Auf ein Highlight folgt das nächste – Während Peter noch vor Kurzem von der Bottega Veneta Männerkollektion geschwärmt hat (den Artikel gibt es hier zum Nachlesen), habe ich gegrübelt, welche Outfits von Chefdesigner Tomas Maier in meinen heimischen Kleiderschrank passen würden. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, das Grübeln definitiv der falsche Ausdruck ist und ich vor lauter Begeisterung die gesamte Kollektion ordern müsste. Mindestens genauso euphorisch war ich, als ich soeben erstmals Zeit gefunden habe, die Entwürfe von Jil Sander zu sichten.
Fotos: Giovanni Giannoni
Der Stil? Trotz kleiner Details unumstritten Jil Sander! Die Farben? Ebenfalls! Der Designer? Ein Anderer! Rodolfo Paglialunga, dessen Name als Zungenbrecher der Branche gilt, hat mit seiner ersten Männerkollektion in Mailand einen hervorragenden Einstieg geschaffen. Horst hat bereits im April letzten Jahres von dem Personalwechsel bei Jil Sander berichtet (die Meldung gibt es hier zum Nachlesen), wir schauen also ganz entspannt auf die Mode statt weitere Hintergrundinformationen auszutauschen…
Fotos: Giovanni Giannoni
Volumen, Volumen, Volumen – Schwere Mäntel und Oversize-Hosen bilden den Rahmen der Kollektion. Gerade die Oberbekleidung gefällt mir sehr gut, hüftbetonende Gürtel schaffen einen gelungenen Kontrast und unterstreichen die Silhouette der Models (gefallen mir im Übrigen auch allesamt sehr gut). Beim futuristischen Schuhwerk bin ich noch unentschlossen, ob ich lieber begeistert oder irritiert sein soll. Klar, schmale Lederschnürer oder Sneaker würden bei den Outfits vermutlich untergehen, jedoch kann ich mich nicht wirklich mit der markanten Ausführung anfreunden.
Das Material ist gewohnt hochwertig: Kaschmir trifft auf Wolle, zweilagige Wolle (doppelt hält bekanntlich besser) und wird durch butterweiches Leder ergänzt. Die Bomberjacke aus Leder? Ein Traum! Bei der Farbpalette hat Paglialunga (kann es sein, dass es sich hierbei um das italienische Pendant zu Supercalifragilistic handelt?) auf Erdtöne, Burgunder und Schwarz gesetzt. Zwischenzeitlich fließen auch auffälligere Farbakzente in die Gesamtkomposition der Outfits ein, ich bin beruhigt: Mein Frohsinn für Farbe ließe sich wunderbar in die neue Kollektion integrieren. Just in case, falls ich in nächster Zeit doch noch mal im Lotto gewinnen sollte.
Foto: Giovanni Giannoni
Unabhängig davon, dass ich vermutlich erst nach der fünfundzwanzigsten Reduktion in der übernächsten Saison dazu im Stande wäre, die Kollektionsteile mein Eigen zu nennen, muss ich sagen: Los, auf dafür! Wer kann, der sollte kaufen! Die Looks sind meiner Beurteilung nach zu 99,8 % alltagstauglich und weit entfernt von zeitgebundenen Trendthemen, einzig die Schuhe und Oversize-Hosen klammere ich an dieser Stelle bewusst aus. Wie gefällt euch die Kollektion? Was sagen die Profis (es gibt ja durchaus Branchenkenner unter uns, die seit 1997 die Männermode von Jil verfolgen und zu der Zeit nicht im Kindergarten verweilten) zu der Entwicklung bei Jil Sander?
PeterKempe
24. Januar 2015 at 13:56Auch jemand, der schon die erste Männerkollektion 1997 getragen hat, muss Deinen Bericht lieben! Sehr schöne Kollektion!
Monsieur_Didier
24. Januar 2015 at 21:39…das Bild im Header ist der Knaller…
from head to toe (bzw. bis zu den mich wirklich begeisternden Schuhen) gefällt es mir absolut gut…
und das mit den Schuhen meinte ich ernst, zumindest die orangefarbenen find ich fantastisch… ach was, ich finde sie eigentlich alle sehr gelungen (und das schreibe ich nicht, um Dich zum Lachen zu ermuntern, werter Julian)
…bei dem letzten Bild und auch bei den Models gehen unsere meinung allerdings komplett auseinander… (gib dem Jungen mal was zu essen…)
Siegmar
26. Januar 2015 at 11:26die Schuhe gefallen mir auch sehr und die Kollektion ist super.