Foto: Alfredo Piola
Von den Silhouetten, für die Yves Saint Laurent stand, zu den Stickereien von Gianfranco Ferré; den Capuchon einer besonderen Mantelform, von Monsieur Dior zu den Texturen von Marc Bohan – es war ein kleines Best-of Dior, was Kim Jones in seiner Jubiläumskollektion für Dior präsentierte. Doch das, was es in einer Art Installation zu sehen gab, fasste wohl der Designer am besten selbst zusammen: „Dior ist ein Haus der Haute Couture: Es geht um die Kleider. Das Herzstück ist die Silhouette, die Form, die Technik und die Herstellung auf höchstem Niveau. Ich denke, dass ich das in fünf Jahren, die ich hier bin – dies ist meine Show und Kollektion um fünften Jubiläum – nie vergessen habe. Es ist eine Kultur, die wir aus der Vergangenheit der Damenmode übernommen und auf die Gegenwart der Herrenmode übertragen haben. Zum ersten Mal in unseren Kollektionen ist es eine Collage aus Einflüssen verschiedener Vorgänger und Epochen, denen wir gleichzeitig Tribut zollen wollten. Alle sind durch Textur und Technik miteinander verbunden, zusammen mit einigen der Dior-Pop-Ikonen, insbesondere der Cannage.“
In der Frühjahr-Sommer-Kollektion spannt Kim Jones den von Maskulinem zum Femininem, wobei britische Schneiderkunst und Materialien auf die der Haute-Couture-Tailleur treffen und die Dior-DNA – die Damenmode – zitieren. Dabei sind die Stücke die Klassiker der Herrenmode: Polo-Shirts, Strickjacken, Harrington-Jacke, doch alles wurde durch Schneidertechniken oder Materialauswahl wie Tweed, Cannage und Stickereien auf ein neues Niveau gehoben.
Ein genauerer Blick lohnt bei Dior insbesondere bei den Accessoires: Eine Vielzahl von Taschen wurde in poppigen, floureszierenden Farben designt, dazwischen utilitaristische Tweed-Rucksäcke und gerollte „Sandwich“-Taschen. Die Mützen steuerte wie immer Stephen Jones bei. Die Kokarde, also das Abzeichen, wurde durch Ronghua ersetzt. Die Samtblumen werden in China seit der Tang-Dynastie hergestellt. Dem Zufall überlassen wurde natürlich nichts: Bei der Anpassung der Farben arbeiteten die Ronghua-Meister eng mit den Dior-Ateliers zusammen …
Die Frühjahr-Sommer-Männerkollektion 2024 von Kim Jones für Dior macht Laune und lässt die Hoffnung auf weitere fünf Jahre des Designers bei dem Luxuslabel keimen. Mindestens.
