Hallo Michael – ich hab da mal ’ne Frage! Das Interview mit Michael Michalsky

Heute ab 21Uhr findet die StyleNite statt (die wir ab 21Uhr auch im Livestream auf Horstson haben) – wir trafen im Vorfeld Michael Michalsky – denn ein paar Fragen hatten wir dann doch…

Die wichtigste Frage vorweg: Hast Du schonmal was von Horstson gehört?
Natürlich, was für eine Frage. Ich lese euern Blog! Stylish, tief, hintergründig Fashion und fast immer interessant.

Wenn du für ein Jahr nicht Michael Michalsky sondern ein anderer Designer sein solltest, welch drei Namen kämen da für dich infrage?
Das kann ich mir nicht vorstellen. Aktuell macht es so viel Spass. Ich will gar kein anderer sein. Schon gar nicht ein ganzes Jahr. (lacht)

Welche Stücke aus deiner neuen Männerkollektion sollte ich unseren Lesern besonders ans Herz legen?
Das wären der tolle Tuton-Blazer in verschiedenen Stoffen und die Pixie-Boots. Die sind sehr cool…

Welches Kleidungsstück, das es in vielen Männer-Kleiderschränken gibt, würdest du gerne auf der Stelle verbannen, weil alle doof darin aussehen?
Definitiv die dreiviertel Cargo-Hose. Es ist einfach unglaublich, wie lange sich diese hässlichen Teile halten. Gruselig.

Was nervt dich mehr, das permanente Krankbeten von Berlin als Modestandort oder diese aufgesetzte Euphorie der Presse und der Modeblogs rund um die MFWB?
Die Dauerkritik überholt sich sowieso von selbst. Das nervt, aber nicht mehr lange. Wenn die Berliner Mode dann zum zehnten Mal totgesagt wurde und trotzdem immer erfolgreicher wird, erledigt sich die Nörgelei von ganz allein.

Wie eng befreundet ist die Berliner Designer-Crowd?
Man kennt sich natürlich. Aber wir hocken nicht ständig zusammen. Jeder hat sein Label und damit viel Arbeit am Hals. Über die Kollektionen tauschen wir uns nicht aus.

In welchen internationalen Städten beziehungsweise in welchen Shops möchtest du deine Kollektionen in Zukunft noch in den Schaufenstern sehen?
Sehr gerne in London und in China. Dort bin ich ja oft unterwegs und muss sagen, dass es viele, sehr coole, junge Chinesen gibt. Denen würde ich MICHALSKY schon gern näher bringen. Bisher gibt es meine Klamotten ja in den MCM Stores in China. Wir arbeiten daran, dass es mehr werden. Zur StyleNite hat sich eine ganze Journalisten-Delegation aus China angemeldet. Das finde ich schonmal beachtenswert.

Hast Du weitere Kooperationen geplant? Können wir mit Michalsky x H&M rechnen?
(lacht) Das macht doch gerade jemand anderes, oder? Im nächsten Frühjahr gibt es die neue MICHALSKY Bademode. Warten wir ab, was bis dahin sonst noch passiert.

Du bist ja der adidas Mann unter den Designern… wann können unsere Leser denn endlich damit rechnen, ihr strammes Sportprogramm schick in Michalsky abzuspulen?
Adidas ist lange her. Das macht jetzt Dirk Schönberger und ich glaube, auch sehr gut. Ich habe mich in eine neue Richtung entwickelt und bin sehr zufrieden mit den letzten MICHALSKY Seasons. Und ausserdem habe ich gerade für Lascana eine neue Beachwear-Kollektion entworfen, die auch sehr schön geworden ist. Das reicht erst einmal. Allerdings gibt es seit Januar auch eine kleine, feine Sneaker-Kollektion von mir. Manche Modelle sind schon ausverkauft und wir führen aktuell eine Warteliste auf der Website. Der Erfolg hat uns überrascht, sonst hätten wir gleich viel mehr produzieren lassen.

Was sind die Key-Pieces deiner Kollektion für das kommende Frühjahr?
Dazu zählen die double-layer Blusen, die neuen Kleider und unconstructed sharp Suits.

Wie lange trägst du deine Lieblingsklamotten, bevor sie aussortiert werden?
Für immer, so lange wie sie halten. Aber das sind nur ganz wenige. Veränderung ist wichtig. Das gilt auch für Kleidung und hat nur teilweise mit Trends zu tun. Ein Kleidungsstück passt zu mir in einer bestimmten Lebensphase. Die kann ein halbes Jahr sein oder auch zwei Jahre. Aber eines morgens ziehe ich es an und merke, das passt nicht mehr zu mir. Spätestens dann muss es weg.

Wenn du dich zwischen Berlin und New York entscheiden müsstest, bliebe es unter allen Umständen dabei, dass du deine Schau in Berlin zeigst?
Diese Entscheidung würde für Berlin getroffen. Berlin ist das New York der 80er Jahre. Die beste und coolste Stadt derzeit.

Was stört dich an der Arbeit von Modeblogs am meisten?
Gar nichts. Modeblogs sind sehr cool und extrem wichtig. Das einzige, was ich schade finde, ist, dass die Nachrichten und Berichte auf den Blogs so schnell weg sind. Es ist eben ein Medium mit einer enormen Halbwertzeit. Zum Beispiel Euer Blog hätte ein gutes Archiv verdient, in dem man recherchieren und stöbern kann.

Willst du unseren Lesern etwas zu Michalsky oder Mode allgemein sagen oder einen Tipp geben?
Zu Michalsky kann ich sagen, dass Eure Leser den Live-Stream von der Fashion-Show unter stylenite.de anschauen sollen [Anmerkung: Auf Horstson streamen wir auch, dass wussten wir da ber noch nicht…]. Allgemein zur Mode könnte ich sagen, „crossover“ bleibt weiter in und der Tip wäre: Enjoy Life!