Seit 1962 hat Karl Lagerfeld den Durchblick bei Fendi. Seine älteste Vertragsverpflichtung, jede Saison eine Kollektion für Fendi zu erstellen, erfüllt er und prägt das Haus schon über Jahrzehnte. Lagefeld hat das ursprünglich nur auf Haute Fourrure spezialisierte Haus im Laufe der Jahrzehnte komplett gewandelt und bereits in den siebziger Jahren nicht nur eine komplette Prêt-à-porter und Boutique Kollektion für die damals von fünf Schwestern geführte, im Palazzo Fendi an der Via Condotti residierende Firma geschaffen, sondern auch das berühmte, gestreifte Gepäck und die Taschen kreiert, lange bevor andere überhaupt an so etwas dachten. Auch hat Lagerfeld das FF Logo ersonnen und immer wieder modernisiert …
Bild: Fendi
Mittlerweile befindet sich Fendi unter dem Dach des Arnault Konzerns und neben Karl ist Silvia Fendi verantwortlich für die Accessoires und Taschen. Unter ihr wurde die Fendi Baguette zur Kult-Tasche und viele Künstler Editionen und Varianten zogen ihren Siegeszug rund um die Welt an. Mehr als 1,3 Millionen Fendi Baguettes wurden in den letzten zwei Jahrzehnten verkauft …
Natürlich stehen im Winter immer die Pelze im Vordergrund. Fendi verfügt schließlich über die besten Kürschner Italiens, die noch die raffiniertesten Bearbeitungstechniken beherrschen. Auch im Stammhaus kann man sich immer noch die komplett auf den Körper geschneiderte Vision eines Traumpelzes machen lassen – das wird bei Fendi nicht vernachlässigt. Unter Lagerfeld expandierte das Unternehmen ständig und hat besonders in den letzten Jahren durch seine Neueröffnungen mit den von Peter Marino gestalteten Flagship Stores in London und Paris von sich reden gemacht.
In Rom befinden sich auch die Werkstätten für die Anfertigung der Textil-Kollektion sowie die Kürschner Ateliers im altehrwürdigen Palazzo aus dem 17.Jahrhundert. Lagerfeld unterhält, sozusagen um die Ecke, bei der spanischen Treppe sein Appartement, das er bereits in den siebziger Jahren erwarb (Inspiration dazu die Wohnungen der deutschen Künstler, wie zum Beispiel Maler Tischbein, die während der Romantik im beginnenden 19.Jahrhundert in Rom wohnten).
Bilder: Fendi
Bilder: Fendi
Für das Frühjahr 2014 ist Karl, wie er selbst sagt, von der „Digitalisierung“ und dem Siegeszug der „Informatik“ inspiriert. Nun ja, für ihn hat das was mit Reduzierung der Form und Grafik zu tun … Natürlich ist Lagerfeld fasziniert von den ungeheuren Sprüngen, die in den letzten Jahren in der Weiterentwicklung von Geweben und deren Eigenschaften, die heute durch Lasertechnik den Geweben eine völlig neue Funktion und damit auch die Möglichkeiten anderer Verarbeitung geben. Eines seiner Lieblingsmaterialien, Organza, kann dadurch heute in einer Feinheit gewebt werden und mit feinst nuancierten Färbungen versehen werden. Bereits in der Chanel Haute Couture für den Sommer 2013 experimentierte er mit Neopren, das komplett überstickt war oder bei Pelzen mit neuen Schneidetechniken, die dem Material eine völlig neue Struktur verleihen. Er ist auch bei Materialien ein Vorreiter und Tüftler, denn, so äußerte sich Lagerfeld in einem Interview, „nur so bewegt sich die Welt nach vorn und nicht zurück“.
Bilder: Fendi
Bilder: Fendi
Fast die gesamte Kollektion baut auf Organza (die stehende Variation) oder Organdi (die weiche Variation) auf. Lagenweise übereinander, grafisch und wie ein Mosaik aufgebaut oder an Origami Technik erinnernd, als Stickerei oder Flechttechnik verwandt. Tuniken, Kleidervarianten, Kostüme – alles wirkt wie von einem Sommerwind hingehaucht aber, ganz nach Lagerfelds Devise der Gegensätze, immer streng und grafisch vom Aufbau. Die Leichtigkeit wird durch die Geometrie zur gut angezogenen Klassik, die pur und klar daherkommt. Pelztaschen lassen den Ursprung des Hauses erahnen. Die Farben Orange, Rot, Bleu de Chine, Fraise, Erdbeere. Gern bei den schräg geschnittenen Abendkleidern in Dégradé Abstufungen übereinandergelegt. Bei aller Zartheit wirken seine Frauen jedoch nicht zerbrechlich, sondern eher selbstbewusst und von luxuriöser Einfachheit umwandet.
Bei den Lammfell Mänteln und Jacken, die einfach über die Organza Kaskaden geworfen werden, verblüfft ebenso die Leichtigkeit. Auch das ist handwerkliche Zauberei, denn einen Pelzmantel, der nur wenige Hundert Gramm wog, gab es noch nie – eben „Fendissime“, wie es so schön heißt …
Ganz schön durchsichtig! Karl Lagerfeld für Fendi Frühling-Sommer 2014.
Siegmar
30. September 2013 at 09:58gefällt mir ausnehmend gut die Kollektion und der Artikel ist toll geschrieben und bringt so ein Flair von “ Fendi “ mit.
Markus
30. September 2013 at 18:28wunderbare kollektion
monsieur_didier
30. September 2013 at 20:05…atemberaubend schön…
Chapeau, Herr Lagerfeld…!
Horst
1. Oktober 2013 at 23:28Sehr gut, seeeeehr elegant!
Daisydora
2. Oktober 2013 at 15:39Super und zwar beides 🙂
Irgendwie auch sehr futuristisch, als hätte er Courreges für heute neu und noch besser erfunden. Bin jedenfalls auch persönlich begeistert von den Entwürfen …