(Jet Set, Herbst/Winter 2019; Bild: Jet Set)
Im November sprachen wir schon davon, jetzt ist sie da, die erste Kollektion von Michael Michalsky für Jet Set.
Jet Set? Die Marke dürfte insbesondere Skifahrern und solchen, die es gerne wären, ein Begriff sein: Das vor 50 Jahren in St. Moritz gegründete Unternehmen ist das, was man bisher am besten mit einem rostigen Jaguar vergleichen kann. Das Unternehmen ist etwas in die Jahre gekommen, der Glamour vergangener Zeiten, in denen Ikonen wie Grace Kelly bis Gunter Sachs das Image prägten, ist längst verflogen. Michalsky trat nun an, Jet Set zu entstauben, ja, um es wieder auf Höhe der Zeit zu bringen.
Um zu beurteilen, ob ihm dieses Kunststück gelang, lohnt es, sich durch das Lookbook zur Herbst/Winter-Kollektion zu klicken:
Für Herbst/Winter 2019 präsentiert Michael Michalsky also seine Interpretation des 21. Jahrhunderts von Jet Set und bedient sich hierfür fröhlich der Codes und Stile, die die Marke in ihrer Blütezeit in den 1970er- und 1980er-Jahren prägten. Diese Herangehensweise ist nachvollziehbar, da potenzielle Kunden sehr wohl Erinnerungen an das ursprüngliche Jet Set haben.
Farblich bewegt sich Michalsky in den drei Kernfarben der Marke: schwarzer Onyx, Weiß und das typische Orange, was insofern auch Sinn ergibt, als dass Skifahrer eh einen Hang zu leuchtenden Farben haben, was wohl – losgelöst von Jet Set – ursprünglich der Sichtbarkeit im Schnee geschuldet ist. Nicht verzichtet wurde natürlich auf das Camouflagemuster, das Jet Set in seiner Blütezeit selbst entwickelt hat und das der Designer in den Untiefen des Archives fand.
Damit man auch auf den ersten Blick erkennt, dass es sich bei dem Skifahrer um einen Mode-Connaisseur erster Güte handelt, ziert ein Jet-Set-Schriftzug, der mit dem neuen Logo leider nichts zu tun hat, einen Großteil der Kollektion. Das finde ich persönlich schade, da es eine gute Möglichkeit gewesen wäre, die Logo-Neuinterpretation der eigentlichen Zielgruppe am Ort des Geschehens – auf der Piste bzw. beim Après-Ski – näherzubringen.
Apropos Après-Ski: Ein Großteil der Herbst/Winter-Kollektion legt den Fokus auf Athleisure und weniger auf reine Funktionskleidung: „Sportmode, die auch in der Stadt getragen wird“, wie Michael Michalsky im Interview mit der Vogue erklärt. „Wegen diesem alltäglichen Ansatz ist es mir auch so wichtig, Schuhe und Accessoires in die Kollektion aufzunehmen.“
Alles in allem eine schöne Kollektion, bei der ich mich beim Durchklicken des Lookbooks (zum Beispiel beim Leopardendruck) an Jeremy Scott für adidas Originals erinnert fühle, was ich keinesfalls kritisiere, sondern eher als wohliges Gefühl wahrnehme – regelmäßige Leser des Blogs wissen, dass ich Fan des amerikanischen Designers bin …
Vk
29. Januar 2019 at 19:45Klar, nett. Prollig, ironiefrei und unoriginell. Aber so soll es ja wohl auch sein. Durchaus gelungen. Schlecht ist anders.