Man kann zu ihr stehen wie man will, ein Klischee bedient Victoria Beckham, einst „Spice Girl“ und Ehefrau und Mutter des Beckham Clans, überhaupt nicht, das der modemachenden Promi-Frau.
Kaum gegründet und natürlich von so manchem mit Häme erwartet wurde die Kollektion, die von der Britin auf der New York Fashion Week vorgestellt wird bereits 2011 mit dem British Fashion Awards ausgezeichnet. Schon die ersten beiden Kollektionen ließen auch die kritischsten Stimmen und heftigsten Neider verstummen und mittlerweile gehört ihr Defilee zu den Highlights des Schauenkalenders im Big Apple.
Bild: Victoria Beckham, PR
Victoria Beckhams Stil ist, in wenigen Sätzen umschrieben, ein moderner Stil und angesiedelt zwischen Jackie Kennedy und Audrey Hepburn. Sie liebt es minimalistisch aber weiblich, doch was das Wichtigste ist – denn Mode ist ja auch ein Business – die Abverkaufszahlen in den Modehäusern, Department- und Flagshipstores sind fulminant. Zwar rangiert Victorias Kollektion unter den High Fashion Labels, aber im Gegensatz zu Céline und Co. gibt es ein kleines Schwarzes auch für einen erschwinglichen Preis. Die Frau, der man nachsagt, dass sie wenig lächelt und einen ständig gleichen Blick in Fotoshoots und Interviews hat, verblüfft nach Aussagen von Insidern mit ihrer Akribie bei den Kollektionserstellungen, ihren Ideen und ihrer Hartnäckigkeit. Nur das gute Team, was böse Zungen anfangs behaupteten, machen es halt auch nicht und warum soll man eigentlich, zumindest wenn man vermögend und bekannt ist, immer lächeln. Eigentlich gemein und ein Klischee, was auch die nächste Herbst-Winter-Kollektion eiskalt ins Abseits stellt.
Bilder: Victoria Beckham, PR
New York und das amerikanische Lebensgefühl fließen bei der Britin stark in ihre Linie ein. Die Vierziger Jahre, als die erste Welle mit Sportswear und lässigeren Einflüssen in die Garderobe bei Claire McCardell oder James Galanos die amerikanische Mode prägten, entwickelten ein neues Frauenbild. McCardell und Galanos könnten Pate bei der Linie von Victoria gestanden haben. Schlicht aber mit femininer Raffinesse spielt sie mit Drapierungen und Drapé-Effekten. Asymmetrie, große Hornknöpfe im Stile der Fünfziger Jahre, Riegel und eine o-förmige Silhouette bei Mänteln lassen ihre Linie neu erscheinen. Wollstoffe behandelt sie wie Seidenstoffe, spielt mit kurz-lang Effekten und ihre Naht und Schnittführung beeindrucken in ihrer Hochwertigkeit. Traummäntel, Kleider, Hosenanzüge und toller Strick für die Großstadtfrau, die einen sportlich-sophisticated Style sucht.
Bilder: Victoria Beckham, PR
Neben Marc Jacobs (der eine exzellente Kollektion ablieferte) und „The Row“ die stärkste und realistischste Kollektion der New York Openings. So wollen Frauen heute aussehen: Die Teile sind tragbar, sind nicht chichi, nicht doof, sondern sehr raffiniert. Eigentlich alles so, wie man sich das Leben von Kate Moss oder Victoria Beckham vorstellt – sie arbeiten und, wie man aber auch weiß, bringen ihre Kinder zur Schule. Gut, sicherlich haben die beiden Britinnen diverse Helfer, aber trotzdem symbolisieren sie ein Frauenbild, mit dem sich frau gerne identifiziert.
Bilder: Victoria Beckham, PR
Mrs. Beckham ist bekannt für ihr akkurates Design. Die Hosen und Kleider sitzen 1a. Die Kleider passen den verschiedensten Figuren. ‚Komfort, ohne unsexy zu sein‘ ist bei ihr ein Verkaufsargument. Design bedeutet für Victoria ‚Sexyness mit Emanzipation‘, ohne die Frau bloßzustellen. Ein Vorsprung, den sie ähnlich wie ihre Landsfrau Stella McCartney, von Anfang an nutzte und radikal dem „Weibchen Image“ entgegensetzte. Frauen mögen gern Sachen, die von Frauen gemacht werden. Männer ziehen gern Idealbilder von Frauen an, die schlaue Mrs. Beckham schaut auf sich selbst. Diese Markenzeichen finden sich auch in ihrer aktuellen Kollektion wieder: Ob Kleider, Hosen oder Blusen – ganz nach dem Motto „weniger ist mehr“ konzentriert sich Victoria Beckham in ihrer Herbst-Winter-Kollektion auf lange Silhouetten und edlen Faltenwurf, Ton-in-Ton-Rüschen und Raffungen zieren wie selbstverständlich Säume und Schultern.
Auch bei den Accessoires – egal, ob Sonnenbrillen oder Taschen und Kleinleder – mischt Beckham in der vorderen Reihe mit. Bei vielen Frauen auf der Wunschliste: die „Zip“-Clutch! Perfekt für den Alltag sind der geräumige „Liberty“-Shopper und sein kleiner Bruder „Quincy“.
Bilder: Victoria Beckham, PR
Wir sind gespannt auf das Potential von Victoria Beckham, die sehr chic den nächsten Winter ankündigt. Ihre Orderbücher dürften trotz allgemeiner Zurückhaltung voll sein. Verdient hat es die Kollektion allemal – „Modern urban Woman“ by Victoria Beckham …
Markus
26. Februar 2015 at 09:59kein wunder, sehr modern und tragbar
Elke
26. Februar 2015 at 10:12Schöne Mode, hübsche Mäntel,alles sehr, sehr schick!
Manfred
26. Februar 2015 at 11:11Ihr Team hat ganze Arbeit geleistet 😉
Siegmar
26. Februar 2015 at 11:31@ Peter Kempe
großartiger Artikel und die Kollektion begeistert mich, ich zu einem Fan von ihr geworden. Die Mode von ihr ist modern und kommt überzeugend rüber.
@ Manfred
ich glaube tatsächlich, das sehr viel von ihr ist und natürlich hat ihr Team auch einen großen Anteil.
stephan meyer
26. Februar 2015 at 11:53Ohne Team geht bei keinem was… aber es ist auch eine Kunst, das richtige Team zu haben. SEHR souverän, das Ganze, super!
Monsieur_Didier
28. Februar 2015 at 18:30…ich habe meine Meinung über Victoria Beckham ziemlich geändert, sie entwickelt jede Saison eine tolle Kollektion…
Die Mäntel und Jacken oben sind der Hammer…
und bis auf diese fürchterliche 3/4 Hose (und die finde ich von jedem fürchterlich) sind die Teile sehr gelungen…
und ja, jeder Designer hat ein gutes Team an seiner Seite, allein die richtigen Leute auszuwählen ist schon eine Kunst…
oder glaubt vielleicht irgend jemand, Karl Lagerfeld würde alle Teile entwerfen oder entwickeln, die unter seinem Namen oder aus von ihm betreuten Häusern kommen…?