Hallo Asmona, lass uns bitte mal über BeautyBlogging und all die tollen Helferchen reden.

Zuerst oute ich mich hier zum wiederholten Male als ganz schlimme Kosmetiktante, damit du weißt, mit wem du das Gespräch führst. Es gab Zeiten, da dachte ich, für meine weichen Fusselhaare müsste es zumindest Shampoo von Kanebo oder Phyto sein, da mir von preisgünstigem Haarshampoo von L’Oreal möglicherweise ein paar meiner vielen Haare ausfallen könnten … heute verwende ich nur noch Haarprodukte von Philip B. und denke sowas Schlimmes nur noch von Dove … Ich kann die Kerle mit ihren Natürlichkeitslügen nämlich nicht leiden. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur anführen, dass es sich um einen echten Berufsschaden handelt, der nur schwer auszukurieren ist … Kurz: Ich glaube alles, was gute Forschung hervorbringt.

Stephan & Asmona von Beautydelicious

Du führst zwei Blogs und einer davon, Beautydelicious zählt für mich zu den besten Beautyblogs im Lande. Vielleicht ist es sogar der Beste, das könnte ich aber nur rausfinden, wenn ich endlich regelmäßiger Blogs lesen würde. Auf jeden Fall erlebe ich den Blog als sehr professionell, mit überaus aufgeräumtem Layout und du bist überdies Fachfrau und daher genau die richtige Adresse für meine Fragen:
Also legen wir los

Daisydora: Was gab den Anlass für dich, Beautydelicious zu gründen und wie kam es zu diesem Namen?

Asmona: Ich besuchte Anfang 2009 eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Die Zukunft der Printmedien im Zeitalter von Web 2.0“. In der Runde saßen auch zwei Blogger, die sehr erfolgreich mit ihren Blogs waren. Bis zu diesem Zeitpunkt war Bloggen für mich kein Thema. Während ich dort saß, kam mir die Idee, auch einen zu starten, da es die günstigere Alternative zu einem eigenen Magazin ist. Ich kenne kaum einen Journalisten, der nicht irgendwann den Wünsch nach einem eigenen Magazin hat, in dem er endlich ohne Vorgaben und vor allem kritisch, über die Themen schreiben kann, die ihn wirklich interessieren. Als ich an dem Abend nach Hause kam, habe ich mit der Recherche begonnen und festgestellt, dass es zwar schon eine Menge Mode- aber kaum Beautyblogs gab. Damit war die Idee geboren.
Der Name kommt von meiner Vorliebe, überall eine „delicious“ ranzuhängen. Da war Beauty + delicious für einen Beautyblog recht naheliegend.

Daisydora: Was geht dir durch den Kopf, wenn die Stimme des Volksmundes oder Stiftung Warentest mal wieder sagen, dass Antifaltencremes oder Wirkstoffcremes leider nichts bringen?

Asmona: Ich glaube bis zu einem gewissen Grad an Wirkstoffe, aber nicht an Wunder. Wer jahre- bzw jahrzehntelang Raubbau an seiner Haut betrieben hat, der kann nicht ernsthaft von Cremes erwarten, dass sie die entstandenen Schäden vollständig beseitigen. Anti-Aging Pflege bedeutet für mich, morgens und abends das Gesicht gründlich reinigen, Augen- und Gesichtscreme, wöchentlich zwei Mal Peeling und die regelmässige Anwendung einer Reinigungs- bzw. Feuchtigkeitsmaske. Das Wichtigste ist aber Sonnenschutz und das 365 Tage im Jahr. Ich persönlich vermeide direkte Sonneneinstrahlung so weit es geht. Dazu kommen der Verzicht auf Nikotin, wenig Alkohol, gesundes Essen und viel Flüssigkeit. Mein Tipp: Weisser- und Grünertee, das ist Anti-Aging pur.

Daisydora: Gibt es Marken, deren Produkten du schon lange die Treue hältst?

Asmona: Dr. Hauschka

Daisyora: Wie hältst du es selbst mit Make-Up, gehörst du zu den Frauen, die ohne Schminke nicht unter Leute gehen oder gehst du da entspannter ran?

Asmona: Ich habe das Glück, dass mein hellbrauner Teint mich immer frisch aussehen lässt. Deshalb gehe ich auch sehr entspannt mit dem Thema Make-up um. Ich verzichte allerdings nie auf Lippenstift bzw. Lipgloss und einen Concealer. Je nachdem verwende ich noch Wimperntusche und Eyeliner. Bei einer Abendveranstaltung kommt noch Lidschatten hinzu. Was ich nie verwende ist Foundation.

Daisydora: Zuerst eine Anmerkung, du Glückliche, die du mit diesem Teint gesegnet bist …
Kann denn jeder über Beauty bloggen?

Asmona: Bloggen schon, nur was dabei heraus kommt, steht auf einem anderen Blatt. Wenn der Blog einen gewissen Qualitätsanspruch erfüllen soll, benötigt man Fachwissen. Letztendlich spielt die Verantwortung gegenüber dem Leser eine wichtige Rolle.

Daisydora: Was macht für dich einen sehr guten Beautyblog aus?

Asmona: Eigene Stilistik, Nutzwert, Authentizität, gute Bildqualität und Ideenreichtum.

Daisydora: Auf welche Beautyprodukte möchtest du nicht mehr verzichten?

Asmona: Avoplex cuticle oil to go von OPI. Das ist ein Nagelhaut-Öl in der Tube mit Avocado-Öl, Vitamin E und einer Mischung aus Traubenkern-, Sonnenblumen- und Kukui-Nussöl.
Aufbaumaske von Dr. Hauschka mit Rosenwasser, Rosenblütenauszug, Rosenwachs und ätherisches Rosenöl, Mangobutter, Avocadoöl, Mandelöl, Stiefmütterchen und Eibisch.
Stress Relief Eye Mask von Estée Lauder. Die 10-Minuten-Maske mindert Schwellungen um die Augenpartie.
Lait Buste Ultra-Fermeté von Clarins zur Festigkeit des Dekolletés mit Extrakt der Vu Sua und Vitamin E und B5
Serien: Silky Straight Ironless und Essential Shea von Frédéric Fekkai

Daisydora: Welche Beautyblogs liest du gerne?

Asmona: Ich lese selten Beautyblogs. Wenn dann z.B. Into the Gloss

Daisydora: Hast du es schon hinter dir, deine erste Anti-Age Creme auszusuchen oder noch vor dir?

Asmona: Wie bereits oben erwähnt, benutze ich bereits Anti-Aging Cremes, auch, weil ich die Produkte teste. Ich habe mich allerdings lange davor gesträubt sie zu verwenden. Aber mittlerweile gehören die Produkte zum täglichen Ritual und sind nicht nur auf das Gesicht beschränkt.

Daisydora: Was hältst du davon, dass Modebloggerinnen in letzter Zeit stärker in den Fokus der PR-Abteilungen von Beauty Companies und PR-Agenturen mit Kosmetikkunden geraten?

Asmona: Mir ist die Tendenz auch aufgefallen. Natürlich steht es jeder Marke frei, Modeblogs für sich zu nutzen, um in einem „lifestyle-lastigerem“ Umfeld präsentiert zu werden. Wenn dies aber dazu führt, das die Blogs mit der Kernkompetenz Beauty immer mehr vernachlässigt werden, weil sie eben nicht „lifestylig“ genug sind, dann läuft etwas schief. Für die Verantwortlichen sollte nicht alleine die Anzahl der Klicks, Fb Fans, Followers etc. ausschlagen gebend sein, sondern auch die Qualität. Sie sollten sich auch die Zeit nehmen, die Texte und Kommentare auf den Blogs, über einen längeren Zeitraum zu lesen, um dann zu überlegen, ob es überhaupt die passende Zielgruppe und das richtige Umfeld für ihre Marke ist. Hinzu kommt noch, dass nicht jede Zielgruppe gleich viel kommentiert, Fan wird oder auf FB den „like“-Button klickt. Dies bedeutet aber nicht, dass nicht fleißig mitgelesen wird.

Daisydora: Wonach duftest du gerade und welche Parfums kaufst du immer wieder gerne?

Asmona: Im Moment trage ich abwechselnd Clive Christian „C“ , by Kilian „Sweet Redemption“ und Tom Ford „Black Orchid“. Immer wieder gerne kaufe ich den ersten Duft von Agent Provocateur.

Daisydora: Gibt es Ziele für Beautydelicious, die du noch anstrebst?

Asmona: Geld mit dem Blog zu verdienen und irgendwann eine eigene nachhaltig, fair gehandelte Öko -Pflegeserie zu entwickeln

Daisydora: Wenn du nur fünf Namen nennen darfst, welche Hersteller sind auf jeden Fall unter deinen Besten?

Asmona: Dr. Hauschka, Cowshed, Clarins, Estée Lauder und Bobbi Brown

Daisydora: Sollten auch Männer Beautyblogs lesen?

Asmona: Auf jeden Fall. Das gibt es noch eine Menge Nachholbedarf. Als ich die Beauty bei FHM betreut habe, kamen die hartgesottensten Männern gerne nach Feierabend zu mir, um sich heimlich beraten zu lassen. Unglaublich, was es da für Wissenslücken gibt. Die Mär, ein richtiger Mann muss sich nicht pflegen ist so unzeitgemäß und obendrein auch sexistisch. Warum sollen Frauen alleine für Schönheit sorgen. Für meinen Mann ist regelmäßige Pflege mittlerweile selbstverständlich. Er ist ja nicht weniger männlich, weil er sich eincremt. Im Gegenteil. Außerdem ist er die beste Testperson, die man sich wünschen kann und ein guter Berater dazu. Ich habe ihn aber etwas verdorben und mittlerweile ist er sehr markenbewusst geworden. Zu seinen Favoriten zählen Aveda, Tom Ford und Clarins.

Daisydora: Sind deine Berichte über Produkte wirklich alle Erfahrungsberichte?

Asmona: Als ich anfing, hatte ich den Anspruch, dass jedes Produkt getestet wurde, bevor es vorgestellt wird. Damals gründete ich den Ladies Club. Eine Gruppe von Frauen, die nicht nur bereits waren, sich als Testperson zur Verfügung zu stellen, sondern auch noch schreiben zu können. Nun haben aber fast alle Kinder bekommen und guter Ersatz zu finden ist schwer. Deshalb funktioniert das Konzept nicht ganz. Für die Fülle an neuen Produkten, die täglich auf den Markt kommen, habe ich nicht die Kapazitäten, alle zu testen. Also habe ich eine Änderung vorgenommen, die ich gegenüber meinen Lesern vertreten kann. Wenn die Produkte über einen längeren Zeitraum verwendet wurden, werden sie als Review gekennzeichnet bzw. ist beim Lesen zu erkennen, dass ich das Produkt benutzt habe. Manchmal bekomme ich auch Tipps von Kolleginnen, die begeistert von einem Produkt sprechen und diese Information nutze ich. Alle anderen Produkte werden neutral beschrieben, damit nicht der Eindruck entsteht, dass getestet wurde. Parfums müssen auch nicht alle getestet werden, da der Geruchssinn und die Entwicklung des Dufts auf der Haut zu individuell ist.

Daisydora: Welche Kosmetikfirma trifft aus deiner Sicht im Moment am besten den Nerv und Geschmack ihrer Kundenzielgruppen?

Asmona: Burberry Beauty

Black Orchid von Tom Ford zählt auch zu meinen Lieblingsdüften. Dazu habe ich eine kleine Anekdote aus meiner deutschlandweiten Lieblingsparfumerie Schnitzler in Düsseldorf, als dort noch der weltbeste Parfumerieverkäufer tätig war: Damit noch nicht genug, dass er sofort wusste, dass mir der Duft gefallen würde, griff er nochmals ins Regal, nahm das Haarparfum zur Hand und meinte nur: Sowas mögen Sie sicher auch … wie recht er doch hatte, ich liebe Haarparfums und es gibt sie so selten … dann schob er noch nach, damit riechen sie so lecker, dass die Leute sie am liebsten anknabbern würden … In der Beautybranche wird einem echt was geboten.

Wir danken dir sehr für das interessante Gespräch Asmona – und die vielen Tipps, die wir haarklein befolgen werden.

Bilder: BeautyDelicious, Dirk Dunkelberg