Milan Fashion Week

Elegante Trapper und italienische Entdecker – Ermenegildo Zegna AW11

Werden chinesische Männer in Zukunft zunehmend italienischer? Wer weiß das schon. Der asiatische Markt steht jedenfalls ganz im Fokus auch dieser Saison. Bei einer sehr aufwendig inszenierten Schau, deren Perfektion genauso zurückhaltend war wie das zu Ermenegildo Zegna und dem zutiefst italienischen Verständnis von männlicher Eleganz der Mailänder Modedynastie passt, war der Einfluss unübersehbar, den die immer zahlungskräftigeren und nach prestigeträchtiger westlicher Mode hungrigen Chinesen auf das Label nehmen. Man befindet sich aber ohnehin in bester Gesellschaft, da alle namhaften Modehäuser ihr Augenmerk verstärkt auf das Modepublikum der ehemaligen Schwellenländer richten. Und das schadet der Kollektion von Zegna überhaupt nicht. Während die Altkunden der westlichen Hemisphäre zwischendurch gelangweilt sind oder wenigstens so tun, weiß man die außerordentliche Qualität der Schnitte, Materialien, die Originalität der Entwürfe und deren elegantes Design in den neueren Märkten noch richtig zu schätzen. Wie auch immer, es sind Weltmänner, die dem Designer hier vorschwebten. Selbstredend ebenfalls mit großen Taschen unterwegs, die auch bei Burberry Prorsum unübersehbar waren.

Auffallend ist, dass man sich die Klamotten von Zegna viel weniger als die so mancher Kollegen nicht nur in Berlin Mitte oder dem Meatpacking District, also in urbanen Räumen mit Straßenzügen voller Szenelokale getragen, vorstellen kann. Der Zegna-Mann ist für alle Orte der Welt gerüstet, sprich passend angezogen. Ob Nowosibirsk, Tokyo, Shanghai, Oberammergau, Rom oder Düsseldorf – es wirkt ohnehin hauptsächlich der Mann… der angenehm zurückhaltend und elegant, auf jeden Fall aber dem Anlass entsprechend, also perfekt beziehungsweise einfach passend gekleidet wirkt.

Im Prinzip ist es das, wofür italienische Männer – modisch gesehen – weltberühmt sind: Man kann sich zwar nicht immer erinnern, was der Mann da gerade getragen hat, als er wie eine Erscheinung vorbeischwebte, aber er hat gut ausgesehen, hat diese natürliche, alterslose Eleganz ausgestrahlt. Die unübersehbare Affinität zu guten und edlen Wollstoffen, mal als Glenchecks und Tweeds, dann wieder uni aber mit interessanten Texturen, tut da ein Übriges. Man schwelgt in sowas wie Mustermix, aber auf überaus zurückhaltende Art… so dass man manchmal fast zweimal hingucken muss, um das Raffinement der Kombination zu erkennen. Bestimmt nichts für Männer, die starke modische Statements setzen wollen. Sei es mit modischen Farben, mit auffallenden Schnitten und einem nur dieser einen Saison zuordenbaren großen Idee. Wer aber auf der Suche nach einem tollen Mantel, einem ausgefallenen, gemusterten Pulli in Grau und einem ganz tiefen Oxblood, einer Jacke für jeden Anlass, auch aus Tiefdunkelrotem Leder oder gleich als Trapperuniform mitsamt Gürtel und Gürteltaschen ist, zu der es praktischerweise die Sibirische Fellmütze für den nächsten strengen Winter gibt, der sollte ruhig einen zweiten Blick auf die Kollektionsfotos riskieren.

  • siegmarberlin
    18. Januar 2011 at 14:44

    @ daisydora

    ich habe mir das Video angesehen und gebe Dir völlig Recht, sehr italienisch und sieht alles klasse aus. Irgenwie haben es mir die Gürtel mit den Patronentaschen ? angetan. Das 2. Bild link von unten, finde die wirklich toll.

  • Daisydora
    18. Januar 2011 at 18:46

    @siegmarberlin

    Danke…. es muss auch Mode für Männer geben, die nicht vordergründig modisch gekleidet sein wollen oder können… ich finde es manchmal sehr angenehm, wenn man mehr auf die Person als deren Klamotten achten kann … und das geht mit Zegna perfekt 🙂

  • Daisydora
    18. Januar 2011 at 18:47

    … du meinst das Outfit mit Lederjacke und Patronengürtel? das finde ich auch sehr gut ….

  • siegmarberlin
    19. Januar 2011 at 12:47

    @ daisydora

    genau das meine ich