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Kraftwerk @ Neue Nationalgalerie – Tag 7 „The Mix“ (1991)

Zehn vor Acht, unmittelbar vor Beginn des Konzertes, stehen die Besucher noch verhältnismäßig lange am Bratwurststand vor der Neuen Nationalgalerie. Ob sich rumgesprochen hat, dass man auch sehr weit hinten am Eingang noch gut sieht? Dort reicht man 3D Brillen im schicken Pappschuber. Die Brillen selbst, unisex und ebenfalls aus Pappe gefertigt, könnte man fast als retro bezeichnen. Dieses Wort ist aber mittlerweile schon eine Beleidigung und vor allem für Kraftwerk vollkommen deplatziert. An bereits sechs Abenden zuvor erfreuten die Pioniere des Elektropop in der konstant ausverkauften Neuen Nationalgalerie in Berlin die Zuhörer. Am heutigen Abend wurde „The Mix“ aus dem Jahr 1991 präsentiert. Als Neuling und nicht Kraftwerk-Kenner war einem klar: So eine Möglichkeit sollte man sich nicht entgehen lassen. Das mangelnde Kraftwerk-Vorwissen, was sich bei mir zum Beispiel auf „Das Model“ und „Radioaktivität“ beschränkte, bescherte einem an diesem Abend eine Menge Aha-Momente. Erkenntnisse, welche vielen Kraftwerk-Kennern lediglich ein müdes Lächeln (oder Gähnen) abringt, ließen mich so einige Male das Handy zücken. Das taten im Übrigen auch sehr viele andere an diesem Abend und vor allem gern auch mit der 3D Brille vor der iPhone-Linse. Man möchte ja alles so authentisch wie möglich festhalten. Dann folgte auch schon der erste Aha-Moment in Form von „Computerliebe“. Vielen von euch ist vielleicht ebenfalls nicht bekannt, dass die Melodie dieses Kraftwerk-Songs für Coldplays „Talk“ aus dem Album „X&Y“ (2005) verwendet wurde. Davon mal abgesehen, dass der Inhalt des Songs aus dem Jahr 1981 erschreckend relevant ist.

(„…Ich bin allein, mal wieder ganz allein. Starr auf den Fernsehschirm, starr auf den Fernsehschirm. Hab heut Nacht nichts zu tun, hab heut Nacht nichts zu tun.
Ich brauch ein Rendez-Vous, ich brauch ein Rendez-Vous …“)

Wo damals noch der Bildschirmtext aufgerufen wurde, gibt es heute Tinder und Co. Bei „The Man Machine“ folgte dann der zweite Aha-Moment. Die Melodie kennen viele vielleicht von The Fearless Four (1982) oder wie ich von Jay-Z. Damit hätte ich den Bildungsauftrag dieses Textes weitestgehend erfüllt. Das Album „The Mix“ ist im Übrigen eine Zusammenstellung von Kraftwerk Songs die bereits auf  früheren Alben veröffentlicht und für dieses Album neu arrangiert und aufgenommen wurden. Somit gab es eine große „Greatest Hits“ Selektion mit Songs wie „Das Model“, „Tour de France“, „Trans Europa Express“ oder eben „The Man Machine“. Als sich nach „Abzug“ der Vorhang schließt und der Applaus natürlich nicht endet, öffnet sich dieser erneut. Und während sich die Mensch-Maschinen scheinbar ein wenig ausruhen, sind da plötzlich diese vier Roboter. Und mit einem Mal wirkt eine Bühnenshow in einem Museum soviel beeindruckender als jede überproduzierte Bombastshow der heutigen Zeit. Dass es nicht viel Effekthascherei bedarf, um Leute zu beeindrucken und eine Atmosphäre zu erzeugen, bemerkte man allerdings schon vorher. Kraftwerk ließ in der 3D Animation zu „Spacelab“ kurzerhand ein Ufo nach der Reise durchs Weltall einfach so vor der Neuen Nationalgalerie landen. Während der Großteil jubelte, drehten sich vereinzelte Köpfe zum Ausgang dann aber schnell wieder um.

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Marilyn Manson x „The Pale Emperor“

So, jetzt werden einige fragen: „Was soll Marilyn Manson hier auf dem Blog?“. Na wenn man über ihn schreiben kann, wie er Lederjacken für französische Luxuslabel trägt, kann man wohl auch über seine Musik schreiben. Es scheint fast so als sei Mr. Manson etwas ruhiger geworden. Zumindest wirkt er auf dem Cover seines neuesten Werkes „The Pale Emperor“ eher wie ein dunkler James Blake als die groteske Kunstfigur die er sonst immer darstellt(e). Das wird bei den Songtiteln allerdings nachgeholt. Von „Killing Strangers“, übrigens ein fantastischer Einstiegssong, über „The Mephistopheles of Los Angeles“ (literarisch) bis hin zu „Cupid Carries A Gun“(Liebe tut bei Manson eben immer weh), kann sich das alles Lesen und Hören lassen. Vielleicht hat Marilyn Manson ja erkannt, dass es genug Provokation in der derzeitigen Musikbranche gibt und man nicht unbedingt auch noch einen alternden Schockrocker braucht. Reinhören ist also auf jeden Fall empfohlen.

„The Pale Emperor“ erscheint am 16.1.2015

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Marie-Flore x „By the Dozen“

So stellen wir uns doch gerne französische Musikerinnen vor. Halb braves Mädchen mit glattem Haar und Gitarre in der Hand und die andere Hälfte rauchende Göre mit laszivem Blick. Auf ihrem Cover von „By the Dozen“ scheint sich Marie-Flore nicht ganz sicher, was sie denn nun sein möchte. Verständlich, hat die französische Chanteuse doch zwischen melancholisch verrauchten Tracks wie „Feathered With Daggers“ oder „All Mine“ auch leichte Franko-Alternative-Popkost wie „Fancy Me?“ (stellten wir bereits vor) oder „Empty Walls“ im Repertoire. Nichtsdestotrotz blieb ihr wie so einigen französischen Alternative bzw. Independent Acts der Erfolg in Deutschland bisher verwehrt. Schade eigentlich.

„By the Dozen“ ist bereits erschienen.

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French Tuesday mit Jan Who: Chateau Marmont, Marie-Flore, Moodoïd und Exotica

Und während Madonna uns kurz vor dem Fest noch mit ersten Songs ihres neuen Albums quält und Kanye West mit Ricardo Tisci, Verzeihung, Kim Kardashian für Balmain rummacht, beglücken wir euch lieber mit ein wenig französischer Musik quasi als Christmas cadeaux für Euch. An dieser Stelle schon mal ‚danke‘ an alle Leser für dieses Jahr und frohes Fest!

Chateau Marmont – „Affaire Classée“

Eigentlich eher im Bereich der elektronischen Musik zu finden, beweisen die drei Jungs aus Frankreich zusammen mit Sängerin und Komödiantin Alka Balbir dass Leute die Witze machen gut und vor allem sehr hoch singen können.

Marie-Flore – „Fancy me?“

Die Stimme von Marie-Flore klingt so zart, dass sogar das Wort „Fuck“ total niedlich klingt. Vielleicht liegt das aber auch an ihrem französischen Akzent. Jedenfalls möchte sie gern wissen, ob der Typ den sie besingt sie immer noch geil findet. Eine durchaus berechtigte Frage dann und wann.

Moodoïd – „Je suis la Montagne“

Hier ein klassisches Beispiel wie absolut bekloppt es klingen würde, wenn man diesen Song ins deutsche übersetzen und dann genauso vertonen würde. Der Song „Ich bin der Berg“ wäre nämlich denkbar beschränkt. Allerdings könnte Andrea Berg eine Coverversion mit dem Titel „Ich bin die Berg“ einsingen. Aber das führt jetzt zu weit.

Exotica – „Désorbitée“

Julien Galner (einer der Gründer von Chateau Marmont – siehe oben) und Clara Cometti lernten sich vor fünf Jahren kennen. „Désorbitée“ ist ihre erste EP und verbindet ein künstlerisch angehauchtes Video mit dem markanten Gesicht und Stimme der Frontfrau die feststellt: „La planète ideal je n’ai pas trouvé“. Geht uns genauso.

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Weihnachten ohne Weihnachtslieder

Alle Jahre wieder stellt sich die Frage: Weihnachtsoratorium, die CD auf der man Last Christmas in Dauerschleife gebrannt hat oder doch Michael Bublé? Damit dies nun ein Ende hat, hier ein paar Tipps für Musik die rein gar nichts mit Weihnachten zu tun hat, aber dennoch passend zur Jahreszeit ist.

She&Him x „Classics“

Wir stellten euch das Duo bestehend aus Schauspielerin Zooey Deschanel und M.Ward bereits vor. Nun ist das Album „Classics“ erschienen. Auf diesem Covern die beiden Klassiker wie „This Girl’s in Love With You“, „Unchained Melody“ oder auch „She“. Passt am besten zum oder nach dem Weihnachtsessen …

Lady Gaga & Tony Bennett x „Anything Goes“

Ja auch dies ist ein Coveralbum. Bennett und Gaga singen Klassiker wie „Cheek To Cheek“, „Bang Bang“ oder aber „I Won’t Dance“. Und wie das bei fast alles Jazzalben ist, funktioniert so etwas auch wunderbar zum Adventstee oder wenn die Familie kommt und man etwas Unaufdringliches mit schöner Stimme für den Hintergrund braucht.

Mary J. Blige – „The London Sessions“

Hier noch ein kleiner Tipp wenn es ein bisschen unkonventioneller sein soll. Für R&B Liebhaber empfiehlt sich das Album „The London Sessions“ von Mary J. Blige. Dafür hat Mary sich mit zahlreichen Künstlern wie zum Beispiel Sam Smith oder Emelie Sandé zusammengetan und dieses Album aufgenommen. Aber eben auch mit Disclosure („Follow“) was zur Folge hat, dass man sich am Weihnachtsabend zusammenreißen und die Füße stillhalten sollte. Falls jetzt jemand fragt: „Was hat das mit Weihnachten zu tun?“. Sie heißt Maria, reicht das nicht?

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Was sich gehört x Deichkind, Seafret, Years & Years und Mark Ronson

Hört, hört welch illustre Zusammenstellung es dieses Mal wieder geworden ist!

Deichkind – „So’ne Musik“

Die deutschen Pyramid Heads sind wieder da und die Frage wer so’ne Musik überhaupt hört ist ja wohl klar. So’ne Leute eben die so’ne Musikanlage haben auf der man so’nen Song laut spielen kann und dann so ganz übel abtanzen kann und so …

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Beth Ditto x The Shoes „Cerrone’s Supernature“

Einigen ist er natürlich ein Begriff, andere können mit dem Namen Cerrone erstmal nichts anfangen. Hört man aber die Hookline von „Supernature“ gibt’s das Aha-Erlebnis. Für alle die weiterhin nichts mit Cerrone anfangen können hier nochmal kurz zum Mitschreiben. Cerrone oder eigentlich Jean-Marc Cerrone ist eine französische Ikone der Diskomusik der Siebziger. Daher lag es auch nahe, dass eine Ikone wie Beth Ditto „Supernature“ für den Mitte Januar 2015 erscheinenden Sampler „The Best of Cerrone Productions“ covert. Zusammen mit dem französischen Elektroduo The Shoes nahm sie sich diesem Klassiker an und was dabei rausgekommen ist, kann man sich nun zu Gemüte führen und zwar in Form einer Liveperformance im Rahmen des dreißigsten Geburtstages des französischen Fernsehsenders Canal+. Und für alle Retromuschis haben wir natürlich auch das Original …

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Doppelt gut x Gwen Stefani „Baby Don’t Lie“ & „Spark The Fire“

Gwen Stefani war/ist für mich immer ne coole Sau, auch wenn sie sich mit dem No Doubt Comeback ordentlich in die Nesseln gesetzt hat. Die momentane Designerin (L.A.M.B.), Supermami und „The Voice“ (Amerika) Jurorin macht wieder das was sie bei „Love Angel Music Baby“ und „Sweet Escape“ bereits perfektioniert hat: Bunten Pop mit süßen Anime-Animationen, bunter Mode und einer Menge knallrotem Lippenstift. Und selbstverständlich darf auch ihr Buddy Pharrell nicht fehlen. „Baby Don’t Lie“ erscheint am 5.12. und mit Sicherheit wird das nächste Album nicht lange auf sich warten lassen. Wir sind voller Vorfreude denn wir wissen ja: „This Shit is Bananas“ …

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Die Antwoord x „Ugly Boy“

In meinem Umfeld gibt es entweder Antwoord Fans oder Antwoord Meider. Meistens wird Letzteres mit „Die sind mir zu unheimlich“ begründet. Sicher sehen Ninja (alias Watkin Tudor Jones) und Sängerin/Rapperin Yo-Landi Vi$$er alles andere als nett oder normal aus, aber nicht der Norm entsprechendes Aussehen ist ja mittlerweile fast ein Muss. Und so bilden geschwärzte Pupillen sowie allerlei „Blut“ und Aggrogehabe einen willkommenen Gegenpol zur Piepsstimme die uns klar macht, dass sie ihren hässlichen Typen echt dufte findet. Natürlich darf auch das Gegenteil von Ugly (Cara Delevigne) sowie Ugly selbst (Marylin Manson) nicht im Video fehlen. „Ugly Boy“ entstammt übrigens ihrem bereits dritten Album „Donker Mag“ …

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Lorde – „Yellow Flicker Beat“

Und so summt Lorde am Anfang dieses Songs vor sich hin. Als hätte sie eine kleine Fliege an einem Faden angebunden und lässt diese um das Mikro fliegen. Und dann BOOM klatscht sie das Arme Ding an der Wand zu Matsch. So in etwa ist „Yellow Flicker Beat“ aufgebaut. Das Video zeigt uns aber: Lorde fängt beim Refrain vielmehr an nervös zu zucken und ihre Locken zu schütteln. Der Song entstammt dem ersten Teil des dritten Buches der „Tribute von Panem“ und wir vermuten mal, dass der gelb flackernde Beat was mit Feuer zu tun hat. Lorde war ja schon immer sehr hintergründig. Manchmal sogar ein wenig zu viel …