Buchcover „Redouté. Selection of the Most Beautiful Flowers“, Pierre-Joseph Redouté, Werner Dressendörfer, H. Walter Lack; Bild: TASCHEN-Verlag
Eines der schönsten Hobbys habe ich gerade frisch entdeckt – ausgelöst durch meinen Umzug nach Frankreich und dem kleinen Terrassengarten, der unserem Häuschen angeschlossen ist: das Gärtnern. Dabei macht man so manche Erfahrung mit dem, was man den „Grünen Daumen“ nennt und ich bilde mir ein, dass meiner zumindest in den Kinderschuhen zu stecken scheint …
Dass man aufgrund klimatischer Bedingungen und der Licht- und Schattensituation beim Gärtnern schnell an seine Grenzen stößt, schränkt die Gestaltung allerdings etwas ein. Da unser Garten nur sehr klein ist, haben wir uns für dekorative Pflanzen und ein paar Kräuter entschieden. Für einen Nutzgarten im Stile von „Potager du Roi“ im Park von Schloss Versailles, was eigentlich immer mein Traum war, ist leider kein Platz …
Chile-Erdbeere; Copyright: TASCHEN 2015
Um in unserem Garten zumindest die paar Rosenstöcke zu pflegen, hab ich zu alten Sorten wie „Schloss Malmaison“ gegriffen und um den Oleander in Ordnung zu halten, war die Anschaffung einiger Gartenbücher eine lohnende Investition. Bei meiner Suche nach der richtigen Literatur bin ich auf zwei Bücher gestoßen, die zwar weniger mit den Möglichkeiten meines Gartens zu tun haben, die ich euch aber trotzdem gern vorstellen möchte. Die Bücher laden zum Träumen ein und liefern dem ein oder anderen vielleicht den nötigen Ansporn, mehr Engagement in die eigene Terrasse oder den eigenen Garten zu stecken. Außerdem gibt es ja auch die Möglichkeit, die Arbeit stehen zu lassen und das herrliche Wetter einfach mit den Büchern im Liegestuhl zu verbringen …
Beide Bücher sind im TASCHEN-Verlag erschienen und auf ihre Weise ganz unterschiedlich. Um die Idealisierung von Blumen und Pflanzen geht es in dem Buch „Redouté. Selection of the Most Beautiful Flowers“.
Links: Bastard-Aurikel; rechts: Stern-Anemone; Copyright: TASCHEN 2015
Pierre-Joseph Redouté (* 10. Juli 1759 in Belgien, dem damaligen Herzogtum Luxemburg; † 19. Juni 1840 in Paris) malte fast nur Blumen und Arrangements aus üppiger Pflanzenpracht und war einer der Lieblingsmaler von Marie Antoinette von Frankreich. Romantisch, heute schon fast als kitschig empfunden, malte er für die luxusaffine Königin nicht nur ihre Arrangements in Versailles und Trianon, sondern auch alles, was zum damaligen Wissen über Blumen beitrug. Die Legende sagt, dass Marie Antoinette Redouté einmal sogar um Mitternacht bestellte, um einen Kaktus zu porträtieren. Das ist zwar eine schöne Geschichte, die man ihr sicherlich gern in den Mund gelegt hätte, verbürgt ist sie allerdings nicht. Der Französischen Revolution mit ihrem Chaos und Umwälzungen setzte Redouté die Anmut seiner Blumengemälde entgegen und wurde so von Joséphine de Beauharnais entdeckt, die erst Napoleon heiratete und dann einen der größten und kostbarsten Rosengärten in Malmaison bei Paris anlegte. Redouté verewigt fast jeden ihrer Stöcke und sein Werk in prächtigen Kupferstichen begeisterte Botaniker aus aller Welt.
Die 144 schönsten Tafeln und Bilder sind in „Redouté. Selection of the Most Beautiful Flowers“ zusammengefasst und erklärt. Ein Eintauchen in eine vergangene Welt und ein Fest für die Augen auch von Nicht-Gärtnern. Ein Coffee Table Book für draußen und drinnen … Übrigens: In Malmaison gibt es immer noch einige der Rosenstöcke, die einst die Kaiserin mit eigener Hand pflanzte. Viele der Sorten sind auch für den heimischen Garten zu erwerben.
Buchcover „Gardens in France“, Angelika Taschen, Deidi von Schaewen, Marie-Françoise Valéry; Bild: TASCHEN-Verlag
Gärten, die das Ausmaß von Parks haben aber oftmals an versteckten Orten liegen oder die mit ihren tollen Details Anregungen zum Nachmachen geben, findet man in dem Buch: „Gardens in France“ mit vielen tollen Fotos von Deidi von Schaewen.
Courances; Photo: Deidi von Schaewen
Kontemplative Zengärten in der Provence und Kakteensammlungen an der Côte d’Azur, herrschaftliche Renaissancegärten im Loiretal oder romantische Oasen im versteckten Winkel – das Glück der französischen Gartenfreunde scheint facettenreich zu sein. Neben Klassikern wie dem Garten, der den Maler Claude Monet zu seine impressionistischen Meisterwerken inklusive der Seerosen, denen heute ein ganzes Museum in Paris gewidmet ist, inspirierte, oder Vaux-le-Vicomte, dem Schloss, auf dem „Gefährliche Liebschaften“ mit John Malkovich und Glenn Close gedreht wurde, gibt es viele kleine und geheime Ausflugstipps, die zur nächsten Reise anregen.
Links: Le Bois des Moutiers; rechts: Canon; Photos: Deidi von Schaewen
Übrigens, wer keinen Garten oder Balkon hat – das Glück des Gartens kann auch in einem Blumentopf am Küchenfenster beginnen. Oder man lässt im Wohnzimmer einfach diese beiden Bücher einfach aufgeschlagen liegen – das macht dann nämlich gar keine Arbeit …
Redouté. Selection of the Most Beautiful Flowers
Pierre-Joseph Redouté, Werner Dressendörfer,
H. Walter Lack
Hardcover, in Leinen gebunden, Leseband
€ 99,99
Gardens in France
Angelika Taschen, Deidi von Schaewen, Marie-Françoise Valéry
Hardcover, 340 Seiten
€ 14,99
Siegmar
8. Juni 2015 at 16:49Auf das trefflichste zu sehen im Nutz- u. Ziergarten der Villa Liebermann am Wannsee. Immer wieder ein Besuch wert.
Schöne Bücher, ich kultiviere Kräuter auf der Fensterbank. 😉
Monsieur_Didier
8. Juni 2015 at 18:33.wunderbar, ich hatte direct den Duft von Kräutern und Blumen in der Nase…
ich freu mich jedes Jahr auf’s neue, meinen kleinen Balkon zu bepflanzen 🙂
Elke
10. Juni 2015 at 10:20Toll,schon mal als Weihnachtswunsch notiert !
Du bist ein toller,,Schöne Sachen Sucher,,
Danke!!