(Jean-Charles de Castelbajac für Benetton Fall/Winter 2019/20; Foto: SGP)
Wir hatten es erwähnt: Benetton hat Jean-Charles de Castelbajac zum künstlerischen Leiter für die Damen- und Herrenkollektionen ernannt. Doch nicht nur diese Personalie ist neu – auch war es die erste Kollektion des italienischen Labels, die während der Mailänder Modewoche im Rahmen einer Runway-Schau präsentiert wurde.
Die gezeigt Herbst/Winter-Kollektion versteht sich als eine Hommage an die industrielle Herstellung, die Innovation und die Farbe.
‚Farbe‘ bezieht sich auf die – typisch für Benetton und de Castelbajac im Wesentlichen auf die Primärfarben des Regenbogens: Gelb, Rot, Grün, Blau und hin und wieder Schwarz. Letztere kommt zwar nicht im Regenbogen vor, bringt die anderen Farben aber zum Leuchten.
Die ‚industrielle Herstellung‘ sowie die ‚Innovation‘ nehmen ihren Bezug von der technologischen Kompetenz, die Benetton mitbringt. Das ist auch der Grund, warum auf dem Catwalk echte Strickmaschinen zu sehen sein. Fasst man alles zusammen, ist das Ergebnis die Regenbogenmaschine, die Jean-Charles de Castelbajac für Benetton ankurbelte …
Jean-Charles de Castelbajac hat für die Herbst/Winter-Kollektion die Basics, für die Benetton auch heute noch steht, neu interpretiert, um eine (relativ) konzeptionelle Kollektion zu schaffen, die jedoch tief in den Traditionen der Marke verwurzelt ist. Die ursprünglichen Merkmale, die mittlerweile Teil der Unternehmensgeschichte der letzten 30 Jahre sind, wurden von dem französischen Designer ganz nonchalant sublimiert: das Logo, die Farbe (insbesondere Grün), der stückgefärbte Pullover sowie eine gewisse sportlich-schicke Attitüde. Das ist schlau von de Castelbajac gedacht, denn genau das ist es, was Fans des Hauses erwarten. Da ist es dann auch konsequent, dem berühmten Benetton-Sack – den wohl in den 80er-Jahren jeder von uns getragen hat – neues Leben einzuhauchen, allerdings nicht, wie vor einigen Jahren, in einer geschrumpften Version, sondern in Originalgröße. Hinzu kommt das charakteristische Logo, das leider viel zu selten in den letzten Saisons aufgetaucht ist, aber ist es nicht genau das, was man noch im Hinterkopf hat, wenn man an das Label denkt.
Fans von Jean-Charles de Castelbajac kommen ebenso auf ihr Kosten – neben Snoopy und Charlie Brown findet sich auch die Figur auf einigen Teilen, der der Designer schon ganze Kollektionen gewidmet hat: Mickey Mouse.
Beschäftigt man sich mit der Mythologie in Irland, kommt man um den Topf voll Gold, der am Ende des Regenbogens wartet, nicht drumherum. Benetton und Jean-Charles de Castelbajac wäre es gegönnt, das etwas Wahres dran ist …
vk
25. Februar 2019 at 15:57das ist beileibe kein halbherziger move von benetton, sondern – excuse the pun – schon doppelherz. jc de c und benetton meisterlich vereint. volltreffer, was eine homage! ich bin getroffen und beruehrt.
und hier liegt vielleicht das problem: wem die sachen was sagen, der wird se nicht kaufen, ausser vielleicht nen schal fuer die kinder und ne nette anglerweste., aber wohl doch eher beides nicht. und wer das kaufen soll, dem wird es wahrscheinlich nichts sagen. jedefalls nicht so wie mir.
Peter Kempe
26. Februar 2019 at 10:25Wahnsinnig toll ! Jean Charles bringt die Benetton DNA auf den Punkt und zelebriert genau das was Benetton ausmacht dazu seine Iceberg JCDC Zitate aus dem Anfang der Achtziger ! Ich muss was im Herbst aus der Kollektion haben. Allein schon weil es die Fröhlichkeit für die Mode einmal so stand so toll symbolisiert und auch weil es ein bisschen wie das Moschino der echten Moschino Era ist !