Music

Die undendliche Geschichte – Dendemann x „da nich für!“

(Dendemann; © Nils Müller, © Universal Music)

Ihr wisst ja, dass Rap bzw. Hip-Hop nicht gerade zu meiner Expertise, geschweige denn zu meinen Musikfavoriten gehört. Ich bin aber ein Fan von Wortspielen. Und wer einen Namen hat, mit dem man so viele Wortspiele machen kann, vor dem ziehe ich schon mal den Hut. Und wenn er dann auch noch politisch aktuelle Themen visuell und textlich so verpacken kann wie Dendemann, schafft er es auch auf unseren Blog. Zwischen seiner letzten Platte „vom Vintage verweht“ (großartig) und seinem neuesten Werk kannte man Daniel Ebel vor allem als Band aus der Jan Böhmermann Show „Neo Magazin Royale“. Mit „da nich für!“ liefert Dendemann jetzt ein Album ab, das „(…) politisch wach und auf den Punkt ist, wie noch nie (…).“

Hier legt er beim Debut „Keine Parolen“ ordentlich vor.

„(…)Keine Haltung, die nur stets im Weg is‘
Alles nix Finales, Ergebnis-Tetris
Ja, unser Rückgrat ist stufenlos verstellbar
Haare in der Suppe, wir rufen bloß den Kellner
Wenig Ehre, viel Desinteresse
Kaum Anstand, immer Gästeliste
Wir wollen uns nich mit Festlegen belästigen
Oder vielleicht grad deswegen noch Stress kriegen(…)“

Und auch in „Alle Jubilare wieder“ gibt’s kritisch was auf die Zwölf.

„(…) Denn wir wollen uns so gerne gernhaben wollen
Also machen wir uns rappeldicht und sternhagelvoll
Jeder hat sein Mittelchen, jeder kennt sein Gift genau
Und das Spektrum ist so breit gefächert wie ’n bekiffter Pfau
Immer gut drauf und nicht selten ohne Plan
Die ganze Welt im Drogenwahn, wer kann, der stellt sich oben an (…).“

Ist es das Alter? Wo man im jungen Alter noch alles abfeiert und wenig hinterfragt, kommen später dann Zweifel und Pessimismus? Das Gute: Dendemann macht mit Mitte vierzig (!) nicht nur optisch noch einen guten Eindruck. Kritik und Trotz kommen nicht kalkuliert oder aufgesetzt rüber. Genauso wenig wie seine Bigband im Neo Magazin Royale. Aber nicht nur Drogen und politische Müdigkeit in der Gesellschaft knöpft er sich vor. In „Menschine“ geht es um das Hamsterrad namens Arbeit, was letztendlich in der Altersarmut endet. Ja, es ist kein Booty-Shaking-Album geworden, aber wozu auch. Dafür gibt es „BGSTRNG“ zusammen mit den Beginnern, in dem er nicht die anderen, sondern sich selbst reflektiert.

„(…)Aber nichts ist viel leichter gemacht als der Plan
Vielleicht will ich gar kein Plan und will nur meinen Spaß
Vielleicht will ich mal was malen was keinem Bilderrahmen passt
Will kein Passepartout mehr nur den tightesten Duktus
Vielleicht was dazulernen ja die Zeit ist der Luxus
Will mich nicht beschweren, nur ein Stückchen erleichtern
Will mich nicht erklären bin glücklich und reich Mann(…)“

Spaß hat er, der Dendemann. Und wir haben den Luxus, in den Genuss eines großartigen Albums gekommen zu sein.

Dende

Dendemann „Keine Parolen“

Dendemann „Wo ich wech bin“

Dendemann auf Tour:
05.02. Bremen – Pier 2
06.02. Osnabrück – Hyde Park
07.02. Dortmund – Warsteiner Music Hall
09.02. Münster – Skaters Palace
10.02. Frankfurt – Batschkapp
11.02. Heidelberg – halle02
12.02. Stuttgart – Im Wizemann
13.02. München – Tonhalle
16.02. Karlsruhe – Substage
17.02. Köln – Carlswerk Victoria
18.02. Wiesbaden – Schlachthof
23.02. Dresden – Reithalle
25.02. Leipzig – Werk2
26.02. Hamburg – Mehr! Theater
27.02. Hamburg – Mehr! Theater
28.02. Berlin – Columbiahalle