(Courtesy of Chanel)
Im neuen Jahr 2019 darf man sich wieder auf viele neue Düfte freuen, die uns präsentiert werden. Ein ganz besonderer wird ab Ende Februar in Deutschland erhältlich sein: 1957 von Chanel.
Dabei beinhaltet diese Jahreszahl nicht nur einen Duft, sondern – wie meist bei Chanel – erzählt er gleich mehrere Geschichten, die es Wert sind, entdeckt zu werden. Der Duft aus der Les Exclusifs Serie, die alle mit besonderen Ereignissen oder Orten aus dem Leben von Coco Chanel verbunden sind, wurde Mitte November in New York präsentiert und ist seit dem exklusiv im frisch renovierten riesigen Flagship-Store auf der 57th Street erhältlich.
Es ist kein Zufall, dass der von Olivier Polge kreierte Duft genau dort lanciert wurde, denn er erzählt auf eine sehr französische Weise die Geschichte, die das besondere Verhältnis von Mademoiselle Chanel und Amerika beschreibt.
1957, drei Jahre nach ihrem Comeback (nach dem Zweiten Weltkrieg) 1954 reiste Chanel in die USA um den von Stanley Marcus, Inhaber des riesigen Department Stores Neiman-Marcus in Dallas, ausgelobten Fashion Awards entgegenzunehmen. Einer der wichtigsten Modepreise der Zeit, den ausländische Modeschöpfer aber auch, wie man heute sagen würde, Influencer und Kostümbildner Hollywoods einmal im Jahr verliehen bekamen. Marcus war einer der mächtigsten Einkäufer seiner Zeit und so zog er noch mehr Aufmerksamkeit auf seine Häuser. Außerdem war er bekannt für seine gute Nase für Trends und Newcomer und so bekam Christian Dior bereits 1947 in seiner ersten Saison den Preis. Schiaparelli, später Yves Saint Laurent oder auch Grace Kelly gewannen den Ehrenpreis des Kaufhauskönigs.
Während Chanel sich aufgrund ihrer fünfzehnjährigen Abwesenheit in den ersten Saisons in Paris eher schwertat an die Spitze zurückzukehren – Dior dominierte bis 1957 jede Saison mit einer neuen Linie – wurde ihre neue Schlichtheit in Amerika sofort zu einem immensen Erfolg. Die Amerikaner verliebten sich sofort in ihren komfortablen Casual Style, hatten selbst während des Krieges, als die Einkäufer nicht nach Paris fahren konnten, um Modelle zu kaufen, einen lässigeren Stil entwickelt, zu denen die Kreationen von Gabrielle Chanel perfekt passten. 1957 entwickelte sie auch den legendären Two-Tone Slingback-Pumps, der bis heute in jeder Kollektion wieder neue Akzente setzt und zum Klassiker des Hauses avancierte. Chanel No.5 war der Verkaufsschlager unter den Parfums und Amerika war Chanel auch im Zweiten Weltkrieg treu geblieben. Das Foto der in langer Schlange anstehenden GIs in der Rue Cambon nach der Pariser Befreiung, die einen Flakon für ihre Frauen ergattern wollte, zierte sogar die Titelseite der New York Times. Für Chanel blieb Amerika der stärkste Markt, auch nach der Übernahme durch Karl Lagerfeld 1983 als Designer und Allroundgenie. Sein kometenhaftes Comeback für Chanel in den achtziger Jahren hat da haus einem Großteil auch dem nordamerikanischen Markt zu verdanken, bevor sich Asien und Russland öffneten.
Olivier Polge hat sich bei dem Duft von den Perlen inspirieren lassen, die für Chanel’s ikonischen Stil stehen, und denen der französische Künstler Jean Gabriel Othoniel in der neuen Boutique mit einer großen Skulptur ein Denkmal setzt. Über vier Stockwerke zieht sich das extra angefertigte Kunstwerk aus poliertem Stahl und Kristall.
Weißer Moschus und weiße Blüten sollen die Haut umschmeicheln wie die einzelnen Schichten einer Perle. Vanille und Honignoten unterstreichen neben rosa Pfeffer und einem Hauch von Zedernholz und Orangenblüten den sinnlichen Duft. Wer Chanel und die Geschichte ein bisschen kennt, entdeckt bei 1957 aber auch die Kombination aus Chanel’s Geburtsdatum dem 19. August 1883 und der Adresse der Boutique in der 57th Street. 1957 ist aber auch ein bisschen wie New York, der Stadt in der Karl Lagerfeld seine Metiers d‘Art Kollektion im Metropolitan Museum of Art zeigte, vielschichtig, ein bisschen mysteriös und wahnsinnig inspirierend.