(Bild: © Helmut Newton Estate)
„Die Leute von den Magazinen sagen immer: Wir wollen deine Bilder zeigen. Und wenn ich dann antworte, dass ich schöne Bilder von Blumen und von Bergen habe, dann sagen sie: „Ach Helmut, das wollen wir nicht, wir wollen lieber nackte Frauen.“ – und eben diese nackten Frauen, von denen Helmut Newton im Interview mit dem „Spiegel“ sprach, gibt es bald in Berlin zu sehen.
Doch von Anfang an: 1999, also vor 20 Jahren, veröffentlichte der TASCHEN-Verlag sein erstes monumentales Kunstbuch: Helmut Newton’s SUMO. Es kam in einem ungewöhnlich großen Format von 70 x 50 cm auf den Markt, in einer Auflage von 10.000 Exemplaren, alle vom Fotografen persönlich signiert. Da ein solch großes Buch in kein Bücherregal passt, gehörte ein von Philippe Starck entworfener Buchständer dazu. Nur kurze Zeit später waren alle Bücher ausverkauft und vervielfachten ihren Wert – die Nummer eins, handsigniert von über 100 der in dem Buch abgebildeten Persönlichkeiten, wurde für damals 620.000 DM versteigert. Noch heute werden die Bücher der ersten Auflage zu hohen Preisen gehandelt.
2009, vor zehn Jahren, organisierte die Helmut Newton Stiftung eine Ausstellung zu diesem legendären Buch: die 464 Seiten hingen gerahmt an der Wand, Seite an Seite, in drei Reihen übereinander – der Besucher konnte sozusagen im Buch spazieren gehen. Die mehr als 400 Bilder von Newton aus den Genres Mode, Porträt und Akt in Schwarz-Weiß und Farbe konnten so individuell und gleichzeitig miteinander in Beziehung gesetzt werden. Nun, wieder zehn Jahre später und 20 Jahre nach dessen Entstehung, wird SUMO erneut in der Helmut Newton Stiftung präsentiert.
Ergänzt wird Newtons SUMO-Ausstellung durch die erweiterte Präsentation der „Three Boys from Pasadena“. Während vor zehn Jahren die drei ehemaligen Assistenten von Helmut Newton – Mark Arbeit, George Holz und Just Loomis – mit jeweils einer oder mehrerer Werkgruppen innerhalb eines Ausstellungsraumes gezeigt wurden, wird nun jedem der drei amerikanischen Fotografen ein eigener Raum zur Verfügung gestellt.
SUMO setzte neue Standards für das Genre der Kunstmonografie und sicherte sich einen prominenten Platz in der Geschichte des Fotobuchs. Helmut Newton wäre sicher hoch erfreut darüber, dass SUMO – überarbeitet von June Newton –, zwei Jahrzehnte nach seiner Erstveröffentlichung, in einem Format herausgegeben wird, das eine demokratischere Verbreitung ermöglicht – es passt halt nicht in jede Wohnung ein Buch in der Größe von 70 x 50 cm. Auch der Preis der „SUMO. 20th Anniversary“-Ausgabe des TASCHEN Verlages ist wesentlich demokratischer: 100 Euro kostet die Jubiläumsausgabe.
Helmut Newton. Sumo
Mark Arbeit. George Holz. Just Loomis – Three Boys from Pasadena
Die Ausstellung läuft vom 7. Juni – 10. November 2019.
Helmut Newton Stiftung
Museum für Fotografie
Jebensstraße 2
10623 Berlin
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonntag von 11 bis 19 Uhr, Donnerstag von 11 bis 20 Uhr