Bild: Nike
Heute findet in Hamburg die Parade zum CSD statt und ich bin – das erste Mal seit 12 Jahren – nicht mit dabei. Der Grund dafür, dass ich dieses Jahr nicht für die Rechte der LGBT-Community auf die Straße gehe, ist hingegen ein schöner: eine Freundin heiratet. Allerdings gäbe es seit dieser Woche einen Grund mehr zu demonstrieren. Während in Deutschland aktuell aufgrund eines Bauchgefühls der Bundeskanzlerin die Ehe nicht für Homosexuelle geöffnet wird, fährt der russische Politiker Vitaly Milonov, der Mitglied der gesetzgebenden Versammlung von Sankt Petersburg ist, absurde Geschütze gegen Homosexuelle auf: Einem Bericht der The Moscow Times zur Folge falle lt. Milonov die #BeTrue-Kollektion von Nike unter das Gesetz, das „homosexuelle Propaganda“ in Russland verbietet.
Die Kollektion sei ein weiterer Schritt, der Bevölkerung Russlands „abartige Werte“ näherzubringen:
„Wenn liberale Werte für Nike wichtiger sind, als der Geschmack und die kulturellen Traditionen Russlands, dann macht es nichts aus, wenn Nike ganz vom Markt verschwinden würde.“
Eigentlich geht es um die selbstverständlichste Sache der Welt, gleiche Rechte für Menschen aller sexuellen Orientierungen. Nike versteht die Aufregung um die Kollektion, die seit 2012 zum Pride-Monat in den USA auf den Markt gebracht wird, nicht, denn die Kollektion wurde von keinem Store in Russland geordert (warum wohl nicht?). Nike gab aber ein Statement:
Nike diskriminiert niemanden wegen seiner sexuellen Orientierung, seines Geschlechts, der Nationalität oder dem Alter. Nike unterstützt soziale und kulturelle Vielfalt und versucht allen Athleten dieser Welt neue Inspiration und Innovation zu liefern.
Danke, Nike! Aber: Ihr seht, es gibt (leider) viele Gründe, beim CSD mitzumarschieren. Ich bin nächstes Jahr wieder mit dabei …
Siegmar
3. August 2015 at 10:34Die Entwicklung in Putins Russland ist erschreckend und wir müssen uns wehren, ein Blick nach Ungarn oder Polen genügt, dort werden Schwule u. Lesben verfolgt und diskreditiert und im Internet mit Hass-Tiraden überhäuft. In Russland geht e s soweit das eine selbsternannte SchwulenjägerinEkaterina Zigunova,die schwule Männer von anderen Männern knataktieren lässt und sie in Wohnungen einlädt um diese dann zu verprügeln und zu demütigen, selten so etwas widerliches gesehen. der Beitrag der BBC“Hunted: the terror facing gay people in Russia“
Horst
3. August 2015 at 11:34@Siegmar Russland kommt, zumindest wenn es nach der AfD geht, näher: „Die Alternative für Deutschland lehnt jegliche staatliche Propaganda – in Schulen, den Massenmedien oder im öffentlichen Raum – für bestimmte sexuelle Orientierungen oder Verhaltensweisen strikt ab. “ (http://alternativefuer-bw.de/wp-content/uploads/2015/07/GM_Erklaerung..pdf)
Okay, es handelt sich nur um einen Antrag der AfD Baden-Württemberg, wenngleich es mich wundert, dass kein Aufschrei der Empörung durch D ging…. Den Beitrag der BBC kenne ich. Interessant auch dieses „Experiment“: https://www.youtube.com/watch?v=wgm3lb9JUU0 und ich glaube, dass es außerhalb der szenenahen Stadtteile in Deutschland nicht anders ist.
Siegmar
3. August 2015 at 16:36Die AfD die Light-Version der NPD ist völlig indiskutabel. bei dem Experiment ist zu sehen, das man als schwules od. lesbisches Pärchen besser nicht öffentlich wird. Dass haben mir auch Bekannte aus St. Petersburg bestätigt. Ich denke Berlin ist ziemlich tolerant wenn man Marzahn-Hellersdorf absieht, das auch eine Hochburg der Rechten.
Marie
3. August 2015 at 21:32Schrecklich 🙁
Horst
4. August 2015 at 11:41@Siegmar das dachte ich auch immer über HH – sehe das allerdings leider nicht mehr so. Es reicht, wenn man abends übern Jungfernstieg geht, um mindestens einen bekloppten Spruch zu bekommen, von den Blicken, die manchmal mehr sprechen als Tausend Worte, ganz zu schweigen. Ich empfinde es so, dass der Wind, der einem entgegenpfeift härter geworden ist.
@Marie stimmt!