Lorde; „Melodrama“ Artwork Cover; Bild: PR
Lordes neues Album ist ja nun schon ein paar Wochen auf dem Markt und natürlich schlägt es Wellen der Begeisterung. Hinzu kommt ihr erstes ELLE-Cover und die Erkenntnis, dass sie die Alte geblieben und doch ein wenig anders geworden ist. Melodrama, wie sollte es anders sein, handelt vom Erwachsenwerden, der ersten Liebe, dem ersten Liebeskummer und der Befreiung. Das könnte musikalisch alles ziemlich scheußlich umgesetzt werden, denn für eine gerade mal 20-jährige ist das natürlich schon sehr viel auf einmal, was man da so erlebt. Aber wer mit 16 Jahren bereits sein Debut veröffentlichte und 2 Grammys gewonnen hat, bekommt das mit Bravour hin.
Natürlich ist ein neues Album von Lorde nicht so bahnbrechend wie es damals ihr erstes Album war, hatte man doch vorher nichts Vergleichbares gehört oder wie David Bowie zu Lebzeiten noch sagte: „Lorde is the future“. Die Faszination über ein 16-jähriges Mädchen also, welches mit seiner Stimme, dem eigenwilligen Look und Sound alle umhaut, zieht nicht mehr. Jetzt geht es ums Ganze. Mit „Greenlight“ hatte Lorde schon mal alles richtig gemacht. Langsam ansteigender Beat, hymnenartiger Refrain, läuft. Im Grunde bleibt Lorde auf „Melodrama“ ihrem Beat und Sound treu. „Sober“ handelt von diesem Berauschtsein, was man nur damals erlebt hat, „Homemade Dynamite“ („Our rules, our dreams, we’re blind. Blowing shit up with homemade dynamite(…)“) dreht dann thematisch den Anspruch hoch. Da darf Lorde ganz erwachsen von einer Generation, ihrer Generation sprechen, die ganz schön auf Zack ist. Das ist natürlich alles viel weniger süß und bunt wie eine Taylor Swift (ihr Buddy), zeigt aber, dass es glücklicherweise noch Generationsmusik gibt, bei der es sich lohnt hinzuhören. Der außergewöhnlichste Song (natürlich rein subjektiv) ist „Liability“:
„(…)The truth is I am a toy that people enjoy ’Til all of the tricks don’t work anymore And then they are bored of me I know that it’s exciting Running through the night, but Every perfect summer’s Eating me alive until you’re gone Better on my own (…)“
Vielleicht hat sich jeder irgendwann mal so gefühlt, wenn man einen dieser hellen Momente in seiner „wilden Phase“ hatte und darüber nachgedacht hat, wie kompliziert das mit der Liebe eigentlich ist. Und dann 2017, schreibt eine 20-jährige Neuseeländerin das einfach mal so runter. Und unser Lieblingsstück? „Hard Feelings/Loveless“, weil einfach gefühlvoll und brachial zugleich.