Bild: Dior
Es ist noch gar nicht so lange her, dass Herrenhandtaschen verpönt waren. Die Frage nach dem Warum ließ sogar Stephan Hilpold, einem originellen und kompetenten Vertreter des Berufsstandes des Journalisten, dazu hinreißen, 2011 in seiner Kolumne „Hilpold im Anzug“ fünf Gründe zusammenzutragen, warum sich heterosexuelle Männer nicht vor Handtaschen fürchten müssen. Kurz gesagt ging es ihm um Stauraum, waffentechnische Emanzipation, Ersatz für die Handygürteltasche, Weiterentwicklung des Aktenkoffers und der Unterstützung des Fitnessprogramms.
Heute, also acht Jahre später, gibt es eine schlechte und zwei gute Nachrichten zu vermelden: Die letzte Ausgabe von „Hilpold im Anzug“ erschien 2013 (das ist schlecht), Handygürteltaschen gibt es gar nicht mehr (gut) und Herrenhandtaschen sind gar nicht mehr so ungewöhnlich (sehr gut). Ganz im Gegenteil – sie sind Trend und kommen auch als Luxusvariante daher …
Die 1999 von John Galliano, damals Designer bei Dior, kreierte Saddle-Tasche wurde bei der Prêt-à-porter-Schau Frühling/Sommer im Jahre 2000 erstmals vorgestellt. Sex-and-the-City-Fans werden vielleicht noch in Erinnerung haben, dass die Tasche in der fünften Episode der dritten Staffel von Carrie Bradshaw getragen wurde, die damit ganz nebenbei den It-Bag-Trend losgetreten hat.
Knapp zwanzig Jahre nach ihrer Kreation hat Kim Jones diese Ikone anlässlich der Prêt-à-porter-Sommerkollektion 2019 erstmals für Männer neu interpretiert und einen, nun ja, Hybrid aus klassischer Männerhandtasche und Crossbody Bag abgeliefert.
Um noch mal auf Stephan Hilpold zurückzukommen: Seiner Idee kann ich auch heute noch einiges abgewinnen, dass sich wieder mehr Männer getrauen, schlichtweg das zu tun, was sie tun wollen, ohne Rücksicht darauf, was Frauen oder Männer darüber denken, oder?
Siegmar
8. Februar 2019 at 23:58Sehr toll, würde ich nehnen
post.malone
9. Februar 2019 at 14:42ich bin da skeptisch, ob männer das brauchen. männer haben grundsätzlich andere dinge in ihren taschen. und hat jemals ein mann in eine frauenhandtasche geschaut? was ist da drin?:
-eine bürste mit haaren drin
-ein haargummi mit haaren dran,
-eine alte ausgelaufene parfumprobe,
-ein bonbon, halb gelutscht und notdürftig wieder ins papier gewickelt,
-ein taschenbuch, an dem auch ein bonbon klebt,
-taschentücher, neu und gebraucht,
-ein lippenstift mit verschmierter hülle,
-ein alter kulli, tampons oder binden,
-eine sonnenbrille ohne hülle, etc.
ich glaube eine frauenhandtasche ähnelt eher einem wimmelbild, mehr oder wenig ordentlich. die schön aufgeräumte handtasche in der alles seine ordnung hat, ist eine absurde männliche idee. der mann orientiert sich da an seinem perfekten werkzeugkasten und übertägt das auf frauen. ich denke, frauen verbinden ihr leben mehr mit handtaschen als männer. die männerhandtasche macht für mich also kaum sinn. handy, schlüssel passen in die hosentasche. kondome kann man bei bedarf schnell besorgen. frauen gehen auch mit ihren freundinnen auf toilette, um soziale news auszutauschen. das machen männer auch nicht.
müssen wir frauen jetzt ihre taschen klauen? nein, ich denke nicht. und die drei versprengten gays, die handtaschen mögen, haben sie schon dior getragen und werden es auch nach dior noch tun.
gendertechnisch war das jetzt sicher nicht alles korrekt. es ist lediglich meine meinung.
Stephanberlin
14. Februar 2019 at 08:22@POST.MALONE Dein Kommentar ist auf jeden Fall viel lustiger als die Tasche. Ich frag mich bei solchen Neuigkeiten immer, ob ich mir vorstellen könnte, mit einer Person befreundet zu sein, die mit sowas rumläuft…and the answer is NO!