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GFDF: German Fashion Designers Federation e.V. wurde gegründet

(Bernhard Willhelm, Frühling/Sommer 2002; Bild: Etienne Todoir)

Ein zaghafter Blick zur aktuell laufenden Fashion Week in Berlin vermittelt dem geneigten Betrachter einen traurigen Blick. Große Labels sucht man vergebens, bekannte Journalisten, Einkäufer und Influencer ebenso. In der Summe haben wir – und da bin ich mir sicher – zu viele Labels, die Auswahl ist unübersichtlich und macht es unmöglich, dass bei unbekannteren Marken, Einkäufer und Angebot zeitnah oder überhaupt zusammen finden. Da kommt es vielleicht gerade recht, dass bekanntgegeben wurde, dass sich ein neuer Berufsverband deutscher Modedesigner gegründet hat.
Das neue Gremium, welches unter dem Namen „German Fashion Designers Federation e.V.“ agiert, hat sich zum Ziel gesetzt, den Akteuren dieses äußerst schwierigen Industriezweiges zu ermöglichen, sich zu vernetzen und Verfahren auszutauschen, Standards zu schaffen und zusammenzuarbeiten, um die Qualität ihrer Karrieren zu verbessern.
Hinzu kommen Ideen, die nicht sonderlich neu sind, aber bei denen ich umso gespannter bin, wie der German Fashion Designers Federation e.V. sie umsetzen will:

– Die Sichtbarkeit deutscher Modedesigner auf nationaler und internationaler
Ebene zu steigern.
– Anspornen der Industrie, sich für die Entwicklung nachhaltiger Praktiken einzusetzen.
– Bereitstellung von Netzwerklösungen für industrielle Innovationen und Infrastruktur.
– Beeinflussung von Regierungs- und Industriegremien, um Mode in die deutsche Kultur
mit einzubeziehen.
– Kampagnen für hochwertige Bildung, Gleichstellung der Geschlechter, saubere Energie,
weniger Ungleichheiten, Klimaschutz, verantwortungsbewussten Konsum, nachhaltige Gemeinschaften, ethische und verantwortungsbewusste Produktion.

„Die Bildung dieses Zusammenschlusses ist seit drei Jahren im Gange“, wie Eva Gronbach, die GFDF-Vorstandsvorsitzende, erklärt. „Die Gründung des Vereins wird zu einer besseren Zusammenarbeit, einer Karriereplanung für ModedesignerInnen und letztlich zu einer besseren Branche führen, die die deutschen Designer direkt betrifft. Wir treiben unsere Initiativen voran und erwarten, dass wir uns schnell zu einem Forum für ModedesignerInnen entwickeln, in dem sie lernen und inspiriert werden können, und neue und kreative Wege finden, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.“
Die Zeichen stehen nicht schlecht, denn mit der Politikerin Renate Künast als Teil des GFDF-Kuratoriums und Bernhard Willhelm als GFDF-Mitglied sind schon äußerst prominente Namen mit an Bord.

Eva Gronbach ist in der Branche keine Unbekannte: So erlangte sie unter anderem mit ihrer Kollektion „Déclaration d’Amour à l’Allemagne“ jede Menge Aufmerksamkeit, wobei diese hauptsächlich dem Einsatz der Farben (Schwarz, Rot, Gold) und der Deutschland-Symboliken wie dem Bundesadler zu verdanken ist. 2015 wurden die Entwürfe im Auftrag der Bundesregierung zur Feier von 25 Jahren deutscher Wiedervereinigung wieder aufgelegt.

Eine finanzielle Spritze bekommt der GFDF übrigens von Dr. Hauschka und Mercedes-Benz als Fördermitglieder: „Mercedes-Benz engagiert sich seit 24 Jahren weltweit in der Förderung der Mode. Die Stärkung des Standorts Deutschland und von Design ‚Made in Germany‘ war uns dabei immer ein besonderes Anliegen. Die Gründung des GFDF als Berufsverband und Interessenvertretung für ModedesignerInnen erachten wir als einen wichtigen Schritt für die Branche und freuen uns, von Anfang an dabei zu sein“, so Michael Schiebe, Leiter Vertrieb Pkw Deutschland und Mitglied der Geschäftsleitung des Mercedes-Benz Cars Vertrieb Deutschland. Apropos Finanzen: der Jahresbeitrag beträgt 150 Euro im Jahr.

Wir sind gespannt, wie sich der GFDF positioniert und würden uns freuen, wenn es zukünftig ein deutsches Pendant zum französischen „La Fédération“ und dem amerikanischen „Council of Fashion Designers of America“ („CFDA“) gibt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich die bereits bestehenden Verbände (VDMD e.V. und GermanFashion Modeverband Deutschland e.V.) aus Personen aus der Dienstleistungsbranche zusammensetzen und nicht aus Modedesignern, wie es beim GFDF der Fall ist.