Bild: Dior
Christian Dior war sicherlich eines der größten Modegenies des 20. Jahrhunderts. Was ihn besonders sympathisch machte, ist, dass er sich fantasievoll und träumerisch wie ein Kind niemals von seiner Linie und Inspiration abbringen ließ. Das Haus in der Avenue Montaigne gilt auch Jahrzehnte nach Diors Tod als Inbegriff der Weiblichkeit – nicht zuletzt, weil überall die Codes des Gründers spürbar sind. Jedes Detail erzählt eine Geschichte. Den ganz besonderen Dior-Stil mit dem zarten Grau der Wände, die im Stil von Louis XI. gehalten sind, den Stühlen und den Maiglöckchen, die Diors Glücksblume war, liebte der Modeschöpfer schon als Kind. Die Geschichte, dass sein Stil von der Eleganz seiner Mutter beeinflusst wurde und dass er fast melancholisch war, steht im krassen Gegensatz zu einem völlig neuen Stil, den er erdachte, und seiner visionären Führung des Modehauses. Die Wurzeln zu allem, was mit Christian Dior zu tun hat, ist ein Ort an der französischen Atlantikküste: Granville.
Villa „Les Rhumbs“; Bild: Dior
Wie sehr der Ort noch heute für das Haus Dior wichtig ist, sieht man daran, dass die neue Damenkampagne im Garten des Hauses fotografiert wurde. Christian Dior verbrachte seine Kindheit und Jugend in dem Haus, in dem er unglaublich glücklich gewesen sein muss. Mit seiner Schwester Catherine und Freundin Suzanne Luling, die später auch die Direktrice seines Haute Couture-Salons wurde, verbrachte er eine Bilderbuchkindheit.
Diors Eltern waren gut situiert, was sich aber ändern sollte. 1928 mussten sie die Villa „Les Rhumbs“ verkaufen. Der Garten glich damals schon einem riesigen Park, der sicherlich dafür verantwortlich war, dass Dior später für seine Blütenstickereien und seiner Vorliebe für alles, was mit Rosen und Düften zu tun hat, berühmt wurde. Heute ist das Haus wieder so, wie es zu Christians Kindheit war. Seit vielen Jahren ist es im Besitz von LVMH, die es für Ausstellungen zur Geschichte des Hauses Dior nutzen, aber auch aktuelle Kollektionen präsentieren. So kann man Gallianos Kreationen genau so bewundern, wie das Debüt von Raf Simons, das mit tausenderlei kleinen aufgestickten Blüten genau von dem Ort inspiriert wurde, den Christian Dior so liebte. Die Ausstellungen wechseln jährlich und es gibt jedes Mal ein anderes Motto, zu dem sich die Kuratoren eine besondere Präsentation einfallen lassen.
Garten der Villa „Les Rhumbs“ in Granville; Bild: Dior
In der Reihe der Exklusivdüfte von Dior, die immer mit einer Episode aus dem Leben oder einem besonderen Stilelement spielen, ist für mich „Granville“ der schönste Unisexduft. Er fängt auf eine leichte Art das ein, was das Besondere von Granville ausmacht. Der Duft des Gartens wird immer von einem sanften, manchmal heftigen Wind vom Meer, das an dieser Stelle Frankreich und England trennt, auf eine ganz besondere Weise gewürzt.
und Granville fängt das ein, was den Charakter von Christian Dior ausmachte: den Feinsinn, eine Prise Rauheit und Realismus. Nicht umsonst war der stille Mann der berühmteste Modeschöpfer seiner Zeit und binnen weniger Jahre unangefochten die Nummer eins.
Christian Dior; Bild: Dior
Granville ist wie ein Synonym und ein Ort, den man unbedingt besuchen sollte. Er ist wie eine kleine Enklave, der die Unbeschwertheit eines Familienbades und des unvergleichlichen französischen Lebensstils darstellt. Es ist ein bisschen so, als wenn die Zeit stehen geblieben ist.
Wenn einem auf der Promenade drei Kinder begegnen, die Christian, seine Schwester Catherine und Suzanne sein könnten, kann man vielleicht ein bisschen besser verstehen, warum dieser Mann so viel Schönes geschaffen hat …
Paul
4. September 2015 at 12:54<3 endless love
Siegmar
4. September 2015 at 14:00ganz wunderbar, lieber Peter 🙂
Die Woche auf Horstson – KW 36/2015 | Horstson
6. September 2015 at 15:20[…] wahre Liebeserklärung an Diors Duftklassiker “Granville” konnte man am Freitag hier lesen. Danke, Peter! 4) Dufte 2: Horst berichtete am Montag über Diors Duft-Neuauflage […]