Dior Herbst-Winter 2021; Bild: © Rafael Pavarotti
Das Comeback der Technohörnchen? Soweit wollen wir mal nicht gehen, aber ein flüchtiger Blick auf die Bilder der Herbstkampagne von Dior lässt zum Teil Erinnerungen an ein ganz düsteres Kapitel der Frisuren der 1990er-Jahre wach werden. 30 Jahre, nachdem die DJane Marusha mit diesem Haarstyling für Aufsehen sorgte, nennt sich der doppelte Dutt „Space Buns“ und taucht immer mal wieder auf, wie jetzt, bei den Fotos von Rafael Pavarotti.
„Hyperreal. Hyperkoloriert“, so betont Dior, seien die Bilder. Und tatsächlich sind sie bunt und passen perfekt zur aktuellen Stimmung, die von Aufbruch in eine Zeit nach Corona geprägt ist. Die Grundlage liefert die Zusammenarbeit mit Kenny Scharf, der bekannt für einen Mix aus Popkultur, Street Art und Science-Fiction ist. Der Maler ist der diesjährige „Kunst-Kooperationspartner“ von Kim Jones, der, seitdem er die Herrenkollektionen bei dem französischen Modehaus verantwortet, immer wieder die Nähe zu zeitgenössischen Künstlern sucht.
Scharf steuerte für die Herbstkollektion (die übrigens schon jetzt erhältlich ist) Cartoons mit surreal verzerrten Formen und Figuren bei, durch die die Entwürfe so leicht wirken, dass sie durch die Technohörnchen perfekt unterstrichen werden. Mit seinem andersartigen Designverständnis der Popkulturen und Science Fictions entwirft Kenny Scharf comicartige futuristische Designs, die bewusst an historische Kunstbewegungen erinnern. „Ich habe immer wiederkehrende Charaktere: glücklich, wütend, verrückt, traurig“, wie der US-Amerikaner erklärt. In den Dior-Ateliers wurden Scharfs Werke dann anhand von traditionellen sowie neuen Teilen in Form von Drucken und Stickereien übersetzt, wodurch Motive, die die Tiere des chinesischen Tierkreises symbolisieren sollen.
Die Partnerschaft zwischen Dior und Kenny Scharf entstand übrigens in Zusammenarbeit mit dem Lizenzgeber Artestar.
paule
14. Mai 2021 at 11:41die looks orientieren sich sehr an der CLUB-KID bewegung ende der 80er und anfang der 90er jahre. daher kommen auch die frisuren
Horst
17. Mai 2021 at 12:39@Paule naja, die Looks damals waren dann doch etwas anders, sehr konzeptionell und weniger am Zweck der Kleidung orientiert 😉 Die Technobuns kamen mMn später und ich verorte sie eng an Techno.
paule
17. Mai 2021 at 13:30@Horst
aus deutscher sicht hast du wahrscheinlich recht. ich hatte ende der 80er jahre in new york gelebt und kenne die frisuren aus dem club-kid bereich. etwas später dann populär durch dimitri von deee lite, der „buns“ trug. ziemlich früh schon. natürlich, später kam das dann mit techno in richtung deutschland und war dann da populär. wobei es keine trennscharfe linie zwischen dem style der club-kids und techno gibt. eine zwischenposition sehen wir hier zum beispiel in den shows von walter van beirendonck aus der zeit.
Sarah
20. Mai 2021 at 11:56Hallo zusammen, ich finde die Frisuren ziemlich krass und stimme dem zu, dass sie der Technoszene und der Clubszene angehören. Die Träger solcher Frisuren hat man in den 90ern auch öfters auf der Nature One oder in diversen deutschen Technoclubs gesehen. Es wäre toll, wenn die Technohörnchen ihr Comeback in der Postcorona-Zukunft feiern würden.
Danke für den tollen Artikel.