sehr guten Qualität dieser Kollektion überzeugt hat ist der Umstand, dass ich an keinem der Outfits Änderungen vornehmen wollte oder etwas gefunden hatte, das ich anders gestylt oder kombiniert hätte… Alles wird genauso getragen, wie das für junge Männer und deren Empfinden von guten Outfits passt. Nichts fehlt und nichts ist zu viel.

Die Models kommen dem, wie junge Männer, die diese Mode tragen aussehen, so nahe wie möglich. Endlich steckt noch jemand genau die Zielgruppe in seine Klamotten, damit man auf den ersten Blick erkennt, wer diese Mode kaufen soll. Und niemand muss sich mit geölten Dorfdeppen-Frisuren lächerlich machen… Ich war kurz irritiert von so viel Normalität.

Trotzdem wirken die Silhouetten frisch und innovativ. Das Spiel mit den Lagen und bekannten Streetwear Looks wird durchbrochen von hervor blitzenden, kurzen Leggings… man sieht sehr schöne Farbverläufe in Schwarz oder Blau auf Weißen Stoffen, die so gar nichts von DIY haben. Alles wirkt clean und etwas strenger als gewohnt, aber nirgends bieder oder spießig… Das dürfte auch an den sehr guten Schnitten liegen, die man vielleicht nur mit einem fachlichen Auge erkennt, die der Form und dem perfekten Fall der losen Klamotten aber sehr gut tun… Baggy auf der Höhe der Zeit ist eben tendenziell was für echte Schnittmeister (liebe Jungdesigner 🙂 ).

Das einzige Haar in der Suppe: Die Sachen sind etwas teurer, als das, was diese Jungs normalerweise im Schrank haben… aber es gibt ja auch die Junggebliebenen unter euch und für den Notfall muss das Sparschwein dran glauben… Es lohnt sich.
Der Daumen von Daisy zeigt jedenfalls steil nach oben. Ich mag diese Kollektion… und bin sehr gespannt, wie ihr die Sachen findet, liebe Leser…

Bilder: www.style.com

  • siegmarberlin
    28. Juni 2011 at 16:41

    wenn ich nochmal zwanzig wäre, würde ich die Jeans und Jacken mit den hell-dunkel Kontrast sofort anziehen. Warum eigentlich nur mit zwanzig?

    Schöne Kollektion

  • Daisy
    28. Juni 2011 at 18:31

    @siegmarberlin

    Das ist wirklich nur wegen dem Zielalter für Streetwear…. ich würde sagen, das gilt nicht für dich und andere …..

  • cb
    29. Juni 2011 at 12:39

    Gefällt mir 🙂 muss ich mich mal nach umsehen …

  • sven
    29. Juni 2011 at 14:12

    grau-sam ;(

  • Epi
    29. Juni 2011 at 14:53

    Ich würde zwar nichts davon tragen, aber manche Ensembles gefallen mir ausgesprochen gut. Nr. 1, 2, 9, 12 und 13 sind toll.

  • Daisydora
    29. Juni 2011 at 17:44

    @sven

    Finde ich interessant … warum?

    @Epi

    Das muss ja nicht sein, dass es immer auch für einen selbst das Richtige ist, aber so wie du schreibst, sieht man eben schon, dass man gut und frisch aussieht in diesen Klamotten.

    Sicher auch, weil als Model keine Frak-Role-Models drinnen stecken …