(Screenshot: Jane Fonda – Eine Rebellin in Hollywood | Doku HD | ARTE)
Irgendwann hat es sich ereignet, dass die Deutungshoheit für Feminismus auf InfluencerInnen und #wirwarenfrühermalmodebloggerInnen, bevorzugt WahlberlinerInnen, übergegangen ist. Und Schwupps, hatte man geräuschlos zu akzeptieren, dass Alice Schwarzer nicht mehr gebraucht wird, weil da viel modernere GerechtigkeitsamazonInnen am Start sind.
Aber da draußen, in der wirklichen Welt, sind es immer noch die echten FeministInnen, die Wirkung erzielen. Vor einigen Wochen hatte mich eine Dokumentation über Jane Fonda auf ARTE daran erinnert, dass von zweckdienlichem Impression Management und der Darstellung von Wokeness, keine Putzfrau, SupermarktkassiererIn, 450€-Jobberin Wider-Willen profitiert. Man ist sich aber unter seinesgleichen einig, dass alles anders werden muss und pflegt das Stereotyp des Feindbilds, den alten weißen Mann.
Guckt mal. Hier spricht Jane Fonda, auch zu euch – das ist Feminismus und Aktivismus as good as it gets!
Jane Fonda – Eine Rebellin in Hollywood | Doku HD | ARTE
Wir sind euch auf die Schliche gekommen!
Die Gerechtigkeitsmarketingmaschine: Verkauft irgendetwas auf Modeblogs und diesen Instagram-Realitäts-Hideaways so gut, wie Feminismus, den die üblichen Verdächtigen wie prächtige Monstranzen vor sich hertragen?
Kaum. Da werden überall gerne die gleichen Bücher empfohlen. Schlechter oder besser gesagt unsicherer Modegeschmack wird durch die BloggerInnen bar allen Selbstzweifelns als das Nonplusultra der Servicegesinnung für all die LeserInnen dokumentiert, die angeblich unbedingt auch so aussehen wollen. Inspo und ein Sixpax vom Training nach eigenem Programm ist ja alles, sagt man.
Den weltweit besten Kommentar zu einem Tagesoutfit, als es solche auf berlinweit weltmarktführenden Modeblogs noch gab, hatte mal Horst rausgehauen: „Bonjour Tristesse“
Aber zurück zu dem, worum es hier geht: Um den Bedarf an Feminismus auf der Höhe der Zeit.
Es ist ein tragisches Missverständnis, zu denken, dass man sich in den sozialen Medien seine weiße Weste als Feministin, als Fama frei erfinden kann. Irgendwo da Draußen sind immer diese fiesen Realos, die in der Realität die Zügel in der Hand haben. Denen man nichts vormachen kann. Die man nur mit dem überzeugen kann, was man de facto tut, welche Wirkung der Feminismus entfaltet.
Alice Schwarzer über die frühen Feministinnen
Och ne Kinners, es kann verdammt anstrengend sein, nicht nur Versatzstücke aus den Sozialen Medien zu einem Aufreger (zum Beispiel Afghanistan, warum tun die Verantwortlichen nichts) sprich Posts zu verarbeiten, sondern, tatsächlich etwas zu tun. Härtefallersuchen zu schreiben, damit Geflüchtete nicht nach Afghanistan abgeschoben werden. Frauen, die wegen der zwanzig Jahre „Frieden“, die Chance ergreifen konnten, zu studieren, sich gegen den Heiratszwang erfolgreich zu wehren, heute durch beherztes Handeln aus Afghanistan rauszuholen, so wie Freiwilligen in der Geflüchtetenhilfe das tun. Das ist Feminismus, bei dem es mitunter um Tod oder Leben geht.
Und jeder, der in der Sprache Deutsch schreiben kann, über Grips verfügt, Gedanken konsequent zu Ende denken kann, den richtigen Ton trifft, der oder die kann das. Ausreden langweilen.
FeministInnen: Tut endlich was! Wie Jane Fonda!
Oder ihre Schwestern im Geiste, wie Alice Schwarzer, denen ihr die Verortung auf der Höhe der Zeit so gerne absprecht, ohne, dass ich irgendetwas entdecken könnte, das ihr zum Wohle gefährdeter Frauen geleistet habt.
Wokeness ohne Wirkung nervt!
Zu viele von euch sind für meine KollegInnen und mich die NichtstuerInnen unter den InfluencerInnen auf Instagram #wirhabenfrühermalgeschriebenheutepostenwirliebergrützenbildchen
Auch sehenswert und zur Nachahmung empfohlen: Der Haarschnitt, den meine Haare leider nicht hergeben.
Hannes
28. Dezember 2021 at 23:14Was soll das? Wen interessiert das? Warum hat „Gastautor“ nicht genug Chuzpe, seinen/ihren Namen zu nennen? Hostson gleitet zwar immer mehr in die Bedeutungslosigkeit ab, aber als Gegenmittel taugen derartige Beitrage wirklich nicht – ganz im Gegenteil.
Horst
29. Dezember 2021 at 10:07@Hannes Also dafür, dass Horstson Deiner Meinung nach immer mehr in die Bedeutungslosigkeit abgleitet, freue ich mich umso mehr, dass Du Dir dann sogar noch Zeit für einen Kommentar nimmst 😉
Eva Parke
29. Dezember 2021 at 10:09@HANNES
Ich bin die Gastautorin, Eva Parke, die früher hier als Daisydora Berichte geschrieben hat; und zwar zu vielen Themen, auch abseits von High Fashion und all den Themen, die auf Horstson schon immer dafür garantierten, dass dieser Blog mehr bietet, als das, was gerade angesagt ist, weil es das Geld verdient, das BloggerInnen mit ihren natürlich vollkommen unabhängigen Plattformen, auf denen sie niemals Produkte nur wegen des Geldes empfehlen würden, verdienen (sehr originell, es ist ja auch nicht verboten, an den Osterhasen zu glauben).
Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass Du diesen Bericht überflüssig und blöd findest … aber das ändert nichts daran, dass solche Themen auch wichtig sind, und, dass ich vielleicht nur in diesem einen Fall besser weiss, womit sich Blogs durch ihr sperzifisches Profil von dem Einheitsbrei an Gleichem abheben. Und es spricht für Horst, dass er das nicht nur zulässt sondern selbst auch immer wieder Haltung beweist.
Horstson ist ein kritischer Blog, wurde schon mehrmals von Bildblog verlinkt. Und, Dein Urteil, dass der Blog immer mehr in die Bdeutungslosigkeit abrutscht, finde ich interessant. Welches sind denn die Blogs in Deutschland, die Dich so richtig faszinieren mit ihren bedeutungsvollen Berichten?
Es wird ja überhaupt nur noch wenig geschrieben; man beschränkt sich darauf, Grützenbildchen der entweder nur langweeilig oder richtig schlecht gekleideten AutorInnen mit Duckface auf Instagram zu posten, das soll dann wohl das neue bedeutungsvolle Bloggen sein, verstehe ich Dich da richtig?
Nichts für ungut, aber jeder einzelne Bericht der auf Horstson erscheint, beweist Haltung und hat mehr Relevanz als das, was auf führenden Modeblogs Deutschlands erscheint. Du musst dem aber selbstverständlich nicht zustimmen.
Happy New Year!
Eva Parke
paule
29. Dezember 2021 at 10:24@Hannes
Es stimmt Horstson ist etwas in die Beliebigkeit abgegleitet. Aber, wer aufmerksam ist, sieht, es gibt eine „Trendwende“. Seit langem keine Berichte mehr über Collabos. Dafür wieder mehr Gastbeiträge unter anderem von Eva. Die Sache nimmt wieder mehr an Fahrt auf. Ja, es ist langweilig geworden, aber er hat noch immer was gemacht. Er macht das Ding alleine. Und auch dafür muss man im Anerkennung entgegenbringen. Alles hat ein Auf und Ab. Es gab ein längeres Ab und jetzt kommt so langsam wieder ein Auf. So ein Medium lebt auch vom Forum. Da tut sich gerade wieder mehr. Es kommen wieder Leute dazu. Eva tut dem ganzen sicher sehr gut. Artikel mit anderem Blickwinkel bereichern und haben lang gefehlt. Anstatt zu meckern kannst du ja vielleicht selbst einen Beitrag schreiben und selbst Gastautor werden. Horstson hatte eine schwierige Phase, er musste sich neu verorten. Wie Eva sagt, Instagram hat viel der Blogkultur zerstört. Er arbeitet sich da durch und so langsam ist auch wieder ein Profil zu erkennen. Ich finde das gut. Man sollte das unterstützen und nicht schlecht reden. Eva sagt Happy New Year! Ich sag mal Happy New York!
Eva Parke
29. Dezember 2021 at 10:48@PAULE
Du sprichst hier treffederweise das an, was Instagram aus der Branche gemacht hat. Da stimme ich Dir absolut zu. Durch die Gewohnheit, nur noch Herzchen und andere Emoticons bei Instagram zu patzieren, anstelle anstrengender Kommentare als Reaktion auf Blogposts, wurde das Kommentieren so gut wie abgeschafft … und das ist schädlich, da richtig gute Autoren das Feedback der Leser brauchen. Sei es, als Kritik oder als Ansporn.
Wäre ich der beste Autor im Bereich der Haute Couture und der High-Fashion, wie Peter Kempe hier, würde mich das auch nicht gerade dazu motivieren, so viel wie früher zu schreiben.
Aber, um hier eine Prognose abzugeben: Ich trete hier auch dafür an, nicht zuzulassen, dass total langweilige führende BloggerInnen der marktführenden Modeblogs in Deutschland darüber bestimmen, wie platt die Branche noch gemacht wird. Das wollen wir doch mal sehen!
Ich freue mich sehr über Deinen wohlwollenden Kommentar, auch zu Horst! und ich nehme diesen Kommentar als Ansporn, so richtig gute Berichte zu liefern und zu versuchen, mehr Leser wieder zu Kritik und Feedback in den Kommentaren anzuregen.
@HANNES
Wir schreiben hier richtig gerne neben unseren eigentlichen Berufen und niemand hier muss Diener vor Auftraggebern machen, um seine Miete bezahlen zu können … und Horst kann für sich in Anspruch nehmen, keine dieser führenden Bloggermarken zu sein, die ihre Autoren vor lauter Erfolg vermutlich so lausig bezahlen, dass ihnen die Mieten in Berliin über den Kopf wachsen.
Und ich verneige mich vor Horst, der früher wegen meiner kritischen Berichte viel durchgemacht hat., Da rücken ja sprichwörtlich SchlägerInnen-Trupps in den Kommentaren an, wenn Du es auf den Punkt bringst und damit die erbärmlichen Geschäftsmodelle führender BloggerInnen konterkarierst.
Danke Horst!
Eva
paul.e
29. Dezember 2021 at 11:26@Eva
Deine kritischen Beiträge sind die besten!
Insta: die Herzchen. Ja, die Herzchen. Viele Freundschaften werden heute nur noch zu Herzchen. Ganz ehrlich. Wo sind die Freunde hin? Eine enge Freundin meinte neulich zu mir: „Es meldet sich keiner mehr“: ich war froh, als sie das sagte. Ich dachte, ich wäre der einizige, dem es so geht. Anstatt Anrufe oder Emails bekomme ich nur Herzchen. Uuuuuuuuffffffffffff. Herzchen. Also, so über 2021 sind die Herzchenleute aus meinem Leben rausgefallen. Sie wurden „entsorgt“. Wenn eine Freundschaft nur noch aus einem Herzchen auf Insta besteht, dann lieber keine mehr. Ich bin ja der (vielleicht) letzte Mensch der Welt, der Weihnachts- und Neujahrskarten verschickt (ich lasse immer extra welche drucken). Zwei habe ich selbst bekommen. Um die 40 verschickt. So sieht es aus. Herzchen. Ich habe neulich ein Interview mit einem uralten, ziemlich wichtigen und erfolgreichen Mann gelesen, den ich allerdings nicht kannte. Und sie haben gefragt, wie man sich für eine Einladung (zum Essen) etc korrekt bedankt. Er meinte. Man ruft an oder schreibt einen Brief. Niemals eine Email. Er hatte recht. Ich denke 2022 gibt uns die Möglichkeit, vieles neu zu ordnen. Anstatt einem Herzchen mal wieder zum Hörer greifen. Anstatt seinem Herzchen sich drei Minuten nehmen und eine Kommentarfunktion nutzen. Schreiben lernt man durch schreiben hat mein Lehrer immer gesagt.
Eva Parke
29. Dezember 2021 at 16:31@PAULE
Das will ich mir künftig wieder ganz solide verdienen, solch einen wohlwollenden Kommentar zu bekommen … manchmal habe ich auch ganz dünne Bretter gebohrt.
Das was Du da über stilvolles Verhalten in der Kommunikation berichtest, finde ich wunderbar und sehe das genauso. Ich lasse zwar ehrlicherweise keine Weihnachtskarten drucken, aber ich schreibe auch Briefe und Karten und so weiter. Und ja, anzurufen ist richtig. Für mich ist der ganze Whattsapp-Wahnsinn ohnehin obsolet, da meine Freunde die App hassen und ich in meiner Freiwilligentätigkeit für Geflüchtete nie damit angefangen habe, da wäre ich längst in der Klapse gelandet, bei so viele Kontakten.
Instagram finde ich mit und ohne Herzchen total langweilig. So viel Beige und Duckfaces schlagen sich auf mein Gemüt. UNd ich mag berufsbedingt nur gute Fotos. Das Medium hilft ja leider nicht dabei, begabter und oder wenigstens origineller zu werden …
Bleib wie Du bist.Man muss ja nur sich selbst etwas beweisen, ab einem bestimmten Punkt.
Danke!
Eva
paule
29. Dezember 2021 at 21:33@€va
Insta finde ich ganz ganz schlimm. Ich mache es extrem wenig. War immer auch über Monate off. Brauche es ab und an beruflich. Ein privates habe ich nicht. Und Whats-App. Nun ja, ich muss gestehen, dass ich gar nicht wirlich weiss, was eine App ist. Meine Freunde lachen immer darüber. Ich habe kein Smartphone. Ich habe ein rotes Nokia. Ein ganz einfaches. Die stellen das noch immer her und ich mag es, weil es so eine tolle Farbe hat. Ich habe ein Telefon nie für mehr gebraucht, als zum telefonieren. Ich lese Zeitschriften und Bücher. Schaue Filme, hänge, leider viel zu oft, vor dem Computer. Ich brauche weder eine App fürs Wetter, noch um abzunehmen, Ich gehe jeden Tag eine Stunde zwischen zwei und drei raus zum spazieren. Das ist eine Stunde. Ich brauche keine App zum Schrittezählen. Und ja, es gibt eine Weihnachts- oder Neujahrskarte. Nach einer Zeichnung oder Collage. Und ich sitze tagelang und schreibe die. Und es ist anstrengend. Aber ich mache das seit meiner Jugend und meine Tante mit 85 schreibt auch noch immer allen um die Welt Karten, Dann sollte ich das ja wohl auch schaffen. Und ja auch, ab einem bestimmten Punkt muss man nichts beweisen ausser sich selbst. Und auch da kann man ab und an grosszügig sein…
LIEBER GRUSS!
Hannes
30. Dezember 2021 at 03:35Ich hatte mir schon gedacht, dass Eva Parke und Daisydora eine Person sind. Das erklärt vieles.
Und wenn tage- bis wochenlang kein neuer Kommentar gepostet wird, dann erklärt das einem aufmerksamen Beobachter auch vieles. Ich werde mich ab sofort ausschließlich auf die Meldungen aus der Modewelt und popkulturelle Themen konzentrieren, deswegen folge ich Horstson nämlich.
Eva Parke
30. Dezember 2021 at 10:32@HANNES
Da wurde nie ein Geheimnis darum gemacht, dass ich das bin. Also tut mir leid, dass Du das so aufegefasst hast. Das mit den Kommentaren triftt ja zu, aber was sagst Du denn dazu, dass auf Deutschlands führendem Blogazine und anderen berlinweit weltmarktführenden Blogs auch nicht oder nur in Spurenelementen kommentiert wird?
Davon, wie schreibmüde die angesprochenen BloggerInnen sind, ganz zu schweigen. Wo kein Text, da keine Kommentare …
Das ist sicher eine gute Entscheidung, Horstson wegen der Mode- und popkulturellen Themen zu lesen. Bei Letzterem bist Du vor mir ganz sicher. Über Mode sind hier von mir aber in der Vergangenheit knapp 700 Berichte erschienen und ich habe nicht vor, nicht mehr über Mode zu schreiben. Aber, ich vestehe Dich, glaube ich, bin auch glühender Fan von Horst und Peter und halte mich nicht für den Nabel der Welt!
Happy New Year!
Eva
Eva Parke
30. Dezember 2021 at 10:47@PAULE
So, einer geht noch …
Ich gestehe, ich bin berufsbedingt ein Fan guter Gesichtsausdrücke, Die sind ja das, was bei richtig guten Models das viele Geld wert ist. Und wenn ich dann öffentliche Verkehrsmittel nutze und dort beobachten kann, wie unglaublich bescheuert man aussieht, während man mit dem Smartphone Whattsapps abruft und beantwortet oder sich durch Instastories und facebook scrollt, weiß ich, dass ich das für mich nicht brauche. Ich sitze ohnehin in meinem Job und wegen der Freiwilligentätigkeit den ganzen Tag an einem Rechner.
Aber es ist absolut vernünftig, sich dieser Medien aus guten Gründen zu bedienen. Man kann alles richtig oder falsch machen … und etwas der Unterhaltung wegen zu mögen, ist auch ein Grund, den ich verstehe.
Weisst Du übrigens, dass George Clooney jeden Tag einen Brief schreibt, weil er Stil in der Kommunikation liebt. Ich werde mir Dein Vorbild mal kurz hinter die Ohren schreiben und auch wieder mehr Karten, etc. schreiben.
Ansonsten habe ich gegen interessante Apps nichts vorzubringen, aber ich will mich nicht noch zusätzlich von den fabelhaften Entrepreneuren und Selfmademilliardären am Kälberstrick durch deren Arenen ziehen lassen …
Mal sehen, wie es weitergeht …
Jetzt ruft mich die Freiwilligenpflicht, und es heisst schreiben, schreiben, schreiben ….
Nochmals Happy New Year!
Eva