Robert Laupert, L’Aupaire oder auch „der deutsche Bob Dylan“, beeindruckt nicht nur mit seiner außergewöhnlichen Stimme und seinen Songs. Der ursprünglich aus Gießen stammende Singer/Songwriter macht zudem Hoffnung auf neue Interpreten aus Deutschland, die es auch auch international schaffen könnten und wurde nicht umsonst jüngst von Apple Music zu einem der Newcomer 2016 gekürt. Wir sprachen mit ihm über sein kommendes Album „Flowers“, Vergleiche mit bekannten Musikern und eine Reise nach Budapest.
Zuerst einmal die Frage wie du zu deinem französischen Künstlernamen gekommen?
L’aupaire ist ein Spitzname, der von meinem Nachnamen Laupert kommt. Ich habe mich für den Namen entschieden, weil es nah an mir dran ist, zugleich aber auch genügend Distanz hat.
Du hast eine sehr außergewöhnliche Stimme: Wann bist du dir dessen bewusst geworden?
Ich wollte mit 22 Jahren zuerst für andere Künstler als Songschreiber und Produzent arbeiten und hab mir gedacht, dass es wichtig ist, ein bisschen singen zu können. Als meine Freunde meine Demos dann gehört haben, hat mir zunächst keiner geglaubt, dass ich so singen kann, was mich dann letztendlich dazu ermutigt weiter zu singen und zu schreiben.
In Zusammenhang mit der Stimme wirst du übrigens oft mit dem jungen Bob Dylan verglichen. Schmeichelt dir das oder setzt es dich unter Druck?
(lacht) Ja das passiert mir gerade sehr oft. Ich grinse dann kurz, kann das aber natürlich nicht wirklich ernst annehmen. Künstler wie Bob Dylan oder Tom Waits sind einmalig und einzigartig.
Was erwartet uns auf deinem Album?
Ich bin, seit ich denken kann, ein großer Musikfan, habe viele Stunden Musik gehört, studiert und viel über Musik gelesen. Mein Album ist daher eine Liebeserklärung an die Musik und an den Blues. Es geht um Fallen und wieder aufstehen, um sich selber finden, immer wieder von vorne anzufangen und von den ersten 27 Jahren meines Lebens.
Du hast eine Zeit lang in Budapest gelebt. Was hat dich gerade an Budapest als Rückzugsort gereizt?
Die Wohnung meiner Oma liegt mitten in der Stadt, aber trotzdem konnte ich mich die meiste Zeit zurückziehen und nur für mich sein. Manchmal bin ich tagelang nicht rausgegangen. Es gab aber auch Tage, wo ich stundenlang durch die Stadt gelaufen bin, ohne Ziel einfach nur um neue Orte zu erkunden. Budapest hat eine Menge zu bieten an fantastischen Orten, aber auch viel Armut und Realität. Es war ein Traum, den ich lange hatte, dass ich einen ganzen Sprinter voller Instrumente, recording Equipment und Akustik Elemente dabei hatte und mir es so richtig gemütlich gemacht habe.
Apropos Sprinter voller Instrumente. Du wirst auch als Multiinstrumentalist bezeichnet. Welche Instrumente spielst du?
Ich habe als Kind mit Klavier und Blockflöte angefangen, dann als Teenager das Saxophon für mich entdeckt und später dann in Holland Jazz Saxophon studiert auf einem Konservatorium. Als 16 Jähriger kamen dann noch Gitarre und Bass dazu. Das alles hilft mir Layouts und Skizzen im Studio zu machen. Ich übe ab und zu außerdem heimlich Pedal Steel, weil sie mein absolutes Lieblingsinstrument ist.
Du hast gesagt, dass ein gewisser Schmerz für dich zum kreativen Arbeiten dazugehört. Wie hätte denn das Album von einem rundum glücklichen Robert geklungen?
Ohne schwierige und schlechte Zeiten, wäre L’aupaire niemals entstanden und ich hätte nie angefangen Lieder zu schrieben und zu singen. Ich habe mich vorher nicht in der Lage gesehen Geschichten zu erzählen. Erst nach dem ich die ersten Tiefpunkte erlebt hatte, habe ich mir selber meine Geschichten abgenommen. Ich glaube sonst hätte es nie ein Album gegeben …
PeterKempe
29. Februar 2016 at 13:00Jan, super! Hannte ich nicht und bin sofort schockverliebt! 1000 Dank!