Prada Herbst-Winter Männerkollektion 2023/24; Bild: Courtesy of Prada
„Lasst uns über Kleidung reden“ – die Prada-Herrenkollektion Herbst-Winter 2023/24 von Miuccia Prada und Raf Simons versteht sich nicht nur im Titel als eine weitere Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Mode. Mehr noch: Sie setzt sich für die anhaltende Bedeutung, den Wert und die Wichtigkeit der Mode in der heutigen Zeit ein. Das scheint insgesamt ein kleiner Trend zu sein: Ähnlich wie bei Gucci – aber aus anderen Beweggründen forciert – verbinden sich bei dem Luxuslabel Konzepte der Reduktion und Einfachheit, allerdings mit ihren scheinbaren Widersprüchen.
Lieferte bei Gucci allein der Weggang von Alessandro Michele einen Grund, sich vom Wimmelbild zu entfernen, verfolgt Prada schon immer einen konzeptionellen Weg aus Komfort, Übertreibung und Intimität.
Die Paradigmen der Mode verbinden sich mit der Denkweise von Prada, buchstäbliche und ideologische Fragmente des Erbes werden von neuen Kleidungsstücken übernommen. Miuccia Prada und Raf Simons entfernen sämtliche, zumindest aus ihrer Sicht, überflüssigen Details von den Kleidungsstücken entfernt, wodurch allein durch die Form die Körper eingehüllt werden. Die Silhouetten sind betont, verstärkt, aber zum Teil auch abgeschwächt, wodurch durch die Architektur der Kleider sehr unterschiedliche Volumen und Proportionen entstehen.
Welches Teil nun von wem ersonnen wurde, rückt in den Hintergrund: Zwar erwischt man sich, dechiffrieren zu wollen, was Miuccia Prada und was Raf Simons entworfen hat, aber die gesamte Kollektion verschwimmt zu einer Einheit.
Das ist alles total schön, sehr heutig und eben sehr Prada. Manchmal wünscht man sich aber auch, dass nicht nur über Kleidung, sondern vielleicht sogar über Sex bei Prada gesprochen wird …
