Ehrlich gesagt gibt es viele Celebrities auf irgendwelchen Red Carpets, wo die Marke, mit denen die Promis bekleidet sind, besser beraten wäre, nicht die Ausstattung zu übernehmen, oder zumindest einen Stylisten mitzuschicken, der den Sitz oder die Passform überprüft. Manchmal fragt man sich auch, ob sich einige Marken nicht ihr eigenes Geschäft verbauen, denn die Zielgruppe sind ja genau die Prominenten, die auch Haute Couture oder gehobenes Prêt-à-porter bezahlen könnten und demnach auch die wären, die es eigentlich kaufen müssten. Bei den meisten Stars und Sternchen kommt noch hinzu, dass sie nur so lange von einem Designer unterstützt werden, wie ihr Stern am leuchten ist. Ebbt der Erfolg irgendwann mal ab, sind auch die tollen Designerkleider passé und die Einladungen werden spärlicher.
Wenige Ausnahmen schaffen es jahrzehntelang, gut angezogen zu sein und dabei ihren eigenen Stil zu verkörpern. Familien gelingt es noch seltener, wenn man von den Kennedys, Gloria und Dolores Guinness oder Maxime de la Falaise absieht, über Generationen auf die Titelblätter der wichtigsten Modegazetten zu kommen – und das von der Großmutter bis zur Enkeltochter.
Dabei ist es nicht nur wichtig, dass Schönheit vererbt wird. Es muss auch der Typ Frau in den Zeitgeist passen. Das Paradebeispiel einer solchen Familie fiel uns jetzt wieder beim alljährlich in Monaco stattfindenden Rosenball auf, der diesmal von Karl Lagerfeld unter dem Motto „Art déco“ – von der Einladung über die Speisekarten, bis hin zur Dekoration – gestaltet wurde.
Charlotte Casiraghi, aktuell auf dem Titelblatt der April-Ausgabe der französischen Vogue, ist bereits die dritte Generation ihrer Familie, die das Modemagazin schmückt …
Bilder: Courtesy of Chanel
Neben Charlotte Casiraghis Großmutter, Grace Kelly, die zweimal die U.S.-Vogue eröffnete, debütierte ihre Mutter Caroline Prinzessin von Hannover bereits mit 17 auf der Vogue und war sogar Gast-„Chefredakteurin“ des Magazins Anfang der Neunziger Jahre. Ihre Schwester Stephanie wurde die Ehre ebenfalls zu Teil – sie, die einen genau entgegengesetzten Typus Frau repräsentiert, passte hervorragend in die Ära der androgynen Neunziger. Mit Charlotte Casiraghi ist es jetzt also die dritte Generation der Fürstenfamilie, die als Rolemodel dient und der eine natürliche Eleganz angeboren zu sein scheint.
Während Charlotte Casiraghi, die nicht nur schon Mutter, sondern auch eine leidenschaftliche Reiterin und das „Gesicht“ der Gucci „Equestrian-Linie“ in zahlreichen Kampagnen ist, steht ihre Mutter Caroline lebenslang für Chanel.
Kaum ein offizieller Anlass, zu dem Caroline nicht in Chanel Prêt-à-porter oder Haute Couture erscheint. Die Sachen scheinen wie für sie gemacht zu sein und ihre Auswahl ist stets auf den Punkt, was ihrem Typ und den Chanel-Stil verbindet. Sie hat seit frühester Jugend, geschult durch ihre Mutter, einen sehr guten Geschmack bewiesen und greift selten daneben. Grace Kelly, durch ihre amerikanische Herkunft Anhängerin des Hauses Christian Dior trug hingegen selten Chanel, da sie ein Zusammentreffen mit Mademoiselle Chanel bei den Anproben vermeiden wollte. Chanel ließ in ihrem Perfektionsdrang die Kundin manchmal stundenlang immer wieder und wieder probieren, bis das Ergebnis in ihren Augen perfekt war. Ein Grund, warum Brigitte Bardot das Haus mied, obwohl sie dort gerne eingekleidet worden wäre …
Das änderte sich mit dem Erscheinen von Karl Lagerfeld in der Rue Cambon. Ähnlich wie Inès de la Fressange, einer der besten Freundinnen von Caroline, deren Trauzeugin sie auch war, repräsentierte Caroline genau den Typus der modernen Frau, die Lagerfeld anziehen wollte. Von Anfang an verband Karl Lagerfeld nicht nur eine enge Freundschaft mit der Prinzessin, sondern ließ sich in vielen Entwürfen von ihrem Typus und der Art, die Sachen zu tragen, von ihr inspirieren. Stets ihrem Stil und ihrem Typus treu, kann man sie als ein Beispiel heranziehen, dass man attraktiv und elegant sein kann, ohne irgendeinem Jugendwahn zu verfallen. „Rockstar“-Stil oder andere Verirrungen sind bei Caroline Fehlanzeige. Dabei muss man kein Kind von Traurigkeit sein, denn auch gutes Essen, eine Zigarette oder ein Glas Wein lässt sich die Prinzessin gern schmecken und sieht dabei fabelhaft aus.
Bilder: Courtesy of Chanel
Beim Rosenball am letzten Samstag trug Caroline ein speziell für sie an die Haute Couture für diesen Sommer angelehntes Kleid mit Stickereien von Lesage. Ihre Tochter trug hingegen einen für Chanel typischen Traum in Rosé, ebenso aus der aktuellen Haute Couture-Linie, der komplett mit Pailletten überstickt war.
Bis zum Entertainment war alles auf das „Art déco“ Motto abgestimmt. Der Star des Abends, Lily Allen, trug ein Kleid und ein in der Art von Poiret gemachtes Cape – beides Stücke, die extra für die Sängerin entworfen wurden.
Bilder: Courtesy of Chanel
Bei den Monegassen wird eines klar – natürlich sind sie mit Stil und dem Chic à la Parisienne aufgewachsen. Eine natürliche Eleganz scheint bei ihnen angeboren zu sein. Bei der Großmutter kein Wunder, mag der ein oder andere denken. Trotzdem haben Caroline und ihre Tochter Charlotte aber ihren eigenen Stil entwickelt und stehen auf ihre Weise genau für die emanzipierten Frauen ihrer Generationen. Das macht sie zu eigenen Stilikonen und vor allem macht es Freude, sie anzuschauen!
Die französische April-Ausgabe der Vogue, fotografiert von Mario Testino, ist ein gutes Beispiel dafür und lohnt sich unbedingt zu kaufen. Vielleicht gibt es ja in 18 Jahren die nächste Generation Grimaldi auf dem Titelblatt, das scheint in der Familie nicht so abwegig …
blomquist
31. März 2015 at 11:46Auf dem Vogue-Cover sieht Charlotte Casiraghi super aus.
Die strenge Frisur und das Make Up zu dem rosafarbenem Chanel-Kleid auf dem Rosenball finde ich nicht so gut gelungen. Sie sieht dadurch sehr alt aus.
Siegmar
31. März 2015 at 11:54Lieber Peter,
Charlotte Casiraghi ist eine unglaublich schöne Frau und du weißt, dass ich ein großer Verehrer von Chanel und Karl Lagerfeld bin, aber dieses Kleid auf dem diesjährigen Ball ist schlicht eine Katastrophe, es steht ihr einfach nicht, die Proportionen stimmen nicht, irgendwie stimmt, sorry für den Ausdruck “ der ganze Fummel “ nicht. Caroline sieht klasse aus und passend zum Motto des Balls.
Markus
31. März 2015 at 12:18Charlotte ist ein super Typ, bildschöne Frau
Tim
31. März 2015 at 14:39Rosenball hin oder her, das Kleid macht sie alt
Horst
31. März 2015 at 17:23Mich erinnert sie auf dem Cover der Vogue sehr an Stéphanie von Monaco – die mochte ich immer etwas lieber…