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Die neue Nüchternheit: Gucci Damen Herbst-Winter 2024-2025

Bild: Courtesy of Gucci

Vor wenigen Tagen zeigte Sabato De Sarno seine neueste Kollektion für Gucci. Der Kreativdirektor hatte kein leichtes Spiel: Die Branche verändert sich rasant, nicht zuletzt durch eine Konsumflaute und Inflation. Aber auch die Fußstapfen seines Vorgängers, der das Luxuslabel auf ungeahnte Höhen und in aller Munde brachte, scheinen groß – sowohl durch die Entwürfe, aber auch durch Präsentationen, die auch Nicht-Kunden Spaß gemacht haben dürften.

Sabato De Sarno geht einen anderen Weg: Der Italiener versteht es, wie man Kundinnen, die sich eigentlich partout nicht mit Gold, Glitter und Bling Bling behängen wollen, die aber dennoch nicht auf unmissverständliche Enbleme des Luxus verzichten wollen, für sich begeistern kann. Doch Sabato De Sarno gelang gleichzeitig der Brückenschlag zu der Flamboyanz von Alessandro Michele und der Sexyness von Tom Ford.
„Suchen Sie nach einer kleinen subversiven Geste. Betrachten Sie die Dinge aus einer anderen Perspektive als der, die als angemessen erachtet wird, und halten Sie sich nicht an die Regeln“, erklärt Sabato De Sarno.

Einerseits sehen wir dann folgerichtig Purismus und Farbe. Sehr subtil kombiniert. Töne, die den Augen schmeicheln, zeigen Eloquenz. Die Silhouetten sehr schmal und sophisticated. Das trägt man ja schließlich nicht auf dem platten Land. Understatement als Religionsersatz, mehr Reduktion wäre dann schon beinahe nichts. Effekte werden durch Stoffstrukturen gesetzt. Zugeschnittene und rekonstruierte Spitze wird mit Stickereien, anderen Spitzen oder Samt verziert. Die Strickwaren führen die Kollektion dann durch transparente Pailletten und mit Kristallfransen zu der anderen Seite: Verspielt und sexy.
Alles ist edel und elegant, dabei aber nie laut und vordergründig. Sabato De Sarno konterkariert damit auch den Ruf des Hauses der letzten Jahre, sich allzu sehr nach den Begehrlichkeiten der Luxusklientel zu richten, die es liebt, wenn auf den ersten Blick sichtbar wird, dass es Prêt-à-porter von Gucci ist, die man gerade zu Markte trägt.
Und gerade diese Entwürfe sind es, die mit der rauen Strenge der klassischen und sehr taillierten Silhouette so etwas wie eine neue sexy Energie für sehr moderne Frauen erlebbar und schon jetzt Lust auf die weitere Entwürfe von Sabato De Sarno machen …

  • Carsten
    2. März 2024 at 11:57

    Diese Kollektion, ohne ein auf der Großstadt Straße tragbares Teil, hatte mich ziemlich ratlos zurückgelassen.
    Gestern stöberte ich aber durch den Online Shop, wo der Widerspruch zwischen Anspruch und Realität offenkundig wurde:
    Logo! Logo! Logo!
    Das ist die Erklärung des Straßenbildes.