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Farbflash – „Dior: The Art of Color“

(Serge Lutens, Catherine Aubert, 1968 for Christian Dior Parfums)

Das Buch „Dior: The Art of Color“, das jetzt beim Rizzoli Verlag in New York erschienen ist, strotzt nur so vor Farben. Dabei handelt es sich bei „Dior: The Art of Color“ nicht um ein Buch, das sich mit Malerei oder Fotos beschäftigt; vielmehr ist es ein Festival des Make-ups und ehrt die Kreateure, die für das Haus Dior eine völlig eigene, avantgardistische Handschrift vorgeben.
Christian Dior wirkte auf Außenstehende immer etwas romantisch, allerdings war er von modernen Ideen und Innovationen angetrieben. Schon zum Anfang plante er, nicht nur Parfums, wie 1947 das weltberühmte „Miss Dior“, herauszubringen, sondern auch Lippenstifte und Make-up zu lancieren, die zu seinem weiblichen Bild der Frau passen. Die Nachkriegszeit nahm begierig die Trends aus Paris auf und nicht nur die Frauen, die Haute Couture oder die Boutiquenmode von Dior kauften, wollten daran teilhaben. Als Erster seiner Zunft vergab Christian Dior Lizenzen für Schmuck und Feinstrumpfhosen und war sich auch darüber im Klaren, dass ein Duft oder Lippenstift den Ruf seines Namens noch bekannter in aller Welt machen würde.
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Serge Lutens, Makeup Art, 1972 for Christian Dior Parfums

Marcel Boussac, ein Geschäftsmann, wie er im Buche steht und damaliger Besitzer der Maison Dior, gründete eine eigene Gesellschaft und so entstand die Christian Dior Parfum Division, die sich fortan mit der Entwicklung, Erforschung und der Lancierung von neuen Schönheitsprodukten beschäftigte. Zwar orientierte sich die Abteilung an der Philosophie des Hauses und den Kollektionen von Christian Dior und seinen Nachfolgern, Marc Bohan und Yves Saint Laurent, aber schnell war klar, dass es eigener kreativer Köpfe bedurfte, um das Milliardengeschäft mit den Verkaufspunkten beständig und innovativ zu halten.
Drei große Namen stehen seitdem besonders für die Dior-Innovation des dekorativen Make-ups: der zur Legende avancierte Serge Lutens, der Vietnamese Tyen und der Belgier Peter Philips, der seit 2014 dem Haus einen neuen Look verleiht.
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Tyen, « Splendid Plumage » exhibition at the New York Public Library, Bente, 1988 for Christian Dior Parfums

Neben Make-up-Entwicklungen und den Looks bei den Schauen sind Lutens, Tyen und Philips auch für mittlerweile zu Klassikern avancierten Kampagnen und vielen Produktionen verantwortlich, die – begleitet von den großen Fotografen ihrer Zeit – wie Kunstwerke wirken. Kunstwerke, die vergänglich sind, Ausdruck von höchstem Zeitgeist und Geschmack ihrer Zeit und nun in „Dior: The Art of Color“ erstmals von Jerry Stafford zusammengefasst werden.
Dabei stehen Lutens, Tyen und Philips nicht nur sehr für das Dior der jeweiligen Zeit, sondern konnten bis heute jeweils ihren eigenen Stil und ihre Visionen verwirklichen. Blättert man durch „Dior: The Art of Color“, geht man nicht nur auf eine Zeitreise, sondern bekommt auch tiefe Einblicke in die Arbeitsweise und Seele der Künstler.
So steht der aus Nordafrika stammende Serge Lutens für eine Richtung, die in den Endsechziger und Siebziger Jahren die ganze Branche umkrempelte und eine eigene Ästhetik schuf. Lutens, ein leidenschaftlicher Sammler und Bewunderer des Art déco, verknüpfte die Elemente Diors mit den fernöstlichen Make-up-Moden Japans und schuf so ein modernes, europäisiertes Bild mit klassischen Einflüssen von Geisha-Looks des Neunzehnten Jahrhunderts. Auch die Bildsprache der Fotografen stimmte er genau darauf ab und schuf moderne flächige Looks und favorisierte den klaren Teint mit ausdrucksstarken Lippen und Augenfarben. Seine Arbeitsweise ging weit über die eines Make-up-Directors hinaus und er steht bis heute als Synonym seines Berufstandes.
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Tyen, Rouge Dior, 1990 for Christian Dior Parfums

Tyen kam im Alter von 16 nach Paris und studierte erst Inneneinrichtung und kam dann über Umwege zu seinem Beruf. Seine Zeit ist durch die Kreation der typischen Siebziger- und Achtziger-Looks geprägt. Obwohl Tyen aus Asien stammt, steht er für einen sehr weiblichen und ausdrucksstarken „French Kiss Style“. Seine Kampagnen und viele seiner Dior-Produktinnovationen begründen das Dior, wie wir es heute kennen.
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Tyen, Kristina Semenovskaïa, 1999 for Christian Dior Parfums

Aktuell leitet der aus Antwerpen stammende Peter Philips die Ideenschmiede der Kosmetik. Er steht für Modernität und Ideenreichtum, dabei aber auch für seinen Humor und seine Bodenständigkeit. Seine Looks, die auch perfekt zur Raf Simons Zeit passten, ziehen ihre Inspiration weniger aus einem Couturegefühl, sondern vermischen die Looks von Contemporary Art und Street Style mit den Wurzeln und Codes des Hauses. Er ist wesentlich offener und experimentierfreudiger als seine Vorgänger und passt das Bild Diors einer globalisierten Welt an. Seine Fotoprojekte sind Kunst. Seine Looks haben aber auch immer etwas Selbstverständliches und Lässiges. Philips lebt nicht im Elfenbeinturm, vielmehr liefert für ihn das Gesicht des Models die Inspiration zur Dior-Frau von heute.
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Tyen, 2001 for Christian Dior Parfums

„Dior: The Art of Color“ ist ein Buch, das sicherlich nicht nur etwas für Frauen oder Leute ist, die sich professionell mit Kosmetik beschäftigen. Vielmehr liefert es die Möglichkeit, viel über einen Bereich zu erfahren, der eigentlich längst zur dekorativen Kunst hinzugerechnet werden müsste. Ein Fest fürs Auge und eine Explosion von Farben. „Dior: The Art of Color“ ist ein Buch, das Maßstäbe für hoffentlich andere Veröffentlichungen setzt …

Dior: The Art of Color
Jerry Stafford
ISBN: 9780847849345

„Dior: The Art of Color“ ist im Rizzoli Verlag erschienen.

  • HappyFace313
    14. November 2016 at 21:54

    🙂 Das wär‘ ein schönes Weihnachtsgeschenk – wunderschöne Fotos!
    Liebe Grüße 🙂

  • Siegmar
    15. November 2016 at 11:07

    wirklich sehr schön!