„Super“ – der Name ist Lobhudelei und zugleich wie immer auch Augenzwinkern, Ironie und das „sich selbst nicht so ernst nehmen“, was wir an den Pet Shop Boys so schätzen. Produziert wurde das Album übrigens von Stuart Price, der neben Madonnas „Confessions on a Dancefloor“ auch beim letzten Pet Shop Album „Electric“ ein elektronisches Händchen bewies. Aber das nur nebenbei.
„Super“ ist das mittlerweile dreizehnte Album der „Jungs aus der Zoohandlung“, wie es bei Wikipedia so schön übersetzt ist. Dies könnte ein schlechtes Omen sein, könnte man denken. Das Gegenteil ist der Fall. Auch wenn „Super“ eindeutig bis zum, man kann sagen: Erbrechen retro klingt, ist es noch relevant. Das mag daran liegen, dass man sich musikalisch aktuell sowieso gern an den 90ern vergeht. Vielleicht ist aber auch der Grund, dass die Pet Shop Boys das Glück haben, auf ewig Alben zu machen, die dank Großraumbeats und banal-poetischen Texten auch beim 13ten Album noch toll klingen. Überhaupt die Texte. Ein Redakteur schrieb auf Zeit Online als letzten Satz seiner Rezension: „Wie schade, dass bei den Pet Shop Boys niemand auf die Texte achtet.“ Dabei waren es doch gerade Songs wie „You only tell me you love me when your drunk“ oder „What have I done to deserve this“, die eindrucksvoll bewiesen, wie gut man auf den ersten Blick logische Beobachtungen und Phänomene die jeder kennt in Songs umwandelt. Egal wie scheiße oder gut man sich fühlt(e): Die Pet Shop Boys hatten immer etwas parat. Aktuell schönes Beispiel ist „Twenty Something“. Hier werden die Mittzwanziger zu einem elektronischen Jahrmarkt-Leierkasten Rhythmus beleuchtet und analysiert:
„…Twenty-something Quite a catch, think you’ll ever meet your match? You’ve always been somewhat choosy but you’ll love her for the length of a good movie oh, Twenty-something call her back… .“
Jetzt könnte man sagen die Opas machen sich über die Jugend lustig oder aber man erkennt an, dass die Beiden noch immer mitten drin sind und sie als die Väter der jungen Zuhörer diesen tanzend noch etwas über das Leben beibringen. Aufgrund dieser Altersweisheit nimmt man Ihnen auch Stücke wie „Inner Sanctum“ oder „Burn“ ab („… We gonna burn this Disco down before the morning comes…“), wo man bei anderen Interpreten (Madonna) die Augen verdrehen würde. Natürlich darf auch die Elektroballade nicht fehlen und so heißt es in „Sad Robot World“:
„… There’s no sleep, no food, no pay doing as commanded, 24 hours every day whatever is demanded…“.
Das klingt dann schon ein bisschen wehmütig. Aber keine Sorge, denn spätestens wenn Tennant und Lowe bei „The Pop Kids“ sich selbst besingen, denkt ihre eigene Generation: „Ach ja Mensch, so wars eben“ und die Mittzwanziger tanzen zum lockeren Samstag-Nacht Beat und denken sich: „Ja, so muss es wohl gewesen sein“.
Serven
7. April 2016 at 12:45Mit Pet Shop Boys konnte ich noch nie was anfangen. Bei mir im Studium gab
es einige, die grosse Fans waren uns sie sehr wichtig fanden. Mir hat sich das
nicht erschlossen. Ich finde auch die Singstimme sehr nervig. Es gibt nur ein
Lied „Being Boring“, das ich nach wie vor noch toll finde. Wahrscheinlich auch
wegen dem Video. Da dachte ich, mit Bezug zum Text oben „so müsste es sein“.
🙂
Ich mochte zu der Zeit lieber Guns and Roses und dann Nirvana und Hole.
Siegmar
7. April 2016 at 13:15Pet Shop Boys gehören für mich dazu, vielleicht weil viele Songs irgendwie mein Leben begleitet haben und ich mag auch jetzt die Musik
thomas
7. April 2016 at 19:16Großartig! Eben typisch Pet Shop Boys 🙂
vk
7. April 2016 at 20:09ich hab die pet shop boys immer geliebt. die stehen immer am fenster und die weltgeschichte marschiert vorbei. ein buch in der hand, das tanzbein zappelt. love it.
Monsieur_Didier
7. April 2016 at 21:01…so englisch, so Pop, so Pet Shop Boys…
sicherlich ist Behaviour für mein Empfinden das beste Album der PSB und das beste Album der Dekade,
aber SUPER wird ebenfalls wieder bis zum fast nicht mehr hören können konsumiert, ja inhaliert…
ich bin so elektrisiert das sie wieder ganz ganz vorne dabei sind…!
PeterKempe
8. April 2016 at 00:06Ich liebe die Pet Shop Boys und das ist mal wieder nen großer Wurf!
Horst
9. April 2016 at 18:35Ich hab dem Album jetzt zwei Durchläufe gegeben – leider muss ich sagen, dass es mir gar nicht gefallen hat. Keine Ahnung woran es liegt, der Sound erinnerte mich häufig an Großraumdisco der 90er.
Sorry!
Die Woche auf Horstson – KW 14 / 2016 | Horstson
15. April 2016 at 11:08[…] und schmiss das Leo-Hemd von Marc Jacobs, mit passenden Stylingideen, ins Rennen. 2) Das neue Album der Pet Shop Boys wurde kürzlich veröffentlicht. Alle Infos dazu gab’s von Jan. 3) Paul Smith nahm […]