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Modernität statt Purismus: Dior by Raf Simons

Dior by Raf Simons; Assouline; Bild: Courtesy of Dior

Christian Dior war zwar zu seiner Zeit der einflussreichste Modeschöpfer der Welt, aber nach seinem Tod 1956 sind die Elemente des New Looks nie wieder in den Kollektionen aufgetaucht. Erst Gianfranco Ferré hatte immer wieder mit dieser Linie gespielt und besonders John Galliano hat sich von ihr inspirieren lassen.

Raf Simons – von 2012 bis 2015 der künstlerische Leiter der Damenkollektion von Dior – nahm sich die Elemente des Hauses, wie das Tailleur Bar aus der ersten New-Look-Kollektion, als zartes Zitat auf und entwickelte aus der Silhouette ein Kleid. Simons‘ Romantik hatte nichts mehr mit dem Bild einer Society-Lady zu tun, sondern mit dem einer modernen Frau. „Ich bin nicht romantisch, was die Vergangenheit angeht, sondern was die Zukunft angeht“, beschreibt Raf Simons seine Vorstellung von Mode und Couture. Bewusst setzte der belgische Designer auf das Raffinement von Qualitäten bei den Stoffen. Die Grundlinie war stets klar und modern, spielt mit kleinen raffinierten Details, die aber eher das Handwerk betonen als auf einen lauten Effekt setzten. Trotzdem wirkten die Kollektionen niemals streng sondern fließend. Kurzum, Raf Simons hat statt verzichtenden Purismus konstruktive Modernität in den Vordergrund gestellt.

In jeder Saison vervielfachte Raf Simons die Anspielungen auf die Leidenschaften, die er mit dem Gründer-Couturier teilte – darunter die für Natur und Gärten, Design und Kunst – und ließ seine Kreationen von vielen verschiedenen Inspirationen durchdringen.
Mit Monsieur Dior kultivierte er auch den Geschmack an der Moderne und den Wunsch, das Erbe durch das Prisma einer stets zukunftsorientierten Perspektive in den Fokus zu stellen: „Wir dürfen die Vergangenheit nicht vergessen, wir müssen über sie hinausgehen“, wie er erklärte. Seine Zeit bei Dior war ein Vorbote der Erneuerung des Hauses, die von einem poetischen, avantgardistischen Geist geprägt ist.

Nun kündigt Dior die Veröffentlichung des Buches „Dior by Raf Simons“ an, das im Assouline Verlag erscheint. Dieses Coffee Table Book – das sechste in einer Reihe von Büchern, die den einzelnen künstlerischen Leitern des Hauses gewidmet sind – fasst die kreative Vision des belgischen Modedesigners anhand von „Porträts von Kleidern“ des Fotografen Laziz Hamani und Texten, die vom Modejournalisten-Legende Tim Blanks verfasst wurden, zusammen. Der Preis liegt bei 195 Euro.