Die Präsentation der Dior Prêt-à-porter zog dieses Mal vom Musée Rodin in einen extra konstruierten Glaspavillon inmitten des Louvre im Herzen von Paris. Altroséfarbener Boden und gelackte beigefarbene Wände, erinnerten extravagant an die großen Einrichter der Sechziger aber in minimalistischer Strenge.
Was dann Raf Simons für Dior über den Laufsteg schickte, verblüffte und begeisterte zugleich. Der belgische Designer zeigte eine ganz neue Facette des Dior-Stiles, ohne die Heritage des Haues zu verlassen. Im Gegenteil – er entwickelt sie sogar weiter. Die Dior-Frau wird schärfer und zeigt mehr Sex-Appeal, natürlich mit Stil und auf eine sehr raffinierte Weise.
Bilder: Dior; PR
Schon Christian Dior zeigte im Winter 1948 – also schon in seiner zweiten Kollektion – unter dem Titel „Envol“ Leopardenprints. Dior leitete mit seinen Entwürfen einen Trend ein, der die ganzen Fünfziger Jahre andauerte. Tiger, Leopard und Zebra tauchen bis heute immer wieder in den Accessoirelinien des Hauses auf und zum 50-jährigen Jubiläum setzte John Galliano eine ganze Kollektion darin um.
Für Winter 2015 wird nun Florales und Blumiges im Stile von Granville gegen Animalisches ausgetauscht und von der Flora zur Fauna gewechselt. Scharfe Schnitte, für Dior typische Kleider mit einer Prise „Flintstones“ – sehr originell und fantasievoll aber mit glasklarem Blick von Simons für die Zukunft umgesetzt.
Bilder: Dior; PR
Raf Simons beschreibt sie Idee hinter der Kollektion mit „I wanted that feeling of a sensory overload in the collection, with this sensual animalistic woman wearing a new kind of camouflage“. Natürlich wird diese Idee auf Simons ganz eigener Weise mit Patchworks aus Pelz oder Einsätzen an Kleidern und vor allem seinen rasant geschnittenen Mänteln ganz neu umgesetzt. Dazwischen bekommt das „animalistic Dior Girl“ immer wieder psychedelische Muster und Farbreminiszenzen verpasst, die ihre Wurzeln in den Sixties und Seventies haben – Elemente, die Raf liebt, wie insgesamt grafische und stringente Einflüsse.
Eine feminine Klarheit mit weiblicher Raffinesse – der Bogen „Dior – Raf Simons“ wird mit dieser Kollektion komplett geschlossen. Simons schafft es, seinen eigenen Stil und seine Handschrift zu verwirklichen und zu „diorisieren“. Er scheint komplett angekommen in der Avenue Montaigne und die Verschärfung ist genau die Strategie, die das Haus weiterbringt.
Bilder: Dior; PR
Die Farben: Rottöne von Kirsch bis Bordeaux, Grün, Gelb, Braun, Schwarz und Grau. Insgesamt eine farbenprächtige Kollektion. Highlights sind die puderfarbenen Loop-Wollkleider mit übergeworfenen, fransig verarbeitenden Pelzen. „Betty Geröllheimer“-Kleider mit Pelz-Inkrustationen und wunderschöne Kleider in gerader Silhouette mit raffinierten Cut-Out-Auschnitten.
Bilder: Dior; PR
„Wow“-Accessoires sind diesmal die hautengen Stiefeletten, die zehn Zentimeter oberhalb des Knöchels enden, Lack-Overknees in Schwarz, Rot und mit bunten, grafischen Mustern. Sehr schön sind auch die filigranen Doppel-Kreolen, die einseitig getragen werden. Sexyness à la Avenue Montaigne, womit man jeden Look aufpeppen kann …
Futuristisch und zukunftsweisend wie kaum eine der vorangegangen Kollektionen, zeigt Raf Simons eine befreite weibliche Frau, die so scharf und so stilvoll ist. Und sie „très Dior“!
Siegmar
10. März 2015 at 11:40Ganz toll ( ohne den Pelz ) super schön, Raf Simons ist wirklich bei Dior angekommen, jede Kollektion von ihm ist besonders.
Monsieur_Didier
10. März 2015 at 12:05…gefällt mir wirklich sehr, ich bin ja ein großer Raf Simons fan…
er hat Dior in eine neue Richtung geschubst, sehr viel näher am Leben…
(auch, wenn Galliano für mich unvergleichlich bleibt…
seine Kollektion für MMM ist toll, wenn auch irgendwie purer Galliano, so gar nicht MMM)…
Horst
10. März 2015 at 12:42Sehr schön! ich glaube, Simons ist langsam bei Dior angekommen … 🙂
Tim
10. März 2015 at 18:49Da kostet ein Stück sicherlich ein Vermögen, oder?? Mir fehlt da die Kreativität eines Gallianos oder eines Ferré.