Wenn man nach Frankreich kommt, lernt man als erstes, dass „Bleu, Blanc und Rouge“ die Nationalfarben des Landes sind und dass man die Form Frankreichs auf der Landkarte ganz salop mit „Hexagon“ bezeichnet. Dass die französische Revolution das Land bis heute verändert hat und man darüber immer noch gerne spricht, ist uns aus dem Geschichtsunterricht bekannt – und auch, dass man in Adelskreisen bis heute noch beleidigt darüber ist …
Dass die Insignien dieser Revolution bis heute die Mode beeinflussen, davon kann man sich aktuell im Grand Palais in der Ausstellung über Jean Paul Gaultier überzeugen. Eine Bemerkung sei mir an dieser Stelle erlaubt: Alle Autoren von Horstson tragen leidenschaftlich gerne die gestreiften Shirts und Pullis von Saint James – also Oberteile mit den Ringeln, die auch in den Nationalfarben daherkommen …
Dass die Franzosen auch über sich selbst lachen können, zeigt, dass sie ihre Geschichte auch gern als spielerische Elemente einsetzen – wie beim Herrenwäsche-Label „Le Slip Français“.
Bilder: PR
„Le Slip Français“ ist aus der Idee entstanden, ausschließlich in Frankreich zu produzieren. Hinter dem Label verbergen sich zehn Herrenwäsche-Hersteller, allesamt urfranzösische Manufakturbetriebe, von denen einige schon hundert Jahren existieren und die sich auf die Fahne geschrieben haben, die Tradition und Eleganz à la Française zu verewigen. Die frechen Franzosen werben mit flotten Sprüchen wie „Wollen Sie die Welt verändern? Wollen Sie die Sachen ändern? Fangen Sie damit an, den Slip zu ändern!“. „Le Slip Français“ versteht sich als ein Statement für Produkte aus lokalen Betrieben …
Was zunächst wie eine Marketingidee eines Souvenirhändlers wirkt, stellt sich nicht nur als lustige, sondern auch noch dekorative Sache dar. Neben der hochwertigen Baumwolle liegt der Fokus von „Le Slip Français“ auf dem geschichtsbewussten Design – es gibt neben Slips mit napoleonischen Bienen und bourbonischen Lilien auch Boxershorts mit Kokarden.
Bild: PR
Die Kampagnen von „Le Slip Français“ sind voller Zitaten von Jacques Tati im Stile der Fünfziger Jahre – ein Stil, der gleichermaßen intelligent und einleuchtend ist und der für die das Land weltberühmt ist. Genuss und Erotik sind Bereiche der Franzosen, die sie auf ureigene Weise zelebrieren …
Zusätzlich zum eigenen Männer- und Frauensortiment, das auch Badeshorts und Espadrilles beinhaltet, gibt es Kooperationen mit bekannten französischen Labels wie Princesse Tam tam oder Saint James.
Jedes Produkt wird in einem speziellen Betrieb gefertigt und nachgewiesen – so kommen die „Slips & Calecons“ beispielsweise aus Saint-Antoine-Cumond oder die Espadrilles aus dem südfranzösischen Mauléon-Licharre.
Bild: PR
Eine lustige und tolle Marke, die vielleicht – es wäre wünschenswert – in Deutschland Nachahmer finden könnte – zumindest was das Bewusstsein für lokaler Textilproduktion betrifft. Ausserdem sind Revolutionen immer gut, weil sie reinigen.
Spätestens für den vierzehnten Juli sollte man eine der Unterhosen bereithalten, denn dann feiert unser Nachbarvolk wie an keinem anderen Tag. Bei mir herrscht schon mit „Les Slips Français“ eine Revolution in der Hose. Ich bin gespannt, wann ihr den charmanten Franzosen erliegt …
La Surprise du Chef!
Gerd
24. April 2015 at 10:15bitte keine schwarz-rot-goldenen boxershorts von
Schiesser.
Ansonsten: Kompliment an Dichfür den Artikel und
an die Franzosen für die Idee.
Monsieur_Didier
24. April 2015 at 10:30…so eine coole Idee, für ihr Selbstbewußtsein (manche sagen auch Arroganz 😉 ) liebe ich die Franzosen…
die Engländer liebe ich noch mehr, die lachen auch sehr gerne über sich selber…
und da die Engländer ja „zufälligerweise“ die gleichen Farben haben würde ich mich über englische Schlüpper sehr freuen…
die würde ich auch mit Freude tragen 😀
Siegmar
24. April 2015 at 11:22schöner Artikel, trotzdem Slips in uni 😉
Horst
24. April 2015 at 11:37Ich bin da ganz bei Siegmar 😀
Das Video find ich aber super 😀 😉
Monsieur_Didier
24. April 2015 at 11:48…okay okay, in diesem Clip können die Franzosen auch über sich selber lachen…
(hat bestimmt ein englischer Kreativer erdacht und gemacht 😛 )
und ich liebe ide 50er Jahre Atmospäre, könnte bei mir in der Wohnung gedreht worden sein…
(aber ich trage in den eigenen Räumen trotzdem keinen Beehive 😀 )
Markus
25. April 2015 at 06:33super, und das video großartig, haha