Wir haben schon über Schlichtes und Schillerndes aus Mailand berichtet, aber so richtig auffallendes Styling zusammen mit einer ausgefallenen Kollektion, sollte es dann auch noch für euch geben. Daran, was die Dsquared Designer da an Styling- und Kombinationsideen aufgeboten haben, kann man sich nicht so schnell satt sehen, obwohl es nur eine zentrale Idee ist, die man zirka zwanzig Mal anders durch dekliniert hat. Im Fokus steht der überschlanke aber nicht magere Wanderprediger mit elegant langgezogener Silhouette, der das Haus nicht ohne Brillenschlangenbrille und Borsalino verlässt. Man sollte die Outfits erst mal gut auf sich wirken lassen und nicht gleich daran denken, wie wohl die Kollegen im Büro darauf reagieren werden, wenn man so eine Art halbe weiße Schürze über dem eleganten schwarzen Sakko trägt, darunter ein Hemd mit Frackhemdkragen, dazu die obligate Fliege – in Lila. Wer von euch Männern im kommenden Herbst und Winter so wie die Models in der Show gekleidet und gestylt nach Draußen geht, ist ohnehin kein Anfänger, der auf staunende Blicke oder Getuschel noch irgendwie reagiert.
Auf mich wirkte das Ergebnis der Arbeit sehr ungewöhnlich, weil doch monoton, aber gleichzeitig erfrischend, da die Outfits ,mitsamt Styling, auch gut als eine Mischung aus Wanderprediger- und Siedler-Verkleidung – zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs im neunzehnten Jahrhundert – taugen. Aber was soll‘s: Man feiert das, was Mode eigentlich im Kern bedeutet: Den Wechsel zu anderen Silhouetten, Farb- beziehungsweise Nichtfarbkombinationen und neuen Materialien – und sei es nur, dass wie hier gezeigt, die Baumwoll-Effektteile über den Sakkos, Jeansjacken oder festen Wollstoffjacken getragen werden… dass man immer noch eine weitere Jacke zu den beiden, die man schon richtigrum anhat, als eiserne Reserve für die nächste Eiszeit um die Hüften knotet. Mann oh Mann, so viele Einzelteile an einem Mann, da musste ich lange nachdenken und mir fiel trotzdem keine Kollektion ein, in der ich sowas schon mal gesehen haben könnte. Kurzum: Mir gefällt das Meiste, ohne exakt zu wissen, warum … besonders mag ich die weißen, fein gestreiften und schwarzen Schürzenteile. Ich denke mir aber für den Alltag die Hüte und Brillen weg. Dann bleibt immer noch genug Effektstyling übrig, mit dem man da draußen in der Wildnis der Großstadt so manchen modischen Nebenbuhler mühelos ausstechen kann. Unter der unabdingbaren Voraussetzung, man trägt maximal Größe 48 …. Nur Eines, Dean und Dan, bekomme ich ohne Hilfe nicht auf die Reihe: Schwebte euch dabei auch Bill Kaulitz von Tokio Hotel in einem Dsquared2 Predigerkostüm auf Welttournee vor?
Bilder: Style.com
muglerette
20. Januar 2011 at 18:52was ich schade finde ist das man das gefühl hat man sieht den selben look immer und immer wieder
und das makeup geht garnicht
wie toll war damals die disco adonis,die monstertruck,die klinikkollection…dann wurde es mainstream und scheusslich
Daisydora
20. Januar 2011 at 20:32@muglerette
Ooops, das Make-Up hatte ich ehrlich gesagt vor lauter Hutkrempen und Brillen nicht entdeckt (war abgelenkt) ….
Und die Kollektion ist einförmig, das stimmt schon, allerdings machen die Teile nicht gerade hässlich, wenn jemand drin steckt, dem das steht und der Spaß an dieser Art von klerikal angehauchtem Amish-Look hat. Man kann doch anerkennen, dass bisher niemand sonst eine Kollektion mit Pfarrerskragen zu Jeans und Lederschürzen herausgebracht hat … und ich bin mir ziemlich sicher, dass dann, wenn z.B. Robert Pattinson oder Jonathan Rhys Myers in den Klamotten stecken würden, die Zustimmungsrate bei Modejounalisten und Blogs deutlich verbessert werden könnte.. Til Schweiger würde ich dann eher doch zu einer anderen Kollektion raten… 🙂
Horst
20. Januar 2011 at 20:55Ich glaube das die Hüte und die Schürzen die Aufmerksamkeit zu sehr auf sich ziehen.
Sonst eine ganz normale unspektakuläre Kollektion
Daisydora
20. Januar 2011 at 21:18Das stimmt schon … ich hatte sofort das Bild von Eyewitness vor mir … Kirchgang bei den Amish ….. aber das kurze weiße Rüschennachthemd (pardon, das heisst ja hier Volant….) unter Hemd und Weste oder Jacke finde ich sehr originell … als hätte man vergessen, das Nachthemd auszuziehen 🙂
siegmarberlin
21. Januar 2011 at 14:37teilweise nett anzusehen, bei Dean u. Dan sieht man, was ich schon immer meinte, D`squared ist ganz o.k. aber über 25 Jahre bitte nicht mehr, besonders nicht die Hosen mit dem Bauarbeiter-Dekolleté
Butchbaby
22. Januar 2011 at 07:11das ist ne harry-potter-kollektion
Daisydora
22. Januar 2011 at 14:14@siegmarberlin
Na ja, ich würde die Altersgrenze je nach Typ variieren, aber einige Teile sind definitiv eher für Jungs geeignet … 🙂
@Butchbaby
Ja, die Brillen dominieren schon sehr den Look …. sehe ich auch so… aber ich glaube,wenn man diese Klamotten später ohne das ganze Stylinggedöns trägt, merken wir gar nicht, dass das Dsquared2 aus der Harry Potter Kollektion ist 🙂 wie Horst sagt: eine unspektakuläre, eher normale Kollektion ..