So gut wie zurück aus dem Urlaub, sage ich ciao, ciao Italien und Schweiz. Ich lasse die Alpen hinter mir und mache mich auf dem Weg zurück gen Norden – moin Hamburg! Im Gepäck habe ich jede Menge Gedanken, Ideen und positive Energie für die Zukunft. Einer dieser Ideen möchte ich an dieser Stelle besonderen Ausdruck verleihen: Eine noch stärkere Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur an dieser Stelle. Klar, absolut kein Neuland auf Horstson und immer wieder bewegen wir uns bei der Berichterstattung von Mode-, Lifestyle- & Interieurthemen unausgesprochen auf dem schmalen Grad zwischen „Ist das Kunst?“ oder vielmehr „Wo fängt Kunst an, wo hört sie auf?“. In den letzten Wochen und Monaten gab es immer wieder Situationen, in denen ich mich gerade an diesen Fragen gestoßen habe.
Oft schossen mir in Windeseile Antworten durch den Kopf, man betrachte z.B. Interviews und Berichterstattungen über Cory Arcangel, Michael Sailstorfer oder Chantal Akerman & Annette Messager – ganz klar, großartige Kunst. Dann gab es Momente, in denen ich Modekollektionen und Handwerk zu Kunst erhoben habe, dabei habe ich vergnügt in die Hände geklatscht und gedacht: „Wow, eine echte Bereicherung“. Leider waren und sind da auch Momente, in denen ich mir rückblickend denke: „Warum hast du solchen Projekten eine Plattform geboten?“. So geschehen bei dem Beitrag über eine Absolventin des renommierten Central St. Martins College London, welche zukünftig Modeaccessoires aus Menschenhaut kreieren wird.
Kaum veröffentlicht, habe ich jede Menge Feedback aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis bekommen. Mit dem Thema polarisiert die ehrgeizige Jungdesignerin, soviel steht fest. Die Meinungen gehen auseinander, damit bin ich völlig d’accord und dafür sind ja auch viele unserer Beiträge vorgesehen. Ich für meinen Teil habe es zum Anlass genommen, um noch tiefer in die Materie einzutauchen. So habe ich Diemut Strebes Rekonstruktion von Van Goghs samt Kritiken online noch näher unter die Lupe genommen, die Geschichte über Gunter von Hagens Leichenkabinett rauf und runter recherchiert und zu allem Überfluss beim Namen Ilse Koch Halt gemacht. Stichwort Lampenschirm, gefertigt aus Menschenhaut. Die Ehefrau des Lagerkommandanten des KZ Buchenwald soll aus tätowierten Hautstücken von Lagerinsassen Gebrauchsgegenstände für ihr luxuriöses Leben in der lagerbenachbarten Villa „anfertigen“ lassen.
Wäre ich vorab über diese Barbareien gestolpert, hätte mein Artikel ganz bestimmten eine verschärfte Wendung genommen. Ich möchte deshalb nachträglich darauf hinweisen, dass ich persönlich mit meinem Beitrag nicht den Hauch einer Sympathie gegenüber dieser vermeintlich provozierenden, modischen Herangehensweise hege. Die Auseinandersetzung mit dem Thema soll jedoch nicht per se Hauptanliegen dieses Beitrags sein, zurück zu meinen Kunst- und Kulturideen. Fortan werde ich in regelmäßigen bis unregelmäßigen Abständen die spannendsten Ausstellungen beleuchten. Das wird keinesfalls auf art-Magazin-Niveau sein und man wird an der ein oder anderen Stelle mein Laiendasein entlarven und doch: Eine Berichterstattung auf Horstson ist und bleibt Herzensangelegenheit. Meiner Meinung nach hat es Richard von Weizsäcker beim Entgegennehmen der Denkschrift „Kultur in Berlin“ in meinem Geburtsjahr 1991 auf den Punkt gebracht: „Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder auch streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere eigentliche innere Überlebensfähigkeit sichert.“
Ich wünsche euch eine schöne Zeit. Anbei ein paar persönliche Aufnahmen von den letzten Pressereisen, geballte Ladung #horstsonontour. In den nächsten Tagen geht es auch schon los mit der Umsetzung meiner Gedanken, ich berichte über eine bevorstehende Ausstellung in der Fondation Beyeler!
siegmar
19. August 2016 at 12:03Da wird dann eine spannende Zeit hier bei Horstson. freue mich auf die Kunst-Artikel, schönes Foto vom Guggenheim NYC.