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Mey produziert Mund- und Nasenschutz

Was für verrückte, beklemmende und surreale Zeiten: Ich möchte an dieser Stelle gar nicht mein Herz auszuschütten und würde außer einem minimalen Lagerkoller ehrlicherweise nichts Schlimmes hervorbringen. Klar, es ist alles ziemlich unpassend und alles andere als cool, aber im Vergleich zu anderen Menschen – die wirklich existenzielle Probleme plagen – habe ich wirklich 0% zu meckern. Ich muss einfach im Home Office sitzen und ausharren, das ist nun wirklich nicht zu schwer. Vor allem nicht im direkten Vergleich zu den vielen helfenden Händen, die unseren Alltag beim Arzt, Supermarkt, etc. am Laufen halten. Ich habe mir vielmehr zur Aufgabe gemacht, dass man mehr Bühne denjenigen gibt, die in dieser schwierigen Zeit Hoffnung schenken und wortwörtlich anpacken.

Immer wieder geistern Neuigkeiten durch die Covid-19-getränkte Flut an Schlagzeilen, dass Modehaus X oder Y fortan ihre Produktion auf die gesteigerte Nachfrage an medizinischen Produkten anpassen. Bislang dachte ich immer, dass das primär Marketingstreich sei, um selbst bei stürmischer See etwas Publicity abzugreifen. Schande über mein Haupt, dass ich so gedacht habe und klar: das tue ich mittlerweile und in Anbetracht der Brisanz der Situation in vielen Ländern garantiert nicht mehr. Mit großem Befürworten habe ich zuletzt gelesen, dass der Bodywearspezialist Mey aus Albstadt mit der Produktion von Mund- und Nasenschutz startet statt noch mehr Wäsche und Dessous auf den Markt zu werfen. Klar, Mey wäre aus Unternehmenssicht schlichtweg kopflos, wenn sie das fortan in allen Bereichen der Produktion tun würden, aber manche Teilbereiche laufen jetzt im Zeichen des Gesundheitsschutzes – finde ich klasse.

Ich habe just die Pressemitteilung rausgesucht und eine ziemlich bodenständig-vernünftige Aussage von Matthias Mey, dem Managing Partner der Mey Unternehmensgruppe im Kopf behalten: „Die Anfragen von medizinischen Einrichtungen haben sich in den letzten Tagen derart gehäuft, dass wir uns dazu entschlossen haben, zeitnah in die Fertigung eines funktionalen Mund- und Nasenschutzes einzusteigen. Der Vorteil unserer Produkte ist, dass es sich hierbei um Produkte aus Baumwollstoffen handelt, welche bei 90° waschbar sind und somit mehrmals wiederverwendet werden können im Gegensatz zu Einwegprodukten. Die Produkte stehen derzeit ausschließlich zum Direktvertrieb an Kliniken und Medizinische Betriebe zur Verfügung. Wir hoffen mit dieser Maßnahme einen kleinen Beitrag im Kampf gegen das Coronavirus leisten zu können.“ 

Produktionsumstellungen dieser Art hat man in der letzten Woche auch von LVMH gehört und auch in Italien und anderen Teilen der Welt scheint die Luxus- und Modeindustrie zu reagieren. Aus Laiensicht kann ich das nur befürworten und denke mir, als Anschluss an Herrn Meys Gedanken: Wenn jeder einen kleinen Beitrag im Kampf gegen Covid-19 leistet, kann man auch Großes bewirken. Das gilt schließlich auch für uns, viele müssen einfach nur zuhause bleiben und damit einen wirklich nicht allzu großen Einsatz im Kampf (wobei ich diese Kriegsrhetorik in den Medien absolut nicht leiden kann) beisteuern.

Ich denke an euch und bleibt gesund!

  • fred
    26. März 2020 at 20:55

    Klingt gut, aber bedenklich finde ich, dass viele Menschen, ohne Masken, in einem Raum sitzen und arbeiten müssen.
    Schwäbisch bodenständig wird zur Arbeit gegangen und genäht. Ich bin da zwiegespalten. der Schwabe arbeitet und tut gutes. Auch wenn er dabei krank wird oder andere einem Risiko aussetzt. So gut ich das finde, so find ich es auch bedenklich. Warum nähen die Damen und Herren nicht im Home-Office, in dem auch andere so bequem sitzen?
    Die Maskennäherei, so vorbildlich sie ist, ist doch auch eine Möglichkeit, dass die Bude nicht dicht macht, oder?
    Schwäbisch schlau eben.