In den USA läuft die vierte Staffel, bei uns ging die Serie erst im Januar los. Warum ich Michael „Mike“ James Ross und Harvey Reginald Specter hier zum Thema Business-Anzüge bemühe, liegt auf der Hand. Die Kooperation von USA Network und MR. PORTER. Schon im Juni 2012 konnte man sich beim Onlineshop davon überzeugen, dass derlei Synergien der Anzugabteilung weit mehr Strahlkraft verleihen … das war einfach großartig gemacht!
Mein Outing als Fan gut gemachter amerikanischer Serien, liegt lange zurück … ganz selbstverständlich wird auch in SUITS reingeguckt. Seit Ally Mc Beal und Boston Legal hat der Berufsstand der Lawyer modisch sehr an Format gewonnen. Ein Hauch der Sex And The City Modemarketingmaschinerie gehört für die Serienvermarkter heute als Erfolgsfaktor dazu.
Die Anzüge sitzen – sind aber immer noch Grau in allen Nuancen, Navy und Tinte und Schwarz sowieso. Das „Muster“ schlechthin, noch immer nur Nadelstreifen – aber noch nicht so ganz als Dior Homme-Revolution … mit Rosen bestickt und Pinstripes im Überraschungs-Rapport ….
Alles, wie immer, nur neu und dann doch irgendwie anders. Enger geschnitten, die Jacketts etwas schmaler, manchmal auch kürzer. In dieser Saison nirgends als Zweireiher angelegt. Die sind im Moment dem Maßschneider der Vorstände vorbehalten. Die schmalen Sakkos, immer auf zwei Knöpfen schließend, sind subtiler und wirken modern-elegant. Nicht so machtvoll und prächtig – noch ein guter Grund: Zweireiher verbreitern die Figur auch an den Stellen, an denen man schmal wirken möchte.
Und schon stellt sich die Frage, welchen (dazu) nehmen und wie viele Business-Anzüge braucht der Mann? Kommt ganz darauf an. Wer im Job immer Anzug trägt, braucht auf jeden Fall drei, besser fünf. Am besten aus nicht allzu schwerer Wolle. Einen in schwarz, einen in Tintenblau und einen mit weißen Nadelstreifen, auf Schwarz oder ganz dunklem Blau. Oder das ganze mal Grau-in-Grau: ein Anzug in einem Graphit, einer in einem mittleren Grau und einer in Schwarz … je nachdem, was einem am besten steht. Man darf ja auch gut drin aussehen. Das ist überhaupt der Zweck der Business-Suits, so eine Art Rüstung zu sein … die guten Eindruck macht und dabei hilft, Autorität, Souveränität und Kompetenz zu verströmen …
Das Individuelle und Modische geht über Hemden, Krawatten, Schuhe, Strümpfe und so weiter … aber hier geht es erst mal mit meinen Anzug-Vorschlägen los. Wer jetzt gleich sagt, die kann man zum Teil mit freiem Auge nicht wirklich unterscheiden, nur über den Preis, hat recht. Aber die Inaugenscheinnahme, die Passform, Bequemlichkeit und Akuratesse und das Taktile, machen dann eben schon den einen besser geeignet als alle anderen … und natürlich die Stoffqualität!
Los geht es mit den Blauen. Ein guter Anzug in Tinte steht allen Männern! Aber man kann auch zwischen Tinte, Navy, Mitternachtsdunkelblau, das fast wie Schwarz wirkt und Preussischblau wählen. Ich habe mich der Reihe nach für diese Modelle entschieden: den Blue Wool Mohair Blend Suit (995 €) von Burberry London, wie alle Business-Suits hier mit Zweiknopf-Jackett, den Navy Wool Suit (955 €) von Richard James … den Navy Brera Slim Fit Wool Suit (1050 €) von Gucci, den Navy Weighhouse Wool Suit (1.495 €) von Thom Sweeney, da ist eine Pattentasche zusätzlich dran, die kostet dann extra … den Navy Slim Fit Wool Suit (895 €) von Burberry London und den Navy Byard Wool and Mohair Blend Travel Suit (955 €) von Paul Smith London.
Schon kommt mein Best-Of der Nadelgestreiften: der Hyde Navy Pinstripe Wool Suit (870 €) von Richard James und der Navy Kensington Slim Fit Pinstripe Cotton Suit (1.095 €) auch wieder von Paul Smith London.
Rabenschwarz, aus feinen Wolltüchern mit edlen Fasern, eher schmal und sehr elegant, das sind die schwarzen Business-Suits, die es in meine Auswahl geschafft haben: der Black Wool and Mohair Blend Suit (1.400 €) von Alexander McQueen, der Black Martini Slim Fit Wool Blend Suit (1.300 €) von Dolce & Gabbana; der Black Slim Fit Wool Suit (1.950 €) von Saint Laurent, den Hedi Slimane persönlich so geschnitten hat, dass man noch schmaler und in die Länge gezogen wirkt … auch das, kostet extra … auch sehr chic, der Black Slim Fit Wool Suit (950 €) von Burberry London; der Black Slim Fit Wool and Mohair Blend Suit (1.420 €) von Alexander McQueen, für die unter euch gedacht, denen das oben gezeigte Jackett noch nicht schmal genug ist. Und dann noch, schwarz und superschön: der Slim Fit Check Wool and Silk Blend Suit (1.290 €) aus der Feder der Herren Ossendrijver und Elbaz von Lanvin (der Stoff macht hier den Eleganz-Unterschied).
Immer nur Tinte und Rabenschwarz muss nicht sein, daher kommen hier noch zwei Anzüge in Farben, außer Konkurrenz: der Blaugraue Slim Fit Wool Suit (1.246 €) von Paul Smith London und der (für mich Braunviolette) Purple Wool Blend Suit (2.215 €) von Bottega Veneta.
Und schon wird es kurz Grau! Hier kommen der Grey Fine Wool Suit (855 €) von Richard James und der Grey Brera Slim Fit Wool Suit 1.050 €) von Gucci. Dabei fällt mir mal wieder auf, dass Hosenanzüge für unsereins, von Gucci und anderen Labels, in dieser Qualität, schon mal das Doppelte kosten 😉
Vier schöne Anzüge habe ich noch: den tiefschwarzen von Neil Barrett (das Sakko ist aus Stretch-Wolle, für 709 € und die Hose, aus ebendieser, für 359 €), wegen der Woll-Stretchmischung auch sehr gut für Reisen geeignet; den sehr schön Blauen Anzug Tokyo von Baldessarini (Sakko aus Wolle für 399 € und die Hose aus Wolle für 199 €), der mal wieder beweist, dass ein vernünftiger und gut geschnittener Anzug auch links jenseits 1.000 € zu haben ist …
Wolle und Kaschmir, in zwei verschiedenen Tönen, das wirkt leicht meliert … und kommt fertig als Anzug von Burberry London (Sakko 949 €, Hose 335 €) und das Schlusslicht, ein Anzug mit Nadelstreifen, aus Baumwolle und Seide (Sakko 879 € und Hose 429 €), von Maison Martin Margiela … ein sehr schöner Business-Suit.
Wie auch immer der nächste Anzugkauf läuft, nehmt eine guten Freund mit, der auch Anzugträger ist und schlüpft in jeden einzelnen vor dem großen Spiegel und mit den richtigen Schuhen an den Füßen rein.
Und hier noch zum rein linsen, das kann man ruhig gucken, davon wird man nicht doof … und ich bin nicht der einzige Fan …
Bin natürlich gespannt, zu erfahren, worauf ihr achtet, wenn ihr einen neuen kauft und ob unter den Business-Suits einer für euch dabei ist, liebe LeserInnen …
vk
21. Februar 2014 at 13:09farben: grau, grau, grau. – dunkelgrau, schiefergrau, glen plaid.
tiefschwarz und militaerisch eng taugt notfalls auch als dinner jacket.
koerpermasse und proportionen – nicht mode – bestimmen den schnitt.
anzuege duerfen nie neu und nie alt aussehen. stoffqualiaet macht den alles entscheidenden unterschied.
anzuege sind gebrauchsobjekte. sie duerfen dem traeger keinen respekt abnoetigen. reisen, lange wochen, lustige naechte muessen sie einfach wegstecken. sie sind der teil von dir, der immer in form ist, ganz egal wie es innen aussieht.
stoffqualitaet macht den alles entscheidenden unterschied.
Annemarie
21. Februar 2014 at 20:28Mir ist die Serie ebenfalls aus modischen Gründen aufgefallen, aber hauptsächlich deshalb, weil ich die Outfits von Gina Torres so absolut classy finde. Natürlich nicht meine Preisklasse – und ihre Topfigur tut ein übriges – aber schön zum Anschauen allemal.
Lg, Annemarie
Horst
21. Februar 2014 at 21:10Ich kenn die Serie bisher nur von den Plakaten, die mir auf dem Weg ins Büro begegnen. Lohnt also, nun gut – dann werde ich die mal gucken 🙂
Daisydora
22. Februar 2014 at 11:41@vk
Vielen Dank für den wie immer sehr erhellenden Kommentar, ich bin ein großer fan Deiner Abstraktionen und Sichtweise und unterschreibe jede Deiner Ausführungen zum Thema … wenn ich mehr Zeit für das Recherchieren und Schreiben erübrigen könnte, könnte ich auch mal auf die High-Fashion-Standardware verzichten .. am Verständnis dessen, was noch besser ist, scheitert es nicht 🙂
@Annemarie
Ja, die Plakate, win guter Reminder … und ich finde Gina Torres auch ganz auf den Punkt angezogen … und das mit der Preisklasse ist ja nicht so wichtig, wenn amn weiß, wie es geht … 🙂
Liebe Grüße
Daisy
@Horst
Kann man gucken,sehr unterhaltsam … wobei ich das irgendwie in den Genen zu haben scheine, dass mir die Charaktäre und Dialoge in US Serien schon seit immer besser gefallen, weil da die größten Cracks auch immer wieder mal ganz normale „Versager“ sind … und modisch tut sich da einiges. Sehr professionell gemacht! 🙂
Eveline
23. Februar 2014 at 13:19Die Serie fand ich anfangs sehr unterhaltsam, wurde mir in der dritten Staffel aber langweilig. Doch Gina Torres‘ Garderobe ist einfach nur unglaublich fabelhaft.
vk
24. Februar 2014 at 10:33ganz meinerseits DD.- habe immer freude an deinen zeilen.
Daisydora
24. Februar 2014 at 11:12@Eveline
Man muss ja zum Glück ja nicht immer gucken und auch Serien zeigen Abnützungserscheinungen. Nur sehe ich das immer so, dass Deutschland ja brav Jahrzehnte Wetten Dass! unD Tatort geguckt hat und noch immer guckt … und verglichen damit, ist SUITS in der 3. Staffel so was wie 24 😉
@vk
Ich Danke Dir … wenn Du mal was schreiben willst, melde Dich, unser Angebot an Leser steht immer und das ganz Abstrakte und die Fantasien durcheinander wirbelnde, kommt mir hier ohnehin manchmal zu kurz 🙂