Hermès, Neuer Wall, Hamburg; Foto: Felix Brüggemann
Wir bleiben beim Thema Neueröffnung: Hermès ist innerhalb von Hamburg umgezogen – im wahrsten Sinne des Wortes nur einen Katzensprung von der alten Adresse entfernt, bezieht das Luxusunternehmen nun die ehemaligen Räume von Jil Sander, am Neuen Wall 43.
Wirkte die Fassade der vorherigen Boutique auf den ersten Blick zurückhaltend, fällt nun das moderne Gebäude mit klarer Linienführung ins Auge. Durch die transparenten Glasfassaden wird ein Blick ins Innere des neuen Stores geboten, in dem es einiges zu entdecken gibt: Sechzehn Metiers des Pariser Hauses präsentieren sich in jeweils einzelnen Verkaufsinseln.
Der neue Hermès-Store wurde von dem Pariser Architekturbüro RDAI entworfen. In der Mitte: Herrenseide, Leder und Reitsport. Backbord: das Maison-Universum, Prêt-à-Porter Herren und linker Hand Uhren und Schmuck. Steuerbord: Damenseide, Mode-Accessoires, Hermès Beauté und Parfums und schließlich Prêt-à-Porter Damen.
Ein Bummel durch dieses Arrangement soll sich wie ein Segeltörn anfühlen. Eine schwebende, geschwungene Wand aus Eichenholzpaneelen erinnert an die Ästhetik der Holzboote und des Schiffsbaus, die typisch für Hamburg sind. Die rumpfförmige Struktur hebt die Leder- und Reitsportartikel hervor, die ikonischen Metiers des Hauses, welche bereits vom Eingang aus gut sichtbar sind. Das helle Holz kontrastiert mit den kräftigeren Tönen der Materialien in den anderen Bereichen, die durch die Wellenform unterstrichen werden.
Das Design greift die für Hamburg charakteristischen Farbtöne auf: Kittgrau, Kastanienbraun, Ocker, Sand, Blaugrün, Graublau und – natürlich – Orange, das an die Backsteinbauten im Hafen erinnert. Um das natürliche Licht zu filtern, ohne den Blick von außen zu versperren, sind hinter jedem Fenster große Paneele angebracht.
Diese sieben aus Leder und Naturseilen geknüpften Unikate sind eine Hommage an Seemannsknoten und Tauwerk, ein lokales Savoir-faire.
Instagram-Darling war nach der Eröffnung vergangene Woche aber die Pferdeskulptur aus Lindenholz. Das von der französischen Künstlerin
Clarisse Griffon du Bellay als Sonderanfertigung geschnitzte Pferd scheint den Fluten förmlich zu entspringen, wobei seine Flanken noch von den Wellen umspielt werden. Schaut man aber im neuen Hermès-Store genauer hin, finden sich zahlreiche Kunstwerke, wie Gemälde, Zeichnungen, Drucke, Fotografien und andere Objekte – darunter Leuchtturm-Skizzen von Léonce Reynaud aus dem 19. Jahrhundert, eine zeitgenössische Fotografie von Adrien Boyer, die Schiffe im Hafen von Stockholm zeigt, und eine Landschaft des spanischen Fotografen-Duos Albarran Cabrera. So wird der Shoppingbummel bei Hermès zum kleinen Kunstspektakel …
Hermès Boutique Hamburg
Neuer Wall 43
20354 Hamburg
