(Bild: Diadora)
Weit mehr als nur Bierbrauereierbe – Vor geraumer Zeit habe ich die Pitti Uomo unsicher gemacht, noch immer sehne ich mich nach Sonne, Schokoladeneis und Florenz. Ich habe vor Ort geschlemmt, geschnackt und Kontakte knüpfen können – einer liegt mir besonders am Herzen: Mr. Jack Guinness, Brauereierbe und Sohnemann von Stilikone Daphne Guinness. Kurzfristig erhielt ich die Möglichkeit, den High Society-Lebemann und Vielreisenden zum Interview zu treffen.
Anlässlich der Heritage Collection von Diadora war er am Stand des italienischen Sportartikelherstellers zugegen und hat für eine ausgelassene Stimmung gesorgt – ein unglaublich aufgeschlossener und charmanter Gesprächspartner. Kaum hatte ich zwei Minuten am Stand gewartet, steuerte er schon auf mich zu. Keine hektischen PR-Vorschriften, Werbegeplänkel oder Zwanghaftigkeit. Um es klatschblatttauglich auf den Punkt zu bringen: Jack Guinness kam, sah und siegte. Bevor ich mich jedoch als Groupie oute oder die Überschrift in #boycrush ändern muss, lege ich lieber los und stelle ein paar Fragen…
Hey Mr. Jack Guinness, danke für die Gesprächsmöglichkeit! Wann bist Du das erste Mal mit dem Thema Mode in Berührung gekommen?
Jack Guinness: Gerne, gerne. Ich freue mich, Dich kennenlernen zu dürfen. Okay, lass mich bei Deiner ersten Frage kurz überlegen: Ich bin in London aufgewachsen, Mode war somit schon immer Bestandteil meines Lebens. Die Stadt ist, ähnlich wie Italien, ein unglaublich trendbildendes Fleckchen. Die Leute drücken sich in ihrer Kleidung aus – es wird nicht krampfhaft versucht vorgegebenen Modeerscheinungen nachzueilen.
In Mayfair und West London hat man zum Beispiel diese verflixt gut gekleideten Gentleman. Ältere Herren, die im maßgeschneiderten Tweed-Anzug zur Arbeit flanieren und dabei absolut on point aussehen. In London gibt es überall Ecken, in denen Streetstyle-Geschichte geschrieben wird. Bedingt dadurch, dass ich vor Ort aufgewachsen bin, habe ich bereits viele Stileinflüsse und -richtungen kennenlernen dürfen.
Lebst Du noch heute dort?
Jack Guinness: Ja, klar! Ich bin dort geboren, aufgewachsen und lebe noch immer in London.
Tolle Stadt, meine Schwester lebt in Angel…
Das ist eine tolle Ecke, Du solltest öfters rumkommen.
Wenn wir schon von Familie reden: Ich muss Dich natürlich auf deine Mutter ansprechen, Stilikone Daphne Guinness! Was hast Du von ihr lernen können?
Jack Guinness: Ich habe eine Menge von meiner Mutter lernen dürfen, gerade von ihrem einzigartigen Stil: Sie verkörpert ihn mit Leichtigkeit, einer beneidenswerten Mühelosigkeit. Zudem ist sie eine äußerst elegante und eloquente Dame. Ich hoffe natürlich, dass ich dahingehend etwas von ihr mitbekommen habe. (lacht)
Gibt es irgendeinen Rat, den Du gerne zu Beginn deiner Karriere gehört hättest?
Jack Guinness: Lass mich kurz überlegen. Wobei, da muss ich nicht lange überlegen: Relaxe. Sei entspannt und genieß die Zeit – es geht immer irgendwie weiter.
Wärst Du nicht mit dem Namen Guinness geboren, wo würdest Du dich heute sehen? Dein Plan B!
Jack Guinness: Ganz egal ob Guinness im Namen oder nicht, ich habe eigentlich immer irgendein kreatives Projekt im Hinterkopf. Mich interessiert mitunter die Arbeit an Dokumentationen, jedes kleine Detail davon ist herausfordernd und spannend. In Zukunft könnte ich mir vorstellen, vermehrt hinter der Kamera zu arbeiten.
Um jedoch auch auf Deine Frage zurückzukommen: Ich möchte überhaupt nicht entkräften, dass mir die Arbeit vor der Kamera großen Spaß bereitet! So kann ich zum Beispiel bei strahlendem Sonnenschein in Italien sein und über meine Zusammenarbeit mit Diadora sprechen…
(Bild: Diadora)
Dem kann ich nur zustimmen, dennoch: Hattest Du jemals einen Job, der Dir keinen Spaß gemacht hat?
Jack Guinness: Eine Arbeit, die mir nicht gefallen hat oder völlig weird war? Selbstverständlich, da gab es schon reihenweise! Da weiß ich überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Ich halte es lieber kurz: Ich habe zum Beispiel mal für einen Hypnotiseur gearbeitet. Da habe ich mitbekommen, wie die Leute hypnotisiert werden. Die Wahrheit? Ich fand es ehrlich gesagt ziemlich verrückt und frage mich bis heute, was ich dort eigentlich gemacht habe… (lacht)
Wem sagst Du das: Mein Vater ist Psychologe!
Jack Guinness: Wirklich? Was für ein Zufall! Meine Mutter ist ebenfalls Psychologin, daher war mir das alles nicht komplett fremd. Beim Modeln denke ich mir im Übrigen auch oft: Was mache ich hier eigentlich? Da kommt es immer mal wieder zu witzigen Situationen.
Damit wären wir beim richtigen Thema und der Standartfrage schlechthin angekommen: Was gefällt Dir am Modeln?
Jack Guinness: Ich freue mich, dass ich bei jedem Shooting neue Leute kennenlernen darf. Ich treffe auf der ganzen Welt spannende Personen und deren Geschichten – ein echter Glücksfall. Aktuell ist bei mir kein Tag wie der andere, das finde ich klasse. Dann wären da noch die vielen Reisen und Eindrücke. Ich erhalte Einblick in die unterschiedlichsten Stories der jeweiligen Labels:
Bei Diadora spüre ich durch und durch italienische Einflüsse. Ich schaue auf die Sneaker und habe sofort Bilder aus deren Unternehmensgeschichte im Kopf. Wenn ich hingegen an die Savile Row bei mir zuhause denke, assoziiere ich britische Herrenschneider mit dem Straßennamen.
Die Modewelt ist doch gerade deshalb so spannend, weil Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen aufeinandertreffen und zusammenarbeiten.
Apropos Land und Kulturen: Kannst Du Dich an Deinen ersten Besuch in Florenz erinnern?
Jack Guinness: Ich war schon häufig hier, oft würde ich sogar sagen. Das erste Mal war ich als Kind mit meiner Familie hier. Ich erinnere mich, dass wir damals in der Oper waren. Das sind natürlich tolle Erinnerungen und ich liebe diese Stadt gerade für ihre ganz eigene Energie.
Als Modemessenstandort ist Florenz aufgrund des kulturellen Erbes natürlich besonders gut geeignet – perfekt würde an dieser Stelle wohl besser passen!
(Bilder: Diadora)
Du hattest soeben von Gentleman gesprochen: Was muss ein Mann 2016 mitbringen, um ein solcher zu werden?
Jack Guinness: Das ist eine sehr gute, wenn auch komplexe Frage. Ich kann mich dem Thema nur aus meiner eigenen Perspektive annähern: Ein Gentleman sollte in der Lage sein, sich selbst auszudrücken. Er sollte seinen persönlichen Stil pflegen, ihm treu bleiben. Ein echter Gentleman fühlt sich wohl in seiner Rolle und strahlt Selbstsicherheit aus. Er trägt vielleicht einen maßgeschneiderten Anzug! Warum nicht einen Sneaker von Diadora dazu? Hinter dieser Stilkombination steckt kein Widerspruch für ihn, denn er weiß, was er tut.
Ein mehr als gelungener Schlusssatz, ich bedanke mich für das Interview!
Anbei ein paar Impressionen aus der Herbst/Winter 2016 Heritage Kollektion und Schnappschüsse von Jack Guinness und dem Diadora CEO Enrico Moretti Polegato.
Siegmar
9. November 2016 at 14:29sehr schön, gute Einstellung, guter Typ
Marc
9. November 2016 at 16:05Hübsche/r Typ/en 😉