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Grand Dames im Gespräch: Helen Mirren und Iris Berben im Gespräch

(Helen Mirren & Iris Berben; Producer & Director: Alexandra Bondi de Antoni & Tereza Mundilová)

Mir fällt zunehmend die Decke auf den Kopf, das geht aktuell vermutlich vielen so. Sämtliche Lieblingsserien sind ausgeschaut, die Arbeit hält mich zwar ordentlich auf Trab und doch ist auch abends im Home Office irgendwann Zapfenstreich. Zeitweise habe ich Podcasts en masse gehört, viel gelesen und mich beim Spazieren gehen abgelenkt. Mir geht es soweit echt gut und ich kann und möchte gar nicht klagend wirken. Langeweile ist schließlich meckern auf hohem Niveau, so finde ich. Warum schreibe ich das jedoch so ausführlich in der Einleitung? Nun ja, in erster Linie soll das meine Jetzt-Situation schildern und in zweiter den Weg Richtung „Langeweil-Ablösung“ ebnen.

Ich habe YouTube für mich entdeckt. Hier schaue ich jede Menge Pferdedokumentationen, eine Leidenschaft von mir. Nebenbei bin ich auf den Kanal von Vogue Germany gestoßen und da lächelten gleich zwei meiner großen Filmidole in die Kamera. Helen Mirren und Iris Berben, was für ein Match. Ich habe direkt reingeklickt und den beiden Damen gelauscht. Fand ich vielversprechend und sogar spannender als der Hundertsten Aufzucht von hochbeinigen Fohlen in Schleswig-Holstein zu folgen – das soll was bei mir heißen. Die beiden Schauspielerinnen tauschen erstmal allerlei Klassiker der Filmstar-Interviewführung aus und klar, da scheiden sich bei vielen die Geister. Manche würden sagen „Oh, das ist ja ein Geplätscher an Belanglosigkeiten“, andere hingegen „Was für eine wohltuende Ablenkung, klasse“. Ich tendiere ganz klar zu letzterem und bin drangeblieben.

Ein 17-minütiges Video bei YouTube? Das muss man schon wirklich wollen und ich fand keine Minute davon boring, einzig die Soundqualität ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es wurde sich mitunter über den Schönheitsdruck der Branche, Freiheiten im Alter und die Veränderung des Schauspielhandwerks im Laufe der Jahrzehnte gesprochen. Nicht zu gestellt, nicht zu (aufgesetzt) nah, nicht zu distanziert. Die richtige Mischung für ein Gespräch eines Modemagazins, dass offensichtlich mit zwei Markenbotschafterinnen von L’Oréal Paris geführt worden ist. Ob und wie das mit reingespielt hat, weiß ich nicht. Ich bin mir jedoch sicher, dass das Gespräch während der Berlinale aufgenommen worden ist, oder? Auch das Setting war ganz meins (bin ich der einzige der bei der Farbauswahl und der Zusammensetzung des Sets unweigerlich an die immer schönen Cover von „The Gentlewoman“ denkt?) und Frau Berben sah tip-top mit ihrem strahlenden Lächeln und in ihrer Musterklamotte aus.

So wird es auch nicht irritieren, dass ich eines der Hauptzitate mit am Prägnantesten fand. So sagt Iris Berben im Kontext zur Entwicklung der Schauspielerei ziemlich treffend: „Es ist heute wichtiger, einen Sixpack zu haben als ein gutes Drehbuch. (…) Jungen Schauspielerinnen würde ich raten: ‚Sie müssen sich entscheiden, ob Sie Schauspielerin werden wollen oder berühmt.‘ Denn wir leben in einer Welt, in der viele junge Frauen das Gefühl haben, dass das dasselbe ist. Und das ist es nicht.“ Zum ersten Mal seit der Ausgabe von und mit Katharina Grosse muss ich mich schnell mal auf den Weg zum Supermarkt machen und die Ausgabe beim Lebensmitteleinkauf mitnehmen. Auf den Covern sind Iris Berben, Helen Mirren und Sharon Stone zu sehen, ich bin gespannt. Auch das Motto der Mai-Ausgabe klingt vielversprechend: „Respekt. Frauen und Mode, die Mut machen“.

Ich lese auf jeden Fall mal rein und schaue, ob das Heft ähnlich ansprechend wie das Video ist. Auch habe ich bei den kurzen Beiträgen zu #HangwithVOGUE Blut geleckt und verfolge die Live-Formate ab sofort in den sozialen Medien.

Was haltet ihr von dem Beitrag und noch viel wichtiger: Was tut ihr, damit euch daheim nicht die Decke auf den Kopf fällt? Inspirationen gerne an mich!

Anbei einmal der Link zum Video, viel Spaß beim Schauen:

Credits
Producer & Director: Alexandra Bondi De Antoni & Tereza Mundilová
Styling: Nicola Knels
Modeassistenz: Yvonne Wigger, Sophia Steube
Frisur: Lyndell Mansfield für Of Substance
Make-up: Wendy Rowe für Caren
Set Design: C/O MAGICK
DP: Sebastian Vellrath
Boom: Yannick Spiess
Edit: Tobias Kopske
Colorist: Delfina Mayer

  • Peter Kempe
    9. April 2020 at 09:42

    Julian vielen Dank für den Tipp ! Das hör ich mir doch gern an ! Sag mal was ich gern mal wissen möchte, weil mir das so fern liegt, wieso langweilst du dich so ? Es gibt doch auch zuhause soviel zu entdecken und gerade in dieser Zeit des Wandels finde ich entstehen so viele kreative Ideen und Überlegungen, wie man zu einem Wandel beitragen kann !

  • Julian Gadatsch
    9. April 2020 at 13:57

    Hi mein Lieber,

    Da magst du völlig Recht haben. Ich glaube bei mir ist es dieses Zulassen an: Jetzt mal auf eine Sache fest konzentrieren und Ideen schöpfen, nicht hin- und her switchen… Im Hinterkopf klopft ja stetig der „Man könnte was verpassen“-Gedanke an, was ja eigentlich Quatsch ist. Insofern sind die Tage auch irgendwo ein Üben an einem selbst und wie man zum Wandel beitragen kann! Grüße nach Frankreich und bleibt gesund!!

  • Dr. No
    9. April 2020 at 15:51

    Ruf in einer Klinik oder einem Altenheim an und frag, ob Du aushelfen kannst.
    Es gibt genug zu tun im Moment. Wem langweilig ist, der kann einen „sozialen
    Dienst“ machen. Ich denke, darüber freut sich jeder, dem geholfen wird.

  • Hannes
    12. April 2020 at 02:55

    Die deutsche Vogue möchte wohl zum Leitmedium der solventen Best-Ager*innen werden (oder ist sie das bereits?). „Apotheken Umschau“ mit Prada Werbung, sozusagen.