(Bild: Closed)
Was kurzfristige Trends und Strömungen von Stil in der Mode unterscheidet, ist eine gewisse Zeitlosigkeit und idealerweise ein Look, der mehrere Generationen überdauert und sich immer wieder auf jedes Jahrzehnt übertragen lässt. Um heute gut angezogen zu sein, muss man eigentlich nur zu den Teilen greifen, die niemals daten und seinen eigenen Grundstil mit einer guten Mischung aus Vintageteilen aus der eigenen Garderobe mit Einzelteilen aus aktuellen Kollektionen kombinieren. Was sich grundlegend in den letzten dreißig Jahren verändert hat, ist, dass wir überwiegend in Sportswear tragen. Was nach dem Zweiten Weltkrieg mit Jeans und Collegewear von Amerika nach Europa schwappte und die Jugendkultur prägte, bekam Ende der Siebziger Jahre eine neue europäische Facette. Italiener und Franzosen kreierten ihre eigene Version, die lässiger und nicht ganz so „Goldgräber Heritage“ lastig war. Doch nur wenige der damals angesagten Labels, wie Best Company von Olmes Carretti oder Verte Vallee, überlebten. Ein Sportswear- oder Denimlabel zu einem echten Klassiker zu etablieren, ist, abgesehen von Jahrhundertmarken wie Levi’s, scheinbar gar nicht so einfach …
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Es bedarf einer echten Vision und großer Weitsicht, um mit der Konzeption seiner Marke und den Produkten den Mitbewerbern um Lichtjahre voraus zu sein. So ein Visionär war zum Beispiel François Girbaud: Gemeinsam mit seiner Frau Marithé kreierte er aus der Vorliebe für Denim und Jeans, der Liebe zur Architektur und dem Einfluss der japanischen Designer, die traditionelle asiatische Kimonoschnitte mit westlicher Kultur mischten, einen Sportswear Stil, der wie eine Bombe einschlug. Außerdem brachten Marithé und François Girbaud neue Materialien mit und entwickelten auch für ihre Kollektionen eigene Gewebe. Jeans und Denim bekamen ein neues, zeitgemäßes Gesicht – eine neue Version der Sportswear wurde plötzlich alltags- und generationstauglich.
Dabei war die Funktionalität weit weg von der heutigen Funktionskleidung und etablierte sich im Highfashionbereich – Modediscounter waren damals eh nicht verbreitet. Eine Generation war für die „neue Mode“ besonders anfällig – meine eigene. Wir suchten damals einen eigenen Stil und durch die Gruppierungen von Poppern, Punkern oder Ted’s konnte man sich wunderbar ausprobieren. Das Label, das dabei eine zentrale Rolle spielte – zumindest bei uns Poppern – wurde auch von den Girbauds begründet und hieß Closed.
Schnell etablierten sich die Hosen und Jacken der visionären Franzosen. die in Italien gefertigt wurden und die Vision der Marke, die Uniform- und Berufsbekleidungselemente als Inspiration einsetzte, bekam eine hochwertige Zeitlosigkeit. Wie aktuell diese Vision und der damals geschaffene Stil immer noch ist, zeigen jetzt die „Archive ’85“-Kollektion und die damit verbundene „Born in the Eighties“-Kampagne.
Bilder: Closed
Schon die Girbauds arbeiteten gern, was damals ungewöhnlich war, in einem Designteam. Heute, wo Closed ein international agierendes Label ist, wird genau mit der Philosophie wieder interessant für eine Generation, die dann geboren wurde, als wir genau das trugen, was die Kampagne zeigt. Etwas, das nur sehr wenigen Labels gelingt und an den Wurzeln liegt, mit denen man erfolgreich die Zukunft gestaltet.
Die Kampagnenmodels tragen die „Archive ’85“-Kollektion auf ihre moderne Weise und sind genau so international wie der Markenkern. Alex, geboren in Münster arbeitet im Marketing von Closed; Levent, 1985 in Bochum geboren mit türkischen Wurzeln gehört zum Women’s Design Team. Natalie kommt aus Hamburg und macht Retail und Matthieu ist waschechter Pariser, der 1982 geboren wurde und als internationaler Produktmanager bei Closed arbeitet.
Die Hosen und Sweatshirts entsprechen der Vorstellung von genau dem Stil, der 2016 noch genau so gut ist wie 1985. Es sind Lieblingsteile, die man Jahre lang gut findet. Wertigkeit verändert sich nie, manchmal muss man sie nur ein paar Jahre liegen lassen: Über kurz oder lang entdeckt jede Generation das Gute für sich …