Damenmode

Geschmacksache: „Very Slimy“-Stiefel von Beate Karlsson für AVAVAV

(„Very Slimy“-Stiefel; Bild: Beata Cervin)

Schuhe wie Kunstwerke: AVAVAV hat Stiefel mit vier Zehen auf den Markt gebracht. Nun ist das italienische Label bisher nicht mit seinen avantgardistischen Entwürfen aufgefallen, sondern eher mit soliden Kollektionen, die sicherlich ungewöhnlich waren, aber eben nicht sehr künstlerisch.
Vielmehr hat sich die AVAVAV einen Namen für eine progressive Produktionskette gemacht. Mit Sitz in Florenz befindet die Marke im Zentrum der weltweit wichtigsten Produktionsstandorte für Luxusmodemarken. Ein Teil der Stoffe wird nicht verwendet, doch der Müll eines Modehauses ist der Schatz von AVAVAV. Jede Woche geht ein Team auf Schnitzeljagd durch Millionen von Metern luxuriöser Deadstock-Stoffe – und kreiert Stücke, die vor Ort in kleinen Mengen eingekauft und produziert werden. Die Kleidungsstücke werden dann mit Elektrofahrzeugen zur AVAVAV-Zentrale transportiert, verarbeitet und mit recycelten Verpackungen verschickt.

Neu ist die Zusammenarbeit von AVAVAV mit der Designerin Beate Karlsson, die sich durch ihre Arbeit bei dem Label Pyer Moss einen Namen gemacht hat: „Ich habe immer gedacht, wenn ich einer Welt, die unter Überproduktion leidet, etwas Neues hinzufügen will, muss es sich lohnen“, wie die Designerin erklärt. „AVAVAV bietet alles – kreative Grenzenlosigkeit und einen Produktionsprozess, der die Grenzen unseres Planeten berücksichtigt.“

Beate Karlssons Idee war es, aus der Kombination von Alltagsmode mit avantgardistischen Stücken die Zukunft mit dem Heute verbinden. Ob die Stiefel, die Namen wie „Very Slimy“, „Blood Feet“ und „Finger Feet“ tragen, tatsächlich diese Verbindung herstellen (und wir in einigen Jahren vielleicht wirklich solche Stiefel tragen) , sei dahingestellt, doch sorgen sie auf jeden Fall für die notwendige Aufmerksamkeit für eine Marke, die durch ihren Ansatz, aus unverkaufter Ware ganze Kollektionen herzustellen, zum Nachdenken anregt.

  • Siegmar
    12. Februar 2021 at 02:46

    Extrem hässlich

  • Horst
    12. Februar 2021 at 09:37

    @Siegmar Sicherlich nichts für jeden Tag 😉 Geht natürlich bei solchen Sachen um ein wenig Aufmerksamkeit, was ich in Hinblick auf die Nachhaltigkeit (bzw. den Designprozess) gerechtfertigt finde…