(Dior Männer Sommerkampagne 2020; Foto: Steven Meisel)
Das Spannende an Kampagnen ist immer, dass sie den Spin der Kollektion etwas weiter drehen – so auch bei Dior.
Die Inspiration für die Sommerkollektion von Kim Jones für das französischste aller Luxushäuser lieferte Daniel Arsham, dessen eigentliches Werk die moderne Archäologie infrage stellt. Das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Kim Jones und Arsham ist eine Hommage an das Dior-Erbe, das immer wieder weiterentwickelt wird, ohne die DNA aus den Augen zu verlieren: Zurück in die Zukunft, wenn man so will. Das dürfte auch der Grund sein, warum ausgerechnet ein DeLorean die Hauptrolle in der von Steven Meisel fotografierten Kampagne spielt und Mode und Models fast in den Hintergrund rücken.
Daniel Arsham ist ein alter Hase im Kollaboration-Geschäft: Er lernte von niemand Geringerem als Merce Cunningham, wie wichtig Zusammenarbeiten mit Kunst- und Kulturschaffenden sind. So entwickelte der Amerikaner mehrere Szenografien für die Tanz- und Choreografielegende, bevor er Assistent von Bob Wilson wurde, einem anderen großen Meister der Bühnenkunst, oder mit dem Musiker Pharrell Williams und dem Choreografen Jonah Bokaer für das Ballett „Rules of the Game“ arbeitete.
Schaut man sich aber die Kampagnenbilder genauer an, fallen dann aber doch die Looks und die Accessoires ins Auge, für die sich Daniel Arsham aus modischer Sicht verantwortlich zeichnet: Die Sneaker aus Dior Oblique-Toile tragen die erodierten Initialen von Christian Dior, die „versteinerten“ weißen Maiglöckchen-Broschen und natürlich die Rimowa-Koffer, die ähnlich zerfallen wie der DeLorean wirken, so aber überhaupt erst die Botschaft des Künstlers transportieren können: Daniel Arsham gibt unserer Gegenwart den Anstrich der Vergangenheit und tritt in einen Dialog mit dem, was noch nicht ist – eben Zurück in die Zukunft …