(MCM Frühjahr/Sommer 2020; © MCM)
Michael Michalsky war es, der Mitte der 2000er-Jahre MCM aus dem Dornröschen Schlaf geküsst hat. Doch das ist lange her. Für die Marke, deren Buchstaben früher häufig mit „Michael Cromer München“ transkribiert wurden, aber eigentlich für „Moderne Creation München“ standen, ist heute Dirk Schönberger, der legendäre Ex-Kreativdirektor von Adidas, als neuer Global Creative Officer verantwortlich.
Für seine erste Kollektion für das Luxuslabel ließ sich Schönberger von der Stimmung und der Haltung sowie den Style und Look aus der Hochphase der Münchner Disco-Zeit mit dem der Berliner Klublandschaft der Gegenwart inspirieren. Sozusagen ein Mix aus P1 und dem Berliner Berghain …
Das Ergebnis: Reduzierte Looks, die erstaunlicherkeise keine Nostalgie aufkommen lassen, sondern klar der Moderne verschrieben sind. Durch die Verankerung dieser Kollektion mit der Biografie von MCM, die ja nun mal eng mit München verbunden ist, setzt Schönberger die Qualität von Musik, Kultur, Expressivität, Verbundenheit und Freiheit visuell in Szene.
„Mich begeistert und inspiriert die Offenheit von MCM, diese Vielzahl von Einflüssen mit einzubeziehen“, wie der Designer erklärt. „MCM ist eine durch und durch moderne Marke, die völlig im Einklang mit so vielen bedeutenden kulturellen Momenten der letzten Jahrzehnte ist. Diese Geschichte zu erzählen, und dabei die Standards – Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion – aufrechtzuerhalten, das war mein Ziel und meine Vision für diese Kollektion.”
Ganz getreu Schönbergers Mission folgt die Kollektion niemals einer wortgetreuen Auslegung – im Gegenteil: Formen, Materialien und Farben der beiden Epochen prallen frei aufeinander und werden sehr weit interpretiert. Mir manchmal etwas zu weit. Und so trifft der Glamour der Disco-Zeit nur in Spurenelementen auf die Subkultur des Techno, Selbstexpression auf Rebellion.
Ich mag’s trotzdem, vielleicht auch gerade, weil die Inspirationsquelle nur verhältnismäßig dezent den Ton angibt.
Stephanberlin
11. Oktober 2019 at 16:32Der beste Effekt dieses Posts war, daß ich sofort FROM DISCO TO DISCO auf voller Lautstärke hören und tanzen mußte!!! :-)) Passiert sonst eher selten !
Horst
11. Oktober 2019 at 19:01@Stephan Gern geschehen 🙂 Auch nach über 20 Jahren ein Knaller!
Manfred
15. Oktober 2019 at 00:00Mir zu „Disco“ 😉