Jeans

Celebration Capsule

(Foto: Courtesy of Closed)

Wenn eine Firma wie Closed 40-jährigen Geburtstag feiert, hat es ganz sicher nichts damit zu tun, dass die Inhaber melancholisch werden. Ein Jubiläum zu feiern bedeutet eben nicht, zurückzublicken – im Gegenteil. Das Label hat sich in den letzten Jahrzehnten stets neu erfunden und es agiert internationaler denn je: eigene Läden, Shop-in-Shops, vertreten in High-Fashion-Boutiquen in Japan genauso wie in den renommierten Departmentstores in den USA oder dem Le Bon Marché in Paris.

Foto: Courtesy of Closed

Closed hat mittlerweile Denim und Chino, Prêt-à-porter und Accessoires-Kollektionen für Damen, Herren und Kinder im Programm. Das Label verbindet italienische Lässigkeit, nordische Klarheit und französische Raffinesse zu einer globalisierten Linie, die Nachhaltigkeit, hochwertige Materialien, hohen Designanspruch und traditionelle Fertigung – meist mit den gleichen Partnern wie im Gründungsjahr 1978. Ob der italienische Denimspezialist „Paul“ in Italien oder auch „Cadiani“ – Weber von absolutem Premiumdenim bilden neben der Heritage des Unternehmens noch immer wichtige Grundlagen zur Qualitätssicherung der Hamburger Marke.

Ab März 2018 gibt es eine neue Closed-Kollektion, die als eine Art Quintessenz die Innovation der heutigen Marke, die Heritage und den Mythos des Gründers und Deniminnovators – François Girbaud – verbindet.
Ca. 30 Teile für Damen und 20 Männerteile zeigen, dass der Designer noch immer den nächsten Punkt an der Perfektion sucht und die Möglichkeiten der Schnitte und Materialien bis zum Exzess auskostet, um die Closed-Sicht in die Modelle zu bringen. Dabei erfährt man auch gleich allerhand Wissenswertes aus der Geschichte der Marke:
Gegründet wurde Closed 1978 von Marithé und François Girbaud, die nicht nur Pioniere der europäischen „Sportswear“, einem Vorläufer der „Streetwear“, waren, sondern auch entscheidende Innovationen im Denim- und Jeansbereich setzen, ohne die modernes Denimdesign nicht möglich wäre. François Girbaud setzte als erster Designer den „Stone Washed“-Denim ein, der heute zum festen Bestandteil der meisten Jeanskollektionen gehört.
Marithé und François Girbaud waren immer an einer Mischung aus intellektuellen und demokratischen Einstellungen als Botschaft ihrer Kollektionen interessiert. Sie begannen früh, diese Idee in Kampagnen und Kinowerbung mit einer Bildsprache zu versehen. Denim und Chino als ganzheitliches Konzept und Philosophie transportiert – immer mit einem Blick in die Zukunft verbunden. Das sind genau die Bausteine, die Closed prägten und bis heute die Wurzeln der Marke bilden.

Ihren ersten großen Coup landeten Marithé und François Girbaud mit dem Modell „Cowboy“, das 1978 in die Closed-Kollektion als Abwandlung der Bühnenkostüme von Michael Bergers Musical „Starmania“ lanciert wurde. Hierfür lieferte wiederum Kansai Yamamoto, der die Ziggy-Stardust-Kostüme für David Bowie entwarf, die Inspiration. Die Jeans, die viel Weite und „karottig“ geschnitten war und oben zusammengezurrt mit einem Gürtel wurde, war sofort ein Verkaufsschlager.
Die „Gap“ schrieb nicht nur das erfolgreichste Jeansmodell des Jahres, sondern auch das meistkopierte – selbst die Ur-Marken der US-Jeans fingen an, den europäischen Stil zu imitieren und auf den Markt zu bringen. Die Girbauds sind hingegen mit Closed das Original. Den entgültigen Durchbruch brachte dann die von Postuniformen und Radkurierhosen inspirierte „Pedal Pusher“, die bis heute in immer neuer Form das Design prägt.
Der Name „Closed“, die Geschichte ist bekannt, entstand beim Schließen der Gerichtsakte, als der Prozess gegen C&A verloren wurde. Der Textilgiganten wollte nicht, dass die Girbauds ihre gefährlich innovative Linie unter dem Namen „ÇA“ vermarkteten. Darauf beschloss man einfach, den Namen „Closed“ zu verwenden.

Girbaud, inspiriert durch japanische Designer wie Kansai Yamamoto, Issey Miyake oder Kenzo Takada, verwendete schon damals das, was heute als Innovation bei Vetements & Co. gehyped wird: überlange schmale Gürtel, Shirts, hochgeschnittene Hosen und Oversized Fits bei Jacken und Mänteln.

  • Foto: Courtesy of Closed

Gemeinsam mit dem internationalen Designteam lancierte Girbaud jetzt in Paris seine die Capsule Kollektion „François Girbaud & Closed“. Die Styles zeigen, dass man mit den Elementen seiner Handschrift ein Jubiläum nicht retro begehen muss. Die Innovation des Geistes von François Girbaud ist ebenso fortgeschritten, wie die Entwicklung von Fasern, Stoffen und dem Zeitgeist, der aber eines erfordert: lässigen Denim und Chino, der in einer globalisierten Welt den Alltag perfekt begleitet, funktional aber raffiniert ist und zu Lieblingsstücken über viele Jahre wird. Zeitlosigkeit wird eben von innovativen Geistern und Marken kreiert. François Girbaud und Closed können das auch für die Zukunft …