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Christina Aguilera x „Liberation“

(Christina Aguilera; Bild: Luke Gilford)

Wenn Beyoncé und Jay-Z dir mehr oder weniger in dein Comeback funken, ist das ärgerlich. Da beide Alben aber eh nicht vergleichbar sind, sollte das für Christina Aguileras Comeback im Grunde keine Rolle spielen. Sechs Jahre sind seit ihrem letzten Album „Lotus“ vergangen. Währenddessen sind viele Alben ihrer Kolleginnen und Konkurrentinnen an ihr vorbeigezogen und Christina hatte sich eben zurückgezogen. Aus so einem Rückzug kommt man (wenn man es richtig macht) mit einem Knall zurück, um dann richtig auf die Kacke zu hauen. Ich glaube, es waren die Bilder der „ungeschminkten“ Christina, die das neue Album einleiten sollten. „Ungeschminkt“ deshalb in diesem Beitrag in Anführungszeichen, da alles andere im Vergleich zu ihrem vorhergehenden Make-Up als „ungeschminkt“ durchgeht. Von diesen Fotos an folgte die, wie es der Musikexpress so treffend sagte, „einschläfernde Geschichte, für deren Nervfaktor die Protagonistinnen selbstverständlich nichts können“. Früher Teeniestar, dann sexy Hexy und Powerfrau.

Im Anschluss musikalisch irgendwie weg vom Fenster, aber TV Karriere und Kinder. Jetzt, mit 37 Jahren, kann man sich dann „ungeschminkt“ nochmal so zeigen, wie man es schon immer wollte. Ja, das ist eine sehr nervige Geschichte, die vorhersehbar und langweilig ist. Aber wen das nicht schon vorher abgeturned hat, der kann auf „Liberation“ ein paar ganz gute Tracks hören. „Accelerate“, die erste und von Kanye West produzierte Single, war gewöhnungsbedürftig. „Fall In Line“, zusammen mit Demi Lovato, war ein grandioses Stimmduett und sollte vor allem den klassischen Christina Fan mehr angesprochen haben. Natürlich hat sie ihre Hausaufgaben gemacht und mitbekommen: Ohne Rap geht’s gerade nicht mehr. Und das hört man. So ist „Sick of Sittin‘“ mit seinem Shaft-Spirit ein sehr cooler Song, der auch einer der Highlights auf „Liberation“ ist. „Maria“, was „witziger Weise“ auch ihr zweiter Vorname ist, wurde ebenfalls von Kanye produziert und schafft eine gute Balance zwischen Rap und Popsong, der Potential zum Radio-Hit hat. Dann gibt es noch die obligatorische Christina Ballade „Twice“. Da gibt’s Gospel, Gefühl und Stimme, aber nichts Außergewöhnliches. „Deserve“ und „Masochist“ sind leider ziemlich belanglos, dafür ist „Pipe“ zum Ende nochmal was fürs Bett. Ihr merkt schon: Es ist also nicht das Album, was alle erwartet haben (was haben denn eigentlich alle erwartet?), es ist aber auf jeden Fall nicht komplett belanglos.

Christina Aguilera „Fall In Line“

Christina Aguilera „Accelerate“