(Sam Kershaw; Bild: Mr Porter)
Wie wird man eigentlich Modedesigner? Klar, man kann Modedesign studieren, überdurchschnittliches Talent ist hier von Vorteil, um eine entsprechend gute Ausbildung auf internationalem Niveau erfolgreich zu absolvieren. Hinzu kommen Fähigkeiten und Fertigkeiten und vielleicht schafft man es damit, als Assistent des Chefdesigners bei einer guten Modemarke mit viel Können und noch mehr Fleiß einen guten Namen in der Branche zu erlangen… oder man kann als ein weiterer der auch sehr spannenden Jungdesigner in Berlin, Hamburg oder sonst wo vom Direktverkauf der Kleinserien mehr schlecht als recht leben, die man selbst mit etwas Hilfe durch Praktikanten und/oder Lohnwerkstätten herstellt.
Das Problem ist, dass Modelabels nur dann wirtschaftlich erfolgreich werden können, wenn das Design, die Schnitte, die Materialien aber auch die Messepräsenzen in den wichtigen internationalen Märkten, inklusive Modenschauen und Werbung, genau so professionell wirken und sind, wie die der seit Jahren oder Jahrzehnten erfolgreichen Kollegen. Den Sachzwang, die gesamte Logistik bis hin zu optimalen Arbeitsabläufen innerhalb der gesamten Prozesskette von der Idee und einer Skizze bis zu einer fertigen Kollektion, die vom Modehandel geordert wird und von Verbrauchern gekauft, schafft man nur mit einem starken Unternehmen im Rücken.
Apropos starkes Unternehmen im Rücken: Eine ganz weitere Möglichkeit bieten Talentsuchen, wie sie aktuell Mr Porters mit „Futures“ auf die Beine stellt. Der Online-Herrenausstatter ermittelt mit „Mr Porters Futures“ drei aufstrebende Herrenmode-Designer, denen mit einem Mentorenteam aus der Branche ermöglicht werden soll, ein einjähriges Design- und Business-Mentoring-Programm zu absolvieren. Der Bewerbungsstart ist jetzt, Bewerbungsschluss ist Samstag, 06.06.2021, um 23:59 Uhr (britische Sommerzeit) und losgehen soll es dann im September 2021. Zu den Mentoren gehören unter anderem der Designer Nicholas Daley, Julie Ragolia, Brand-Beraterin, Stylistin und Beiträgerin bei Mr Porter, Reese Cooper, der Gründer des gleichnamigen Labels, Judith Tolley, Vorsitzende des Centre for Fashion Enterprise am London College of Fashion, University of the Arts London, und Tatsuo Hino, der Geschäftsführer des Labels Beams & Co.
„Mr Porters Futures“ zielt darauf ab, neue Designer-Talente außerhalb des Mode-Mainstreams ausfindig zu machen und zu fördern. Es soll ein Zugang zum Luxussegment entstehen, indem geeignete Kandidaten aus einem internationalen Pool mittels eines zunächst anonymisierten Bewertungsverfahrens ausgewählt werden. Das Ziel: Unverfälschte Stimmen zu entdecken sowie neue Talente zu fördern und ihnen eine globale Plattform zu bieten. „Wir engagieren uns bereits seit der Gründung von Mr Porter vor zehn Jahren dafür, einer Vielfalt von neuen und aufstrebenden Designern den Weg zu ebnen“, wie Sam Kershaw, Einkaufsleiter des Online-Händlers, erklärt. „Und wenn wir im letzten Jahr Eines gelernt haben, ist es Folgendes: Wir haben die Pflicht, uns mit unserer globalen Plattform für Chancengleichheit für alle neuen, aufstrebenden Menswear-Designern einzusetzen, und das unabhängig von deren Erfahrung oder Herkunft. Der anonyme Auswahlprozess für das „Mr Porters Futures“-Programm sorgt dafür, dass die Initiative allen offensteht – einschließlich derer, die fernab des Branchen-Mainstreams agieren.“
Neben einer guten Ausbildung gehört dann obendrein noch ein kleines Quäntchen Glück, sich gegen die anderen Bewerber durchzusetzen. Die drei ausgewählten Designer oder Designer-Duos absolvieren dann ein einjähriges Programm mit Workshops und Einzel-Coachings. Dabei lernen sie die Mentoren kennen, was sicherlich ein Benefit im Modebusiness ist, die richtigen Leute zu kennen. Neben dem Mentoring und Coaching werden jedem Designer die für den Aufbau eines erfolgreichen, unabhängigen Brands auf einem zunehmend umkämpften Markt nötigen Marketing- und Einzelhandelskenntnisse vermittelt. Zudem entwerfen, entwickeln und fertigen sie mithilfe der Beratungsfirma Create Sustain ihre eigenen nachhaltig produzierten Ready-to-Wear-Herrenkollektion mit (mindestens) 15 Kleidungsstücken mit nachhaltig gewonnenen Materialien. Diese soll ab September 2022 weltweit über Mr Porter erhältlich sein.
Infos zu „Mr Porters Futures“ und den Zugangskriterien finden sich hier.