Um euch auf diesen gleichermaßen begabten wie originellen Designer (aus Lyon stammend) einzustimmen, zeigen wir 39 Sekunden Werbung für einen weißen Männerslip. Nur ein Model in Unterwäsche, das sich sinnlich in den Laken räkelt …
Noch keine 35 Jahre alt ist der Herr der Fliegen und dennoch schon ein alter Hase als Designer. Alex Mabille hat schon 1997 sein Examen als Couturier und Modedesigner an der Ècole de la Chambre Syndicale de la Couture Parisienne bestanden. Dort lernte er, wie man Stoff drapiert und Falten plissiert. Es ist bis heute hin eine klassische Ausbildung an dieser Schule, bei der fast alles von Hand gemacht wird. Nur zwei Wochen nach dem bestandenen Examen hatte er an der Seite von John Galliano seinen ersten Job bei Christian Dior. Mit seinem Wunsch, die hohe Schneiderkunst alltagstauglicher zu machen, steht Alexis Mabille für eine neue Generation Pariser Modemacher. Was Alex Mabille entwirft, das zeigte auch die nunmehr präsentierte Kollektion für den kommenden Winter, das beinhaltet all das Wissen und handwerkliche Können der gut Ausgebildeten. Er geht damit aber spielerisch um und kreiert einen jungen, leicht rockigen aber auch klassischen Look. In dem Sinne wie auch Outfits von Vivienne Westwood, John Gallianos und Alexander Mc Queens oft zu Klassikern im Kleiderschrank wurden, obwohl sie auf den ersten Blick vollkommen verrückt wirkten. Alex Mabille verkauft nach Amerika, China, Deutschland, Großbritannien, Russland und Japan. Zu seinen prominenten Kunden zählen Mick Jagger, Sean Lennon und die Burlesque-Tänzerin Dita Von Teese, die auf der Bühne schon mal nur mit einer Fliege von A.M. bekleidet in einem übergroßen Martiniglas badet.
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Nun, Dita von Teese im Martiniglas gab es hier nicht zu bestaunen, aber eine sehr originelle Kollektion, in deren Fokus die Männerhose mit Korsettschnürung steht. Kaum eine der farbigen oder Schwarzen Hosen, die da nicht von den Oberschenkeln abwärts geschnürt wird. Und zwar nur aus dem Grund, um den Hosen einen extra Twist zu geben und die knappe – aber nicht wirklich enge Silhouette noch – zu betonen. Ein moderner Look, der auch sehr verwöhnten Trägern von Designerklamotten für zwischendurch gefallen könnte. Bis auf transparente T-Shirts, die mit Motiven in einer Art Flockprint-Technik bedruckt wurden, sind die Oberteile und Jacken aber durchwegs casual und tragbar.
Etwas Karostoff, bis zu drei Hemden übereinander getragen und T-Shirts als schlichte Ergänzung zu den Korsetthosen wurden gezeigt. Mein unangefochtenes Lieblingsoutfit, das ich ganz nebenbei auch für eines der besten für diese Saison bisher gesehenen halte, ist ein karierter Mantel der nicht mit Knöpfen sondern mit Bändchen – auch aus dem Mantelstoff genäht – verschlossen wird. Der Mantel ist wunderschön. Dazu trägt das Model eine geschnürte dezent karierte Hose und so eine Art modische Interpretation des Palästinensertuches .... Jung, sehr modisch – für mich einfach perfekt. Aber weniger Schönes hatte ich mir von Alex Mabille ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Schließlich übt er an solchen Stücken schon seit seiner Kindheit. Er war zehn, als er seinen ersten Pelzmantel nähte. Der stand seinem Teddy ausgezeichnet und war aus dem gleichen Material wie der Bär. Eine nette Anekdote, die zu dem stets freundlich und fröhlich wirkenden Franzosen mit italienischen Vorfahren passt. Ich bin sehr gespannt, wie ihr die Kollektion findet und was uns Alex in Zukunft noch als Proben seines Könnens zeigen wird...
Horst
22. Januar 2011 at 21:01hm… einige kollektionsteile sind echt hübsch (der karierte mantel und die flickenhosn (!) 🙂 )aber diese korsetthosen – ach ich weiß nicht….
siegmarberlin
24. Januar 2011 at 14:18für mich ein absolutes “ no go „
Daisydora
24. Januar 2011 at 16:02@siegmarberlin
Schade, aber die Kollektion ist glauube ich auch eher für Jungs und Rockstars, oder? 🙂
@Horst
Schön, dass du meinen Mantel goutierst … die Schottenkarierte, die Dunkelrote und die Blaugraue finde ich am richtigen Mann schön … wenn Jonathan Rhys Myers oder Anthony Kiedis in so einer Hose durch die Tür kommen,stört das niemand … Ich befolge da den Rat von Dries Van Noten, stelle mir alles an Personen vor … 🙂